finanzmarktwelt | 09.08.2021 11:47
von Wolfgang Müller
190 Börsentage in Folge ohne eine Korrektur von wenigstens fünf Prozent beim weltgrößten Börsenindex S&P 500: Trotz eines Dauerkampfes gegen die Pandemie mit ihren Mutationen rund um den Globus, gestörten Lieferketten oder eines Inflationsanstiegs wie schon seit vier Jahrzehnten nicht mehr – die Aktienmärkte schrauben sich stets weiter nach oben. Die großen Notenbanken und ihre Regierungen haben eine Geldflut „losgetreten“, die mit dem Hintergrund der finanziellen Repression eine Anlagesituation und eine Hausse der Aktienmärkte generiert haben, die langsam alle vorherigen in den Schatten stellt. Könnte das Ganze vielleicht sogar in einen Crack-up-Boom münden, in eine Katastrophenhausse? Hier ein paar Übersichten eines außergewöhnlichen Kursanstiegs.
h2 Aktienmärkte: 18,1 Prozent, schon wieder das Plus von 2021/h2Bisher scheren sich die Aktienmärkte nicht einmal um saisonale Aspekte, um geringe Börsenumsätze, um Schieflagen bei Indexoptionen, um Wertpapierkredite – jeder Rückschlag wird bereits nach zwei oder drei Tagen gekauft. „Buy the Dip“ lautet die Devise, jeder kleine oder große Anleger merkt sofort, welche Negativrenditen ihn am Geldmarkt und bei allen Laufzeiten von Spar- oder Rentenpapieren erwarten.
Der S&P 500 schraubt sich an seiner 50-Tageslinie nach oben:
Die Übersichten von Advisor Perspectives zeigen die große Pandemie-Hausse. Ob in linearer Darstellung..
..oder in logarithmischer, der immer steiler gewordene Anstieg der Hausse beim S&P 500 fällt ins Auge.
Die Korrekturlosigkeit im längerfristigen Vergleich: 2021 auf den Spuren von 2017?
Natürlich gilt dies erst recht bei Korrekturtagen, Kursrückgängen von über 10 Prozent – in diesem Jahr Fehlanzeige:
Die letzten Tage brachten weitere Hochs, man ist schon bei 44 Allzeithochs angelangt und das Jahr 2021 dauert noch fast fünf Monate. Könnte diese Hausse tatsächlich in Richtung des Jahrhundertrekords 1995 gehen (77 Allzeithochs), was dann schon Züge der oben genannten Katastrophenhausse aufwiese?
Hannes Zipfel hatte am 4. Dezember 2019, also noch vor Corona, einen Artikel mit der Überschrift „Aktienmarkt: Der Lackmustest für die Katastrophen-Hausse“ verfasst. Darin wurden all die Voraussetzungen für die jetzige Notenbankrally der Aktienmärkte und einem möglichen Crack-up-Boom aufgelistet: Geldpolitische Stimuli, Anstieg der Verschuldung, Anlagenotstand durch Zinsklemme – dabei gab es zu dieser Zeit noch gar keine Inflation mit den extremen Negativrealrenditen.
Allerdings hat sich die damalige Feststellung, dass es kein Gewinn- und Umsatzwachstum bei den Unternehmen gäbe, etwas überholt. In den letzen Quartalen hat das Wachstum der Unternehmen, ausgelöst durch die schon oft dargestellten Nachholeffekte, große Dimensionen angenommen. Die Kurs/Gewinn-Verhältnisse von S&P 500 oder auch beim Dax 30 fallen derzeit stark.
Der Autor scheint sich der damals skizzierten Entwicklung auch gar nicht mehr so sicher zu sein, anlässlich seines erst kürzlich verfassten Artikels über die Voraussetzungen für den perfekten „Herbststurm“ . Wenn dieser einträte, wäre das Szenario des Crack-und-Booms stark abgeschwächt.
Nichtsdestotrotz gab es zu allen Zeiten für die Aktienmärkte noch immer die Rückkehr zum Mittelwert „Regression to the Mean“, die immer umso heftiger ausfiel, desto größer vorherige Übertreibungen gewesen sind. Aber Börse funktioniert auch nur deshalb, weil keiner Zeitpunkt und Ausmaß der (heftigen) Korrekturen voraussagen kann.
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