S&P 500: Ist das ein Fehlausbruch nach oben?

 | 29.01.2023 12:08

In der Frühphase einer jeden großen Rallye findet ein Sprung über einen Widerstand statt, und in der Frühphase einer jeden großen Talfahrt findet ein Fall unter eine Unterstützung statt. Allerdings folgen auf die meisten Breakouts nach oben keine großen Rallyes, und auf die meisten Breakouts nach unten folgen keine großen Rückgänge.

Interessanterweise ist es nicht ungewöhnlich, dass die besten Rallyes kurz nach dem Unterschreiten einer offensichtlichen Unterstützung beginnen und die stärksten Rückgänge kurz nach dem Überschreiten eines offensichtlichen Widerstands einsetzen. Der Grund dafür ist, dass die Durchbrüche offensichtlicher Widerstände/Unterstützungen viele schwache Spekulanten aufrütteln und dadurch eine Stimmungsplattform schaffen können, die eine erhebliche Bewegung in die entgegengesetzte Richtung auslösen kann.

Es gibt unzählige Beispiele für das oben beschriebene Phänomen, darunter auch die Entwicklung des Goldpreises in den letzten Monaten. Im September und Oktober letzten Jahres durchbrach der Goldpreis in US-Dollar eine wichtige und offensichtliche Unterstützung, die durch die Tiefststände der beiden vorangegangenen Jahre definiert war, aber der Bruch der Unterstützung hatte keine bärischen Folgen. Stattdessen markierte er das Ende einer zweijährigen Talfahrt und läutete aller Wahrscheinlichkeit nach eine zyklische Hausse ein.

Wir greifen dieses Thema heute wieder auf, da der S&P 500 Index (SPX) so positioniert ist, dass er bald ein irreführendes Signal in Form eines Breakouts über einen offensichtlichen Widerstand erzeugen könnte.

Der potenzielle Ausbruch nach oben ist mit der Abwärtstrendlinie verbunden, die auf dem folgenden SPX-Tageschart eingezeichnet ist. Jeder Chartist und sein Hund achten genau auf diese Trendlinie, und viele von ihnen würden einen Anstieg über diese Linie zweifellos als Beweis dafür interpretieren, dass die Baisse vorüber ist.

Die historische Entwicklung lässt jedoch vermuten, dass der Bärenmarkt erst viele Monate nach einem günstigen monetären Trend enden wird, d.h. wahrscheinlich frühestens im Schlussquartal dieses Jahres.