Aktien im Crash-Modus, Euro erstaunlich stabil und Hochzinswährungen unter Druck

 | 12.06.2020 08:52

An den US-amerikanischen Aktienmärkten ging es den dritten Tag in Folge bergab. Der gestrige Ausverkauf hatte es in sich: Der Dow Jones Industrial Average fiel um 6,9% oder 1.800 Punkte. Es war das größte Ein-Tages-Minus in drei Monaten. Die Risikoaversion kam mit Vollkaracho zurück und am Devisen- und Ölmarkt tobte ein Tsunami, der den größten Tagesverlust seit zwei Monaten brachte. Der U.S. Dollar war als sicherer Hafen gefragt und schloss deutlich höher. Den australischen Dollar erwischte es am schwersten, gefolgt vom kanadischen und neuseeländischen Dollar. Das Pfund Sterling brach ebenfalls drastisch ein, während der Euro erstaunlicherweise am Widerstandsfähigsten war, aber auch er erlag am Ende der Schwerkraft. Es gab nicht einen, sondern viele Katalysatoren für die Kernschmelze an den Aktienmärkten. Vielmehr waren das Fehlen zusätzlicher Impulse durch die US-Notenbank, der vorsichtig optimistische Ton des Vorsitzenden Jerome Powell, Gewinnmitnahmen und die Sorge vor einer zweiten Corona-Welle nach den Anstiegen in Texas, Arizona und Kalifornien für den Rückgang verantwortlich.

Die Angst vor einer zweiten Welle ist real. Die COVID-Fälle nehmen in 21 Staaten zu, in 14 Staaten wurden neue Höchststände registriert. Florida meldete den größten Anstieg von Coronavirus-Fälle der jemals an einem Tag seit Beginn der Pandemie verzeichnet wurde. Das Gleiche gilt für Texas, das mehr als 2.500 neue Infektionen meldete, und in Arizona sind die Fälle zwischen dem 26. Mai und dem 9. Juni um 49% angestiegen. Das sind 14 Tage (die Inkubationszeit von COVID-19) nach dem Memorial Day. Jeder, der glaubt, dass die USA den Kampf gegen COVID gewonnen haben, irrt sich, und in Staaten, in denen sich die Kurve zuletzt verflacht hat, wie z.B. in New York, bleibt abzuwarten, ob die Proteste den Trend umgekehrt haben. Powell warnte am Mittwoch davor, dass eine zweite Welle die Wirtschaft bremsen könnte. Das war auch der Grund dafür, warum er sich vorsichtig zurückhaltend zu den Perspektiven am US-Arbeitsmarkt äußerte.

Die Investoren suchten Sicherheit im US-Dollar, was den Greenback gegenüber allen wichtigen Währungen, mit Ausnahme anderer sicherer Häfen wie dem japanischen Yen und dem Schweizer Franken, in die Höhe trieb. Der Ausverkauf im USD/JPY und USD/CHF stand im Einklang mit den Verlusten an den Aktien- und Anleihemärkten. Die wöchentlichen Arbeitslosenanträge und der Erzeugerpreisindex hatten nur sehr geringfügigen Einfluss auf den Greenback. Der Erzeugerpreisindex stieg im Mai stärker als erwartet, aber ohne Berücksichtigung des Wiederanstiegs der Energie- und Nahrungsmittelpreise fiel der Preisindex der Erzeuger den zweiten Monat in Folge. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe} waren mit 1,5 Millionen neuen Leistungsanträgen leicht rückläufig, nach 1,89 Millionen in der Vorwoche und nach dem Höchststand von 6,89 Millionen Ende März. Der Verbrauchervertrauensindex der Uni-Michigan steht heute auf der Agenda, aber angesichts der Rallye an den Aktienmärkten bis zu dieser Woche und der Wiedereröffnungen der Bundesstaaten erwarten wir eine weitere Verbesserung der Verbraucherstimmung.

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Im Gegensatz zu anderen Währungen, die gestern starke Kursverluste verzeichneten, fielen die Verluste beim Euro im Vergleich dazu moderater aus. Es fällt schwer, den spezifischen Auslöser für den Euro zu bestimmen. Es könnten die fortgesetzten Wiedereröffnungen, die Lockerung der Reiseverbote oder das Fehlen eines nennenswerten Anstiegs der Neuinfektionen in Europa im Zuge der Lockerung der Beschränkungen sein. Die Industrieproduktion der Eurozone steht heute zur Veröffentlichung an, und es wird mit einem starken Einbruch gerechnet. Wir erwarten weiterhin eine Korrektur im EUR/USD, insbesondere wenn die Aktienmärkte weiter fallen. Der jüngste Anstieg der Gemeinschaftswährung steht in keinem Verhältnis.

Der australische und der {8|neuseeländische}} Dollar litten am stärksten unter der hohen Risikoaversion. Im Gegensatz zu den USA haben beide Länder die Corona-Kurve effektiv abgeflacht. In Australien wurden gestern nur neun Fälle gemeldet, während in Neuseeland im letzten Monat nur sieben Infektionen gemeldet wurden und in der vergangenen Woche null. Dennoch reagieren diese Währungen extrem empfindlich auf die Risikotoleranz des Marktes, insbesondere nach den starken Kursbewegungen im Mai und Juni. Die Spannungen zwischen China und Australien heizen sich derweil weiter auf. Die Chinesen haben Australien geraten, ihre aktuellen Probleme sorgfältig unter die Lupe zu nehmen. China und Australien liegen im Klinch, weil Sydney Peking indirekt die Schuld für die weltweite Ausbreitung des Coronavirus gibt. Der kanadische Dollar erlitt angesichts des Ölpreisrückgangs Schiffbruch. Für den USD/CAD ging es über 1,35. Es war die stärkste Rallye seit mehr als einem Monat.

In Großbritannien werden heute die monatlichen BIP-Zahlen sowie die Industrieproduktion und die Handelsbilanz veröffentlicht. Entsprechend ist im Pfund Sterling mit Kursbewegung zu rechnen.

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