Stärkere US-Wohnungsmarktdaten befeuern USD-Rallye

 | 20.08.2014 13:31

Im Rahmen einer interessanten Entwicklung dieser Woche haben die US-Wohnungsmarktdaten in dieser Woche positiv überrascht. Dem starken NAHB-Wohnungsmarktindex folgten schnell starke USD-Käufe. Gestern lösten die Zahlen der Wohnungsbaubeginne, die bei 1,093 Mio. (vs. erwarteten 965.000) lagen, die heutige USD-Rallye aus. Offenbar haben zwei allgemein übersehene Punkte in den Wirtschaftsdaten diese signifikante Devisenvolatilität ausgelöst. Grund für diese nach einer Pause beschleunigten Aktivitäten war in der Sicht von Fed-Chefin Yellens ein schwacher Wohnungsmarkt, womit sie ihre Mäßigung rechtfertigte. In ihrem halbjährlichen Bericht zur Geldpolitik am 15. Juli warnte Yellen, dass eine schwache Erholung am US-Wohnungsmarkt ein Risiko für die breitere Wirtschaft sei. In ihren vorbereiteten Kommentaren warnte sie davor, dass "der Wohnungssektor jedoch aktuell wenig Fortschritt gezeigt hat“. Während sich der Sektor deutlich von seinen früheren Tiefständen erholt hat, stabilisierte sich der Wohnungsbau nach dem Anstieg der Hypothekensätze im letzten Jahr, wohingehend die Werte in diesem Jahr im Allgemeinen weiter enttäuschend waren. Yellens Ziel, die Zinssätze niedrig zu halten, hängt zunehmend von der Interpretation der "Flaute" an den Arbeitsmärkten ab. Sollte der Wohnungsbau weiter an Schwung gewinnen, wird es schwierig, die ultra-akkommodierende Geldpolitik der Fed zu rechtfertigen. Wir bleiben in Bezug auf die Erholung des US-Wohnungssektors positiv (Aufwärtstrend bei den Baugenehmigungen, Verkauf von neuen Wohnungen, Vertrauen der Bauherren und anstehende Wohnungsverkäufe) und erwarten, dass die Fed (ausgewählte Mitglieder) die Auswirkungen eines milden Lohnwachstums auf die Inflation überschätzen. Da der angespannte Arbeitsmarkt aufholt, erwarten wir, dass das Lohnwachstum schnell ansteigen und die Fed davon sehr wahrscheinlich unvorbereitet getroffen sein wird. Anleger haben dies bereits realisiert und reagieren aktiv auf die US-Daten.

Short-Positionen im JYP bevorzugt

USD/JPY nähert sich nun dem Schlüsselwiderstand bei 103,10. Der Rückgang der geopolitischen Risikoprämie, der sich in Form von höheren Anleihenrenditen zeigte (Renditen der US-Treasuries über den Tiefs vom Freitag bei 2,30%) und die sich erholenden Aktienmärkte sollten dem USD/JPY einen Schub verleihen, um diese Barriere nach oben zu durchbrechen. Zudem kämpft die japanische Wirtschaft auf nationaler Ebene, worauf der besorgniserregende Kollaps des BIP-Wachstums von -6,8% hinweist.

Mit abnehmenden Inflationserwartungen wird Premierminister Abe die BoJ zunehmend zu zusätzlichen quantitativen Lockerungsmaßnahmen (obwohl Wirtschaftsminister Akira Amaria sich geweigert hat, diese Möglichkeit anzuerkennen) und zu einem dritten Konjunkturpaket drängen. Und zuletzt sollten Änderungen am Goverment Pension Investment Fund (GPIF) in Höhe von 1,26 Trillionen USD es ermöglichen, die Allokation weg von niedrig verzinsten japanischen Staatsanleihen hin zu risikoreicheren Anlagen, u.a. Auslandsinvestitionen ermöglichen. Die Reformen könnten eine deutliche Auswirkung auf die Investitionsabflüsse haben, die den JPY weiter schwächen könnten.

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BoE-Protokoll

Heute werden die Händler das BoE-Protokoll analysieren. In den letzten Wochen haben ja Kommentare der BoE-Mitglieder immer wieder mal für Verwirrung gesorgt. Die Pressekonferenz von BoE-Governor Carney klang zu den Inflationsprognosen leicht zurückhaltend und entspannt. Die CPI-Zahlen von gestern, die schwächer ausgefallen sind als erwartet (CPI y/y 1,6% und Core y/y 1,8%), lassen vermuten, dass seine Zuversicht vielleicht nicht falsch war. Trotz der von der Bank angenommenen Wirtschaftsflaute wurden die Zahlen in ihrem Inflationsbericht für August nach oben revidiert und das mittelfristige Wachstum nach oben und die Arbeitslosenquote nach unten. Wir kommen langsam von der Novemberspitze herunter. Temporäre Faktoren wie die ansteigende Beschäftigungsquote und das russische Verbot zum Import von Nahrungsmitteln aus der EU sollten für Abwärtsdruck auf die Inflation sorgen und geben einem vorsichtigen Carney etwas mehr Zeit.