Sollten die USA Öl im Golf schützen und Russland für die OPEC Marktanteile opfern?

 | 25.06.2019 10:03

Normalerweise würden solche Ansichten die Stimmung am Markt durcheinandergewirbelt haben und die Rohstoffpreise wegen der Konsternation unter Händlern und Investoren ausschlagen lassen.

Aber diese sind keine normalen Zeiten im Ölmarkt.

Und so ließ sich der Markt von dem, was am Montag gesagt wurde, nicht aus der Fassung bringen. Daneben kämpften auch eine Reihe von anderen Faktoren—von Spekulationen auf eine Abnahme der US-Ölvorräte in der zweiten Woche in Folge zu Drohungen von Washington die Sanktionen gegen den Iran noch einmal zu verschärfen—um die Stimmung am Ölmarkt.

Am Ende beendeten die Rohölfutures den Tag uneinheitlich, mit West Texas Intermediate im Plus und britischem Brent im Minus, was zu einem geringeren Grade vielleicht die Unsicherheit über die Richtung in nächster reflektiert.

Aber als wir in eine neue Handelssitzung gehen, ist es durchaus die Mühe wert, einige der einschlagenderen Bemerkungen von gestern nochmal vorüberziehen zu lassen.

Die USA: ‘Unbezahlter Schutzherr’ des Öls im Nahen Osten

Eine war eine Wutrede von US-Präsident Donald Trump darüber, dass die Vereinigten Staaten als “unbezahlter Schutzherr” der Seewege im Nahen Osten benutzt werde.

Die andere war die Warnung vom russischen Energieminister Alexander Novak, die Unterstützung seines Landes für eine weitere Runde von Produktionsbeschränkungen der OPEC+ als gegeben anzusehen—obwohl Saudi-Arabien davon überzeugt zu sein scheint, dass Moskau weiter Marktanteile an US-Ölexporteure verlieren sollte, nur um den Ölproduzenten im Golf zu helfen.

Und Trump, er stellte in Frage, warum die Vereinigten Staaten die Öllieferungen durch die Straße von Hormus schützen, eine der engsten und gefährlichsten Passagen für Öltanker und legte nahe, dass andere Länder die Kosten tragen, für die Sicherung ihrer eigenen Schiffe dort.

Wie der Präsident in einer Serie von Tweets sagte:

“China bezieht 91% seines Öls über die Seestraße, Japan 62% und bei vielen anderen Ländern sieht es ähnlich aus. Wieso beschützen wir also die Seestraßen für diese anderen Länder (seit vielen Jahren) für null Kompensation?”
“All diese Länder sollten ihre eigenen Schiffe beschützen, auf dem schon immer gefährlichen Weg.”

USA jetzt weniger abhängig vom Öl aus dem Persischen Golf

Daten zeigen, dass die Abhängigkeit der USA von Öl aus dem Persischen Golf so gering wie seit 30 Jahren nicht mehr ist, als die Schieferölrevolution dramatisch die Position des Landes verändert hat und es von einem Nettoimporteur zu einem Nettoexporteur wandelt.

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Und wenn dies der Fall ist, dann stellt sich tatsächlich die Frage, warum der Schutz von Ölproduzenten im Nahen Osten, besonders Saudi-Arabiens, die Aufgabe der Vereinigten Staaten sein soll. Beständigkeit der Politik?

Das mag keine oberste Priorität für Trump haben, der in den 30 Monaten seiner Amtszeit so ziemlich jeden internationalen Vertrag mit Beteiligung der USA zerrissen hat, wenn er ihn nicht als im nationalen Interesse seines Landes befand. Und während er schon in der Vergangenheit suggeriert hatte, dass einige der Beziehungen zwischen den USA und Saudi-Arabien der Überarbeitung bedürfen, ist es erst jetzt, dass er sich mit Macht gegen den Schutz der Wasserstraße von Hormus ausspricht.

Die Allianz (DE:ALVG) zwischen den USA und Saudi-Arabien baut auf Jahrzehnten der Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen und starken Geschäftsbeziehungen auf, die von US-Interessen in saudischem Öl dominiert werden. Die Beziehung hat schwere Belastungen überstanden, wie das Ölembargo von 1973 und die Attacken von 9/11, bei denen 15 der 19 Flugzeugentführer sich als saudische Staatsbürger entpuppten.

Die New Yorker Denkfabrik Council on Foreign Relations merkt an, dass seit 9/11 die verschiedenen US-Administrationen Saudi-Arabien als kritischen strategischen Partner in der Region angesehen haben.

Trump besonders, stellte die Beziehung auf ein neues Niveau, als er und sein Schwiegersohn Jared Kushner, der auch ein hochrangiger Berater des Präsidenten ist, enge Beziehungen mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman aufbauten. Während die Ermordung des saudisch-amerikanischen Journalisten Jamal Khashoggi und die offenkundige Verwicklung des Kronprinzen im letzten Jahr die Beziehungen belasteten, hat sich Trump auf den Iran konzentriert—dem Hauptrivalen der Saudis—als das Herzstück seiner Zusammenarbeit mit Riad.

Amerikanisch-saudische Beziehungen sind gut, aber es gibt immer noch Risse

Aber auch neue Risse sind in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern entstanden, als das von Riad geführte OPEC-Kartell ständig versucht die Ölpreise zu erhöhen, indem es Bündnisse wie das mit Russland eingeht, zum Ärger Trumps, der die Preise von Erdöl in der Welt und von Benzin an den heimischen Tankstellen im Keller sehen will, was ihm bei einer Wiederwahl in 2020 hilfreich sein würde.

Rund 30% allen Öls das weltweit per Schiff exportiert wird, geht durch die Straße von Hormus. Eine jüngste Serie von Angriffen auf Öltanker in der Seestraße—die alle dem Iran zugeschrieben werden, der jegliche Verantwortung von sich weist—hat den Wasserweg in den Fokus gerückt. Sollten die USA entscheiden, die Straße nicht mehr zu überwachen, dann könnte dies noch höhere Risiken für Öllieferungen und die Frachtversicherungen in der Region bedeuten.

Aber zur gleichen Zeit, als Trump die Rolle der USA als unbezahlter Wachschutz für Öltanker im Nahen Osten in Frage stellte, war US-Außenminister Mike Pompeo am Montag in Riad, um mit dem saudischen Königshaus, die Notwendigkeit “von maritimer Sicherheit in der Straße von Horumus” zu besprechen und stellte dabei fest, dass “die Freiheit der Schifffahrt vorrangig ist”.

Das mag ein Grund für die Ölhändler gewesen sein, den Tweets des Präsidenten zur Seestraße nicht allzu viel Bedeutung beizumessen. Aber als Trump das Thema angesprochen hat und es wahrscheinlich nicht so schnell wieder fallen lassen wird, sodass die Märkte dem Sujet mehr als nur magere Aufmerksamkeit zugestehen sollten.

Russland will mit Industrie reden, bevor es Produktionsbeschränkungen eingeht

Und in Bezug auf Novak: Seine Bemerkungen, dass Moskau noch nicht entschieden habe, die Produktionssenkungen bis Jahresende unter der OPEC+ Kooperation zu verlängern sollten zu weitaus größeren Sorgen am Markt führen.

Novak sagte, Russland könnte seine Bereitschaft bestätigen, wenn es den Ausgang der G20-Gespräche zwischen Trump und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping gesehen hat.

Er sagte auch, dass er sich mit russischen Ölfirmen austausche.

Das könnte zum Problem für die OPEC werden. Igor Sechin, der Kopf von Rosneft (OTC:OJSCY), Russlands größter Ölgesellschaft, hat sich vehement gegen eine Verlängerung der Produktionsbeschränkungen mit der OPEC ausgesprochen, mit der Begründung, dass dies Russland Marktanteile gegenüber den Amerikanern kosten würde.

Klar ist, dass die Ölhändler derzeit zwei der wichtigsten Aspekte am Markt sträflich vernachlässigen.

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