Investing.com | 15.04.2022 06:11
Das Wichtigste in Kürze
Ein Ende des aktuellen Kursrückgangs der Starbucks-Aktie (NASDAQ:SBUX) ist noch nicht in Sicht. Die globale Kaffeekette gehört in diesem Jahr zu den am schlechtesten performenden multinationalen Restaurantbetreibern an der Wall Street, was die vielen kurz- und langfristigen Herausforderungen unterstreicht, denen sich der Konzern gegenübersieht.
Die Aktien des in Seattle ansässigen Kaffee-Riesen schlossen am Mittwoch bei 80,92 USD und setzten damit die scharfe Trendwende vom Sommerhoch der Aktie fort, als die Papiere ein Rekordhoch von 126,32 USD erreicht hatten. Seit Jahresbeginn hat das Unternehmen 30 % seines Marktwerts verloren.
Der neuste Ausverkauf fand statt, nachdem Firmengründer Howard Schultz Anfang dieses Monats einen Aktienrückkaufplan ausgesetzt hatte, mit dem Argument, dass er das Geld brauche, um es für Geschäfte und Mitarbeiter auszugeben.
Schultz, der letzten Monat seine Rückkehr zum Kaffeegiganten ankündigte, sieht sich mit wachsenden Gewerkschaftsaktivitäten in seinen Filialen in den USA und einem Combeback des Corona-Virus in China, dem zweitgrößten Markt des Unternehmens, konfrontiert.
Diese Herausforderungen tragen zu der bereits feindseligen Makroumgebung bei. Mit der höchsten Inflationrate seit vier Jahrzehnten auf dem heimischen Markt und dem Krieg in der Ukraine eskalieren die Lebensmittel- und Kaffeepreise weiter, was die Gewinnmargen von Starbucks schmälert.
Darüber hinaus verzeichnete die Kette im Februar einen Anstieg der Kosten für Quarantänezahlungen und Mitarbeiterschulungen sowie Probleme in der Lieferkette im Zusammenhang mit der Pandemie.
Dieser Gegenwind tauchte im neuesten Unternehmensbericht ebenfalls auf, da Starbucks die Prognosen der Analysten deutlich verfehlte.
h2 Zu viele Unsicherheiten/h2Das Unternehmen geht nun davon aus, dass der Gewinn pro Aktie im laufenden Geschäftsjahr um 4 % bis 6 % sinken wird. Zuvor wurde angenommen, dass er um 4 % oder weniger zurückgehen würde. Von Bloomberg zusammengetragene Schätzungen deuten auf eine Verringerung der operativen Marge von 16,8 % im letzten Jahr auf 16,3 % in diesem Geschäftsjahr hin.
In China beeinträchtigen auch staatliche Einschränkungen und das Wiederaufleben des Corona-Virus das Wachstum. Im 1. Quartal des Geschäftsjahres gingen die vergleichbaren Umsätze in dieser Region um 14 % zurück, verglichen mit einem erwarteten Rückgang von 9,3 %.
Der Managementwechsel, Inflationsdruck und Unsicherheiten über die neue Ausrichtung des Unternehmens sind einige der Faktoren, die einige Analysten dazu veranlasst haben, die SBUX-Aktie in den letzten Tagen herabzustufen. In einer Umfrage von Investing.com unter 35 Analysten raten 17 derzeit vom Kauf der Aktie ab.
In einer Mitteilung von gestern stufte Citi SBUX auf neutral herab und sagte, dass es zu viel Unsicherheiten rund um das Unternehmen gebe, um eine große Wette auf die Aktie einzugehen.
„Neben dem allgemeinen Inflationsdruck bzw. -risiko könnten Managementveränderungen/Gewerkschaftsgründungen mit zusätzlichen Partnerinvestitionen einhergehen. Neue ESG-Initiativen, die sich am Horizont abzeichnen, stellen zusätzliche Unbekannte für die Prognosen dar. Omikron und China Lockdowns dürften positive Überraschungen begrenzen. Es erscheint daher angemessen, dass die Aktien im Vergleich zum S&P 500 in der Nähe von Tiefstständen gehandelt werden.“
Wedbush stufte kürzlich in einer Mitteilung die Aktien von Starbucks ebenfalls herab und verwies auf einen Mangel an neuen Impulsen, die die Aktie nach oben treiben könnten.
„Obwohl wir der Meinung sind, dass die Risiken in der Bewertung bereits hinreichend berücksichtigt wurden, sehen wir für die absehbare Zukunft kaum einen Katalysator, bis Howard Schultz eine neue Richtung für SBUX vorgibt und diesen neuen Kurs auch gegenüber den Aktionären kommuniziert.“
Fazit
Starbucks ist weiterhin mit erheblichen Unsicherheiten konfrontiert, da die Kosten explodieren und die Margen unter Druck geraten. Dieser Druck dürfte in diesem Geschäftsjahr anhalten und der Aktie kurzfristig jegliches nennenswerte Aufwärtspotenzial nehmen.
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