S&P 500: Ist jetzt der beste Zeitpunkt um in den Markt zu investieren?

 | 31.10.2022 07:51

von Wolfgang Müller 

Tech-Crash, aber dennoch steigt der US-Leitindex S&P 500 – wie passt das zusammen?

Die US-Berichtssaison bringt die ein oder andere negative Überraschung. Besonders die Dickschiffe wie Amazon, Alphabet (NASDAQ:GOOGL), Microsoft (NASDAQ:MSFT) oder Meta (NASDAQ:META) enttäuschten in ihren Ausblicken, die Wahrscheinlichkeit einer Rezession nimmt zu. Warum der S&P 500 und die anferen US-Indizes dennoch nicht erneut in den Keller rauschen und neue Tiefs ausloten, bedeutet vor allem eines: Viele große Investoren, die mit ihren Fonds dem Markt hinterherhinken, blicken gebannt auf das immer näher rückende Jahresultimo. Sie stürzen sich daher auf viele Value-Titel, die in einigen Sektoren (Energie) richtig fette Gewinne präsentieren.

Was aber, wenn es in den verbleibenden gut 35 Börsentagen bis zu den Weihnachtstagen keinen größeren Rückschlag mehr gibt, oder nur von einem erhöhten Niveau aus? Wird die gigantische Summe von fünf Billionen Dollar, die vor Kurzem noch auf Geldkonten geparkt war, nicht doch noch zwangsläufig investiert werden (müssen)? Zumal ab kommender Woche vermutlich Tag für Tag die Summe von etwa fünf Milliarden Dollar für Aktienrückkäufe (buybacks) an den Markt fließen sollte.

Rezessionsgefahr hin oder her, wird Fear of Missing out (FOMO) ein weiteres Mal die Kurse bestimmen? Werden die Zögerlichen in den Markt getrieben, werden Eindeckungen von Shorties zu erzwungenen Käufen führen oder bereitet die US-Notenbank am kommenden Mittwoch der Bärenmarktrally doch wieder ein Ende? Sollten die Kurse beim S&P 500 bis dahin zu stark geklettert sein? Nicht sehr wahrscheinlich, aufgrund des Stresses im Finanzsystem und vor den US-Zwischenwahlen, aber durchaus möglich.

Ein Rückblick auf die Börsenwoche und auf den Börsenmonat, der so gar nicht seinem Ruf als gefürchteter Crash-Monat gerecht wurde.

h2 S&P 500: Der billionenschwere Index hält dem Einbruch von Big Tech stand/h2

Die US-Berichtssaison bringt einen Mix an Ergebnissen, viele Enttäuschungen, aber auch positive Ausreißer. Insgesamt nicht so schlimm wie befürchtet, jedoch mit einem deutlichen Signal von den Schwergewichten. Einige der marktschweren ehemaligen FANGMA-Aktien (Amazon (NASDAQ:AMZN), Alphabet, Meta, Microsoft) wurden aufgrund ihrer Ausblicke für das vierte Quartal so abgestraft, dass es fast schon unglaublich ist, dass der Weltleitindex S&P 500 im Oktober nicht in neue Tiefen abgerauscht ist. Denn die Big Seven hatten vor Jahresfrist eine Marktkapitalisierung von über zehn Billionen Dollar oder ein Gewicht von über 25 Prozent im Index und jetzt haben sich binnen eines Jahres über drei Billionen Dollar an Börsenwert aufgelöst.

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Die These meines Artikels „Nasdaq: Das gigantische Wachstum der Tech-Werte geht zu Ende“ hat sich in den letzten Quartalen bestätigt. Aber warum steht der S&P 500 dann immer noch so relativ stabil da, angesichts der großen Kursverluste von Big Tech von 20 bis über 70 Prozent? Weil eben andere Werte dagegenhalten, wie die vielen Value-Titel, die den Index stabilisieren. Wie zum Beispiel die Energietitel Exxon und Chevron (NYSE:CVX), dazu Caterpillar (NYSE:CAT), Mc Donalds, Banken und Versorger (NYSE:XLU) – eben die Underperformer der jüngeren Vergangenheit. Das große Fragezeichen lautet aber: Wie stark wird die immer wahrscheinlicher werdende Rezession in den USA?

Hier der S&P 500 in dem insgesamt noch goldenen Oktober, einen Handelstag haben wir noch: