Investing.com | 10.08.2022 06:11
Die Aktie der Starbucks Corporation (NASDAQ:SBUX) hat nach dem Kurseinbruch in diesem Jahr eine eindrucksvolle Erholung erlebt. Seit Mitte Juni ist sie langsam und stetig um rund 25 % gestiegen.
Trotz der jüngsten Erholungsrallye gehört die Aktie der globalen Kaffeekette nach wie mit zu den am schlechtesten performenden multinationalen Unternehmen im Bereich Systemgastronomie an der Wall Street in diesem Jahr. Der Aktienkurs ist ein Spiegelbild der vielen kurz- und langfristigen Herausforderungen des Unternehmens.
Der jüngste Geschäftsbericht des in Seattle ansässigen Konzerns bestätigt die Strategie des Unternehmens und signalisiert, dass das Schlimmste nun hinter uns liegen könnte.
Quelle: InvestingPro
Die auf Kaffeeprodukte spezialisierte Kette meldete am Dienstag, dass ihre Umsätze in Nordamerika trotz zahlreicher Preiserhöhungen zum Ausgleich eskalierender Kosten robust geblieben sind. Der weltweite Umsatz von Starbucks stieg in den drei Monaten bis zum 3. Juli im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3 %, unterstützt durch einen Anstieg der US-Umsätze um 9 %.
Das durchschnittliche Ticket, d. h. die Kosten pro Bestellung, stiegen um 6 %, die vergleichbaren Transaktionen gingen jedoch gleichzeitig um 3 % zurück. Das zeigt, dass höhere Preise ein geringeres Umsatzvolumen ausgleichen konnten.
Während die Verbrauchernachfrage in Nordamerika einen starken Trend zeigt, blieb der Umsatz von Starbucks in China, dem zweitgrößten Markt des Unternehmens, weiterhin gedämpft. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt brach der Umsatz angesichts der erneuten COVID-bedingten Lockdowns und anderer Einschränkungen um 44 % ein. Dieser Rückgang fiel stärker als die von den Analysten erwarteten 39 % aus.
Trotz des jüngsten Aufschwungs ist das Aufwärtspotenzial von SBUX angesichts der vielen Unwägbarkeiten begrenzt. Die gravierendsten sind die Unsicherheit bezüglich der Führung des Unternehmens, die internen Arbeitskämpfe und der weitere Verlauf der Pandemie in China.
h2 Ein Unternehmen will sich neu erfinden/h2Der Firmengründer Howard Schultz, der im April als Übergangslösung für die anhaltenden Probleme des Unternehmens als CEO zurückkehrte, setzte einen Plan zum Rückkauf von Aktien mit der Begründung aus, er benötige das Geld für die Läden und Mitarbeiter des Unternehmens.
Seit seinem erneuten Amtsantritt hat Schutz das Management umgestaltet und versucht, die wachsenden Bestrebungen zur Bildung weiterer Gewerkschaften in den Vereinigten Staaten zu bremsen. 184 der 9.000 Starbucks-Filialen in den USA sind bereits gewerkschaftlich organisiert. In weiteren 54 Filialen stehen derzeit Wahlen für die Arbeitnehmervertretung an.
In einer Telefonkonferenz mit Analysten erklärte Schutz, dass Starbucks einen "Plan für eine Neuerfindung" habe, der "jeden Bereich" des Unternehmens betrifft. Einzelheiten dazu werden für den Investorentag des Unternehmens am 13. September erwartet.
Derartige Unwägbarkeiten kommen zu einem ohnehin schon schwierigen Umfeld hinzu, das von ungünstigen makroökonomischen Bedingungen geprägt ist. Aufgrund der höchsten Inflationsrate seit vier Jahrzehnten und des Krieges in der Ukraine steigen die Lebensmittel- und Kaffeepreise, was die Gewinnmargen von Starbucks schmälert.
Der Wechsel im Management, Inflationsdruck und Unsicherheiten über die neue Ausrichtung des Unternehmens sind einige der Faktoren, die SBUX trotz der starken Marke und der erheblichen Wettbewerbsvorteile des Unternehmens weniger attraktiv erscheinen lassen.
In einer Umfrage von Investing.com-Umfrage unter 34 Analysten rät die Hälfte davon ab, die Aktie zu kaufen. Das Konsenskursziel geht von einem geringen Renditepotenzial gegenüber den aktuellen Notierungen aus.
Quelle: Investing.com
Fazit
Starbucks agiert nach wie vor in einem schwierigen operativen Umfeld, in dem das weitere Aufwärtspotenzial der Aktie begrenzt ist. Anleger, die sich für diese Aktie interessieren, sollten sich neutral positionieren, bis Schultz die Neuausrichtung des Unternehmens abgeschlossen hat und der chinesische Markt sich wieder öffnet.
Offenlegung: Der Verfasser besitzt keine der in diesem Artikel genannten Aktien
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