Starke Kiwi-Daten, zurückhaltender Kuroda belastet vorübergehend JPY

 | 25.05.2016 13:53

Neuseeländischer Handelsüberschuss steigt (von Arnaud Masset)

Der neuseeländische Handelsüberschuss brachte im April eine stark positive Überraschung und lag bei 292 Mio. NZD, während der Markt eine Zahl um 25 Mio. NZD erwartet hatte. Die Exporte sind im 12-Monatsvergleich 4% - oder 166 Mio. USD - gestiegen und belaufen sich im April auf 4,3 Mrd. USD. Der starke Anstieg beim Obstexport (+16% im Jahresvergleich) trug dazu bei, die Schrumpfung der größten Rohstoffexportgruppe - Milchprodukte, Milchpulver, Butter und Käse - auszugleichen, die seit April 2015 aufgrund des globalen Überangebot im Sektor 6,7% im Jahresvergleich gefallen sind.

Auf der anderen Seite blieben die Importe weitgehend stabil, die im 12-Monatsvergleich um 1,5% auf 3,98 Mrd. USD gestiegen sind, da das Rohöl und die Importe für die Industriezulieferung zurückgegangen sind, was für die Investitionszurückhaltung der Unternehmen in diesem wirtschaftlich stark unsicheren Umfeld typisch ist.

Insgesamt deuten die Daten darauf hin, dass der Markt die Fähigkeit der neuseeländischen Wirtschaft unterschätzt hat, die Turbulenzen im Milchsektor zu überstehen. Der NZD stabilisierte sich gegenüber dem USD um ca. 0,6745, da die Händler vor der nächsten FOMC-Sitzung lieber abwarten möchten. Wir erwarten weiter eine Stärkung des Kiwis gegenüber dem Aussie, da der australische Dollar unter der chinesischen Nachfragezurückhaltung weiter leiden wird. Unser nächstes Ziel ist 1,05.

Kuroda wieder einmal bereit zu handeln (von Yann Quelenn)

BoJ-Governor Kuroda bestätigte in einer Rede vor dem japanischen Parlament am heutigen Mittwoch, dass man "nicht zögere" weitere Anreize zu setzen, falls der Yen zu sehr an Stärke gewinnen sollte. Er sagte, dass dies mittelfristig das Erreichen des Inflationsziels der BoJ von 2% bedrohe.

Aktuell wissen die Finanzmärkte nicht, zu welchem Kurs die BoJ eine Intervention auslösen wird. Aber wir glauben, dass dieser Kurs nicht weit von den aktuellen Kursen entfernt liegt, etwa um 106/107 Yen für einen Dollar. Wir glauben dennoch, dass die BoJ gerne weitere Anreize vermeiden möchte. Der Preis für den Yen ist für die Zentralbank nur ein Indikator, ab dem die Situation nicht mehr vertretbar ist. Wir glauben, dass Kurodas Erklärung nur eine verbale Intervention war, und nehmen nicht an, dass Japan noch einmal Unmengen von neuem Geld verpulvern möchte.

Unsere Meinung wird unterstützt durch die jüngsten CPI-Daten, die bei -0,3% im Jahresvergleich lagen, sodass nach Kurodas Kommentaren heute neue Anreize gesetzt werden sollten, da es bereits einen massiven Abwärtsdruck für die Inflation gibt. Doch der JPY legt gegenüber dem US-Dollar eine kleine Pause ein, da die Wahrscheinlichkeiten einer Fed-Zinserhöhung erneut zugenommen haben. Zum Leidwesen Japans werden diese Hoffnungen nicht lange anhalten, denn auch die US-Wirtschaft leidet, und der bärische Druck auf den USD/JPY wird bald zurückkommen, und die BoJ wird gezwungen sein, in eine endlose Geldpolitik einzugreifen.

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