Sparer – Milliardenverluste “dank” Italienern

 | 27.07.2018 10:43

Die Zinslandschaft schien sich Anfang 2018 zu verändern. Doch das Regierungschaos in Italien hat doppelt bittere Folgen für uns. Der Euro kollabiert, und dann gibt es noch eine absurde Veränderung auf der Zinsseite. Nachdem Investoren bei 1,25 Dollar schöne antizyklische Chancen mit Turbo-Short-Scheinen auf den Euro hatten, so können sie nun mit der WKN mit Hebel neun auf den Euro setzen.

Im April schien es für deutsche Sparer einen kleinen Funken Hoffnung zu geben. Die zehnjährige Bundesanleihe war binnen kurzer Zeit bis auf 0,65 Prozent geklettert, erwacht aus dem Negativbereich der Vorjahre. Die Regierungskrise in Italien um den absurden Politmix aus links und weit rechts lässt nun die Zinsen für italienische Staatsanleihen klettern – und deutsche Anleihezinsen einknicken. Bis auf 0,33 Prozent für die zehnjährige Bundesanleihe hat sich der Zins reduziert, da Investoren in den sicheren Hafen des politisch vernünftig stabilen Deutschlands flüchten.

Freuen wird der Zinsrückgang natürlich einmal mehr den Finanzminister, nun eben Olaf Scholz. Er zahlt weiter weniger Zinsen, während Sparer ihre Hoffnung auf echte Zinsen begraben müssen. Doch nicht nur die Südeuropäer, überraschen negativ. Auch der Handelskonflikt mit den USA sowie eine massive Zinsdifferenz, die den US-Dollar beflügelt, drücken den Euro zu Boden. Gepaart mit stattlich teuren Ölpreisen merken dies vor allem jene Verbraucher, die mal wieder ihren Öltank füllen müssen. Warum aber klettert der Dollar überhaupt?

h3 Psychologie hilft oft/h3

Ein Grund ist sicher das Sentiment. Daten von uns zeigten, dass die Stimmung zugunsten des Euro bei 1,25 Dollar so gut war wie seit Jahren nicht. Fast logisch legte die Währung die Gegenrichtung ein, denn extreme Positiv- oder Negativstimmungen drehen den Kurs gegenteilig. Wer erinnert sich nicht an die doppelte Empfehlung der Deutschen Bank (DE:DBKGn) pro US-Dollar bei 1,05 Dollar – zweimal ging es danach für den Euro massiv aufwärts.

Inzwischen ist der Dollar Index, der die Kursentwicklung des Greenback gegenüber sechs wichtigen Währungen, wie Euro und Yen, abbildet, um 3,5 Prozent gegenüber dem Stand von Mitte April geklettert – eine deutliche Bewegung innerhalb so kurzer Zeit.

„Für zusätzlichen Aufwärtsdruck beim Dollar hat gesorgt, dass Spekulanten am Futures-Markt stärker als je zuvor auf einen Rückgang des Dollar setzen“, sagt Carlo Alberto De Casa, Chefanalyst beim britischen Broker ActivTrades. Nachdem die Erholung des Greenback Fahrt aufgenommen hatte, mussten sich die Spekulanten eindecken, woraufhin der Dollar kräftiger gestiegen ist, als er es ohne die Spekulation am Derivatemarkt getan hätte.

h3 Dax-Rally dank Dollar/h3
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Es gibt aber auch schöne Seiten für all jene, die in Dax-Aktien investiert sind. Leidtragender des gestiegenen Dollar ist der US-Aktienmarkt, weil sich die Exportchancen für die Unternehmen eingetrübt haben. Der S&P500 hat um sieben Prozent gegenüber dem Rekordhoch vom 26. Januar nachgegeben und liegt damit in der Nähe der Fünf-Monats-Tiefs.

„Im Gegensatz dazu hat sich der Dax kräftig erholt, weil er vom gegenüber dem Dollar sinkenden Euro beflügelt worden ist“, sagt ActivTrades-Experte De Casa. Dabei haben Investoren nicht zuletzt zu jenen Unternehmen, wie BMW (DE:BMWG) und SAP (DE:SAPG), gegriffen, die über ein bedeutendes US-Geschäft verfügen und damit besonders von der Währungsveränderung profitieren. Auch bei Brokern wie DeGiro oder Börsen wie der Münchner Gettex gehörte die Exportriege zu den beliebtesten Titeln der letzten Wochen.

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