Dow Jones im Höhenrausch: Risk On kommt mit voller Wucht zurück

 | 07.10.2020 23:50

Wie sich die Aktien- und Devisenmärkte in diesem Monat entwickelt haben, lässt sich am besten als erratisch beschreiben. Das mag für den Oktober, der historisch gesehen der volatilste Monat für die Börsen ist, nicht ungewöhnlich sein, aber die Fähigkeit des Marktes, entscheidende Entwicklungen, die das Geschehen maßgeblich beeinflussen, zu ignorieren, ist beeindruckend. Die einzige rationale Erklärung für die 500-Punkte-Bewegung im Dow Jones ist, dass die Investoren über die kurzfristigen politischen Querelen hinaus auf das Konjunkturpaket blicken, das letztlich kommen wird. US-Präsident Donald Trump setzte in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch einige Tweets ab, in denen er sich bereit erklärte, ein separates Konjunkturpaket zu unterzeichnen. Als Zeichen der Stärke kehrte er in das Oval Office zurück und nahm seine Arbeit als Oberbefehlshaber wieder auf. Unabhängig davon, wer die Wahl gewinnt, ist ein großes Covid-Hilfspaket auf dem Weg, und die einzige Frage ist, wie viele Unternehmen bis dahin überleben werden. Aktienhändler sind übertrieben optimistisch, wenn sie glauben, dass das Repräsentantenhaus die Scheccks ohne eine umfassende Einigung billigen wird oder dass der US-Wirtschaft ohne Konjunkturmaßnahmen bis zum Jahresende weitere wirtschaftliche Schmerzen erspart bleiben. Aktien- und Devisenhändler reagieren auf jede widersprüchliche Schlagzeile aus dem Weißen Haus, und dieser Trend wird wahrscheinlich bis zum 3. November anhalten.

Das taubenhafte FOMC-Protokoll hielt den US-Dollar unterdessen gegenüber den meisten anderen Währungen in Schach. Eine der wenigen Ausnahmen war der USD/JPY, der seine einwöchige Handelsspanne auflöste und auf sein höchstes Niveau seit dem 14. September kletterte. Der Anstieg der Treasury-Renditen deutet jedoch darauf hin, dass das Protokoll für die Anleger nicht wirklich von Bedeutung war. Durch die Änderung ihres Inflationsziels und damit ihrer Forward Guidance hat die Zentralbank ihre akkommodierende Geldpolitik noch weiter gelockert und sehr deutlich gemacht, dass die Zinssätze in den nächsten Jahren auf Eis liegen. Die Fed ist offen für eine Steigerung der monetären Stimuli, aber das ist unwahrscheinlich, es sei denn, die Aktien stürzen aufgrund einer zweiten Corona-Welle in den USA oder einer plötzlichen Verschlechterung des Gesundheitszustands von Trump ab.

Der australische Dollar präsentierte sich trotz der miserablen PMI-Daten überraschend stark. Dem jüngsten Bericht zufolge verschärfte sich der Einbruch der Aktivitäten im australischen Dienstleistungssektor. Der entsprechende Index fiel von 42,5 auf 36,2. Im September gab es nun deutliche Anzeichen für eine Schwäche im Industrie- und Dienstleistungssektor, die eine tiefere Korrektur des australischen Dollar rechtfertigen könnten. Dasselbe galt für den kanadischen Dollar, der trotz eines steilen Absturzes des IVEY PMI wieder zulegen konnte. Der Index fiel auf 54,3 von 67,8 im vergangenen Monat. Selbst die Entwicklung des neuseeländischen Dollar} war nicht nachvollziehbar, da der NZD ohne spezifischen Katalysator vom AUD divergierte.

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Der Euro erholte sich trotz eines unerwarteten Rückgangs der deutschen Industrieproduktion. Nach dem starken Anstieg der Auftragseingänge in der Industrie erwarteten die Ökonomen einen Anstieg der IP um 1,5%, aber stattdessen fiel sie um 0,2%. In Frankreich und Spanien erreichten die Covid-19-Fälle neue Rekordhochs. Frankreich hat inzwischen die höchste Alarmstufe erreicht, während Spanien nach dem Anstieg der Virusfälle auf über 800.000 vor sehr harten Wochen warnte. In vielen Ländern der Eurozone, darunter Italien und Spanien, wurden neue Restriktionen angekündigt.

Nichts ist für das britische Pfund wichtiger als die Brexit-Verhandlungen. Wie bei den US-Konjunkturgesprächen sind nur sehr wenige Fortschritte erzielt worden, und beide Seiten liegen nach wie vor sehr weit auseinander. Aus Großbritannien kamen die meisten positiven Schlagzeilen, während die Meldungen aus der EU überwiegend von Skepsis geprägt waren. Letzten Endes hat die EU die Oberhand, während beide Seiten bei einem "No Deal" Brexit wohl verlieren werden. Eine Einigung ist immer noch möglich, und die jüngste Rallye des Pfund Sterling ist ein Zeichen dafür, dass die Investoren optimistisch sind. Die britische Regierung steht kurz davor, strengere Restriktionen zu erlassen, die die fragile Erholung des Inselstaates verlangsamen könnten.

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