Investing.com | 13.10.2021 07:18
Die Rendite der US-amerikanischen 10-jährigen Staatsanleihe kletterte am Freitag auf über 1,6% und das, obwohl der Arbeitsmarktbericht auf den ersten Blick enttäuschend war. Erst auf den zweiten Blick kamen die Anleger zu dem Schluss, dass die Enttäuschung nicht groß genug war, um die Fed von einer Tapering-Ankündigung im November abzubringen.
Die US-Anleihemärkte waren am Montag wegen eines Feiertags geschlossen, doch die Treasury-Futures tendierten nach wie vor nach unten. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft stieg im September nur um 194.000, weniger als die Hälfte der prognostizierten 500.000. Der einzige Lichtblick war, dass die Arbeitslosenquote auf 4,8% zurückging, während 5,1% erwartet worden waren.
Die Löhne stiegen im Monat um 0,6% und im Jahr um 4,6%. Der ehemalige Finanzminister Steven Mnuchin warnte am Donnerstag, dass die übermäßigen Ausgaben der Biden-Regierung die Inflation in den kommenden Monaten anheizen könnten. Auf einer Bloomberg-Konferenz sagte er wörtlich:
"Ich befürchte, dass es sich um eine andauernde Inflation handelt, und wir könnten leicht bei einem Zinssatz von 3,5 % für zehnjährige Staatsanleihen landen, was wiederum nur die Kosten der Staatsverschuldung erhöht und Haushaltsprobleme mit sich bringt."
Wie gerufen stieg die Rendite nach dem Jobbericht von 1,55 % auf 1,6 %. Mnuchin ist nach vier Jahren als Chef des Finanzministeriums in die Private-Equity-Branche zurückgekehrt und hat 2,5 Milliarden Dollar für sein neues Projekt Liberty Strategic Capital eingesammelt.
Mnuchin, der auch als Filmproduzent tätig war, konnte vier Jahre im Kabinett von Präsident Donald Trump überleben. Und ein Bericht am Sonntag trug zu seiner Glaubwürdigkeit bei. Demnach soll der Finanzminister 2019 beim Präsidenten interveniert haben, um ihn an der Ernennung seiner Tochter Ivanka zur Leiterin der Weltbank zu hindern. Der Posten ging stattdessen an den erfahrenen David Malpass.
h2 Inflation sorgt für Renditeanstieg/h2Die Inflation ist zu einem globalen Problem geworden. Die Rendite der japanischen 10-jährigen Staatsanleihen stieg am Montag um einen halben Basispunkt auf 0,085 % und folgte damit dem Anstieg der Renditen amerikanischer Staatsanleihen.
In Europa gaben die Kurse von Staatsanleihen weiter nach, was zu einem Anstieg ihrer Renditen führte. Die Rendite britischer Anleihen stieg um 5 Basispunkte, nachdem Vertreter der Bank of England am Wochenende vor dem Inflationsrisiko gewarnt hatten.
Der Anstieg der britischen Renditen zog auch die in der Eurozone nach oben. Die Rendite für die 10-jährige Bundesanleihe erhöhte sich um 2,5 Basispunkte auf minus 0,108%, was einem Anstieg von 20 Basispunkten innerhalb eines Monats entspricht und den Weg aus dem negativen Bereich ebnet.
Der Chefökonom der Europäischen Zentralbank, Philip Lane, spielte die möglichen Auswirkungen der Inflation auf die Renditen herunter und sagte, der aktuelle Zinssatz sei kein automatischer Auslöser für geldpolitische Maßnahmen. Dennoch deuten Geldmarkt-Futures an, dass Anleger mit einer Zinserhöhung der EZB bis Dezember 2022 oder sogar bis nächsten September rechnen.
Analysten sehen Versorgungsengpässe und steigende Energienachfrage als Hauptinflationstreiber an. Der Schlusskurs für US-amerikanisches Rohöl lag zum ersten Mal seit 2014 über 80 USD pro Barrel. Rohöl der Sorte Brent, der Benchmark für europäisches Öl, kostete zu Handelsende sogar noch mehr, über 83 USD, sodass einige Ökonomen mittlerweile einen Preis von 100 Dollar pro Barrel für möglich halten.
Die Energieknappheit trägt zur steigenden Inflation bei. Der Mangel an Erdgas lässt die Preise angesichts des nahenden Winters stark ansteigen. Die erneute Nachfrage nach fossilen Brennstoffen untergräbt den Ende Oktober beginnenden Klimagipfel in Glasgow.
Die Renditen für Staatsanleihen spiegeln dieses zunehmend düstere Bild wider. Nachdem die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen die Marke von 1,6 % überschritten hat, könnte sie Analysten zufolge bald wieder ihren Höchststand von 1,75 % zu Beginn des Jahres erreichen.
Ökonomen führen als Indikatoren für ein langsameres Wachstum alles Mögliche an, von weniger Ausgaben in Restaurants bis hin zum enttäuschenden Kinostart des neuen James-Bond-Films. Goldman Sachs (NYSE:GS) senkte zum zweiten Mal innerhalb von zwei Monaten seine vielbeachtete Prognose für das US-Wachstum und rechnet nun mit 5,6 % statt 5,7 % in diesem Jahr und 4,0 % statt 4,4 % im nächsten Jahr.
Langsameres Wachstum, höhere Inflation, steigende Anleiherenditen - all das sind beunruhigende Vorboten schwerer Zeiten, die vor uns liegen.
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