S&P 500 und Dax: Die Fed erneut als Spielverderberin der Rally?

 | 14.11.2022 08:01

Es war sowohl für den Weltleitindex S&P 500 als auch für den Dax 40 eine spannende Woche. In den USA ging es um das Ergebnis der Midterm Elections und die mit unterschwelliger Angst erwarteten Verbraucherpreise. In Deutschland staunte man hinsichtlich einer sich völlig gegen die allgemeine Nachrichtenlage entwickelnde Hausse am Aktienmarkt. Dann kamen die mit Sorge erwarteten Inflationsdaten zu den US-Verbraucherpreisen. Diese überraschten positiv und lösten einen Kurssprung an den Märkten aus, wie seit dem Höhepunkt der Corona-Krise im März/April 2020 nicht mehr gesehen. Für die Anleger im Dax ging es nicht nur um weitere 450 Punkte nach oben, es bedeutete auch das erstmalige Überschreiten des Abwärtstrends in diesem Jahr – in Gestalt der 200-Tage-Linie. Von 11.863 Punkte bis auf 14.310 Zähler in der Spitze, ein Plus von 20 Prozent und dies in einem rezessiven Umfeld.

Auch wenn es deshalb aktuell geradezu nach einem Rücksetzer schreit, steigen damit die Chancen für einen versöhnlichen Jahresausklang, diesseits und jenseits des Atlantiks. Schon wieder eine Fehleinschätzung der Großen, die Benchmarks laufen weg und durch die Buybacks fließt von nun an über Wochen täglich frisches Kapital in Milliardenhöhe an die Märkte. Rezessionsangst versus Anlagezwang, Gewinnrevisionen versus näher rückendem Zinsgipfel, was wird überwiegen?

Behalten markttechnische Faktoren in den letzten gut 30 Handelstagen des Jahres die Überhand?

Aber was macht die US-Notenbank, der eine erneute Abschwächung der Financial Conditions so gar nicht ins Konzept der Inflationsbekämpfung passen dürfte?

h3 S&P 500 und Dax: Vergesst historische Vergleiche, vergesst die Saisonalität, das Jahr 2022 ist anders/h3

Man hätte so leicht den Markt schlagen können, wäre man in der Lage gewesen, auch nur wenige der großen Aufschwünge des Jahres zu antizipieren – auch ungehebelt. Dies gilt auch für viele Institutionelle, speziell bei den Hedgefonds. Diese hatten bereits im Frühjahr eine große Verlustphase zu überstehen, als man massiv auf steigende Kapitalmarktzinsen gesetzt hat und die 10-jährigen US-Staatsanleihen aber von 3,5 auf 2,6 Prozent gefallen waren. Eigentlich unsinnig zu Zeiten steigender Leitzinsen und die Lage war so eindeutig klar für Big Money. So verlief das Jahr 2022 in einem ständigen Auf und Ab, mit zahlreichen Bärenmarktrallys, die (historisch betrachtet) um so heftiger ausfallen, desto stärker die vorherigen Einbrüche waren: