Südkoreanische Inflation schwach, Abwärtsdruck für den EUR/CHF

 | 02.08.2016 13:57

BoK veröffentlicht MPC-Protokoll für Juli, Inflation enttäuscht (von Arnaud Masset)

Seit Jahresbeginn hat der südkoreanische Won gegenüber dem US-Dollar stark zugelegt, da die Anleger im Umfeld niedriger Zinsen nach höheren Renditen suchen. Die südkoreanische Wirtschaft übertraf im zweiten Quartal die Performance der meisten ihrer Konkurrenten, da sie mit einem soliden Tempo von 3,2% im Jahresvergleich wuchs (Erwartung 3.0%), wobei die Arbeitslosenquote im Juni von 3,7% im Vormonat auf 3,6% zurückgegangen ist. Daher hat die BoK auf ihrer Juli-Sitzung abgewartet und ihren Repo-Satz bei 1,25% belassen, nachdem sie ihn im Juni um 25 Basispunkte gesenkt hatte.

Auf den ersten Blick sieht das Bild gut aus, aber die Prognosen des Landes sind nicht so toll, da die Exporte im Juli weitere 10,2% gefallen sind im Vergleich zu -2,7% im Juni und Durchschnittsprognosen von -6,7%. Die Importe sind um 14% im Jahresvergleich gefallen (Erwartung -10,5% und vorher -8%). Folglich rutschte der Handelsüberschuss auf 7,8 Mrd. USD ab (Durchschnittsprognosen 8,2 Mrd. USD und 11,5 Mrd. USD im Juni). Insgesamt lassen die Daten vermuten, dass die jüngste Aufwertung des Won die Exporte des Landes stark belastet haben. Das Protokoll zur Juli-Sitzung der BoK zeigte, dass der MPS auf weitere Anzeichen im Hinblick auf die Auswirkungen der ersten Zinssenkung wartet, bevor die Zinsen weiter gesenkt werden. Da die Zentralbanken weltweit jedoch ihre Geldpolitik weiter lockern und auch die Fed wohl noch einige Zeit abwarten wird, könnte die BoK möglicherweise keine andere Wahl haben, als sich dem Währungskrieg anzuschließen und ihren Repo-Satz zu senken, um eine weitere KRW-Aufwertung zu verhindern. Zudem haben die heute veröffentlichten Inflationsdaten gezeigt, dass sich der Preisdruck weiter schwer tut, sich dem Ziel von 2% zu nähern. Der Gesamt-CPI lag bei 1,6% im Jahresvergleich und blieb hinter dem Konsens von 1,7% zurück.

Der USD/KRW handelt auf einem 19-Monatstief, da er am Dienstagmorgen die 1.106,37 erreicht hat. Nach unten findet sich eine Unterstützung bei 1.097,47 (Tief vom 22. Juni), während nach oben ein Widerstand bei ca. 1.200 liegt (alte Hochs und psychologische Schwelle).

Schweizer Daten zeigen Konjunkturschwäche, aber CHF wertet auf (von Peter Rosenstreich)

Heute sahen wir weitere Belege dafür, dass das Wirtschaftswachstum in der Schweiz aufgrund der allgemeinen Unsicherheiten um den Brexit und des starken CHF leidet. Das verarbeitende Gewerbe in der Schweiz ist laut dem PMI-Report für das verarbeitende Gewerbe für Juli gefallen, und zwar von 51,6 auf 50,1 (Erwartung 51,9). Seit der Topbildung im April folgt dieser Rückgang einem besorgniserregenden Trend. Auch wenn die Exporte die Nachfrage für das verarbeitende Gewerbe fördern, so ist der wenig wettbewerbsfähige CHF hier wirklich keine Hilfe für das fehlende Wachstum (was sich am deutlichsten bei den Einbrüchen der Schweizer Uhrenindustrie zeigt). Zudem konnte der Konsum im Inland die externe Schwäche nicht ausgleichen. Der reale Schweizer Einzelhandelsumsatz für Juni fiel im Jahresvergleich weiter und schrumpfte -3,9% (nominal gesehen -4,6%); vorher war er bei -1,6% gelegen (schneller als der erwartete Rückgang von -2,0%). Auf Monatsbasis zeigte der Einzelhandelsumsatz einen Rückgang von -0,5% gegenüber Mai. Trotz der schwachen Schweizer Konjunktur gehen wir weiter davon aus, dass die Anleger sichere Häfen suchen werden und die Nachfrage nach dem CHF hochhalten werden (zum Besorgnis der Schweizer Unternehmen und der SNB). Im jüngsten makroökonomischen Umfeld ist die Schweiz jedoch sprichwörtlich der "Kanarienvogel im Bergwerk". Die allgemein schwachen Handelsbeziehungen dieser stark vom Ausland abhängigen Nation zeigen jedoch, dass global tiefgründige Wirtschaftssorgen bestehen. Wir gehen davon aus, dass der CHF trotz des besorgniserregenden Wirtschaftsausblicks weiter aufwerten wird und dass der EUR/CHF die psychologische Schwelle bei 1,0800 durchbrechen und als Ziel 1,0636 haben wird.

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