Philip Hopf | 06.10.2022 09:26
Der deutsche Energieversorgungskonzern RWE (ETR:RWEG) treibt sein Geschäft mit erneuerbaren Energien massiv voran und übernimmt nun wohl den nordamerikanischen Solaranlagen-Produzenten und -Betreiber Con Edison Clean Energy (NASDAQ:ICLN) Businesses (NYSE:ED). Somit verdoppelt RWE seinen Bestand an Solar-, Wind- und Batteriespeicher-Anlagen in den USA, die installierte Leistung summiert sich nun auf 7.2 Gigawatt. Mit dem Kauf des Solar-Spezialisten wird RWE in den USA zum zweitgrößten Betreiber von Solaranlagen, zudem schwingt sich das Unternehmen in Übersee zur Nummer vier im gesamten Sektor der erneuerbaren Energien auf. Vor der Übernahme betrug der Anteil von Solaranlagen im RWE-Portfolio 3%, nun steigert sich dieser auf 40%. Vorstandschef Krebber führt aus: „Die Übernahme von Con Edison Clean Energy Businesses bedeutet einen enormen Schub für die grüne Expansion von RWE in den Vereinigten Staaten, einem der attraktivsten und am schnellsten wachsenden Märkte für erneuerbare Energien“.
Größter RWE-Aktionär: QIA sichert sich 9% am Energiekonzern
Die $6.8 Milliarden, die sich das Essener DAX40-Unternehmen diese Übernahme kosten lässt, muss es übrigens nicht alleine stemmen. So erhält RWE finanzielle Unterstützung vom katarischen Staatsfonds Qatar Investment Authority, kurz: QIA, welcher eine Pflichtwandelanleihe in Höhe von $2.43 Milliarden zeichnet. Nach Aussagen von RWE-Chef Krebber begrüße man es sehr, „dass die QIA die Ambitionen von RWE, schneller zu wachsen, mit zusätzlichem Eigenkapital unterstützt“. Die restlichen rund $4.37 Milliarden wird in Form von Krediten beglichen. Die für das Jahr 2022 eingeplante Dividende von 90 Cent pro Aktie soll hiervon unberührt bleiben. Kommt es zur erwarteten Übernahme – noch liegen diesbezüglich keine behördlichen Freigaben vor – würde der Golfstaat mit dann rund 9% zum größten RWE-Aktionär werden. Katar hält bereits neben RWE-Aktien auch wesentliche Anteile an den Dax40-Unternehmen Volkswagen (ETR:VOWG), Deutsche Bank (ETR:DBKGn), Siemens (ETR:SIEGn) und Porsche (F:P911_p). Für RWE wäre es die umfangreichste Übernahme seit der Abspaltung von Innogy (ETR:IGY) im Jahr 2018. Über die Bühne gehen soll der Kauf im ersten Halbjahr 2023.
Kritik am Zeitpunkt der milliardenschweren Übernahme
Wenngleich auch hierzulande der Fokus zunehmend auf erneuerbare Energiequellen gelegt werden soll, lassen sich durchaus auch kritische Stimmen im Hinblick auf die milliardenschwere Übernahme der RWE vernehmen. Diese Kritik bezieht sich jedoch weniger auf die Übernahme per se, sondern vielmehr auf den gewählten Zeitpunkt. Einem Bericht des Manager Magazins zufolge beklagte unter anderem der mit 0.15% am Energiekonzern beteiligte Aktionär Enkraft Capital: „Es ist vollkommen unverständlich, dass der größte deutsche Energieversorger in der größten Energiekrise in Deutschland einen sieben Milliarden Euro großen Unternehmenskauf in USA durchführt. In Deutschland wissen Stromkunden nicht mehr, wie sie die Strompreise bezahlen wollen, und Herr Krebber geht mit den hohen Gewinnen in USA einkaufen“. Diese Kritik ist aus Sicht der Bürger Deutschlands sicher nachzuvollziehen. Jedoch wurden deutsche Energiekonzerne, unter anderem die RWE, in der Vergangenheit auch oftmals dafür kritisiert, eben zu wenig in den Bereich der erneuerbaren Energien zu investieren. Dies kann man dem Unternehmen jetzt jedenfalls nicht mehr vorwerfen…
Die RWE-Aktie (ETR:RWEG), die wir erst am 2. Oktober im Rahmen unseres DAX40-Pakets für unsere Kunden analysiert haben, verzeichnete zuletzt durchaus markante Anstiege, bewegte sich der Kurs doch um über 9% im Chart nach oben und folgte so dem aktuell allgemeinen vorherrschenden Trend an den Aktienmärkten. Wir gehen jedoch primär nicht davon aus, dass diese Anstiege des RWE-Wertpapiers nachhaltig sind. Vielmehr rechnen wir vorrangig nochmals mit einem stärkeren Abverkauf und Kursen deutlich unterhalb der wichtigen Unterstützung bei €34.40. Im Rahmen unserer Alternative im Norden könnte die Geschichte auf der Unterseite aber auch schon durch sein und der Kurs bereits eine nachhaltige Aufwärtsreise angetreten haben. Wir behalten dies natürlich akribisch im Auge und informieren unsere Abonnenten umgehend per Mail, falls es hier zu wesentlichen Veränderungen kommt.
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