SNB bevorzugt risikoreichere Vermögenswerte!

 | 30.01.2015 14:20

Die Deflation in der Eurozone vertieft sich schneller als erwartet. Die CPI-Schätzung für Januar zeigt einen Rückgang von 0,6% im Jahresvergleich, während die Kerninflation nun von 0,7% auf 0,5% im Jahresvergleich zurückgehen soll. Die Deflation verheißt zusammen mit den Grexit-Sorgen mittelfristig sicherlich nichts Gutes für den EUR. Kurzfristig jedoch bleibt die unmittelbare Reaktion begrenzt, da die schlechten Nachrichten bereits weitgehend eingepreist waren.

Technisch gesehen ist der EUR/USD für einen Eintritt in die bullische Konsolidierungszone bereit, nachdem der kräftige Rückfall nach der QE-Ankündigung durch die EZB jetzt verdaut ist. Während die Unsicherheiten gegenüber der politischen Situation in Griechenland weiterhin ein schweres Gewicht für den EUR bedeuten, kann es mit der angeschlagenen EUR-Stimmung ein frisches Bullensignal nur über einem Schlusskurs über 1,1460 (MACD-Pivot/ ehemalige Unterstützung) geben. Die mittelfristige Meinung bleibt überaus negativ, kurzfristige Aufwärtskorrekturen sind gute Möglichkeiten, um die langfristigen Short-Positionen im EUR zu verstärken.

Der Verkaufsdruck auf den EUR/GBP nimmt ab, da das Cable unerwartet unter Druck kommt. Da der GBP/USD aufgrund mehrerer Gründe die psychologische Schwelle bei 1,5000 testet, signalisiert der überraschende Anstieg bei den Hypothekengenehmigungen im Vereinigten Königreich, dass sich der Wohnungsmarkt in den kommenden Monaten erholen könnte (für das GBP eine ziemlich positive Info). Die Verbesserung liegt offensichtlich an dem Rückgang der effektiven Zinssätze für Hypotheken um 10 Basispunkte. Da die Realwirtschaft auf niedrige Zinssätze reagiert, erwarten wir kurzfristig bei den GBP/USD-Abverkäufen begrenztes Abwärtspotential.

h3 /h3 h3 SNB bevorzugt risikoreichere ausländische Vermögenswerte/h3

Der plötzliche Anstieg des EUR/CHF über 1,05 heute zur Schweizerischen Eröffnung schürte Spekulationen, dass die SNB hinter der Bewegung stecken könnte. Die Geldmärkte zeigen eine begrenzte Reaktion, wir sehen keine besondere Belastung für die Euroswiss Zinssatz-Futures. Da der EUR/CHF die Spitze erreicht, werden Geldanleger und Unternehmensinhaber zunehmend versucht sein, den EUR gegenüber dem CHF an den Futures- und Derivatemärkten zu verkaufen, um FX-Hedges gegenüber dem risikoreichen EUR einzurichten. Deshalb erwarten wir eine bewegte Oberseite in den Bereichen 1,05/1,10.

Die Auswirkungen der Abwertung des EUR/CHF zeigen sich inzwischen deutlich im alltäglichen Leben der Schweizer. Die Lebensmittelläden, Supermärkte, Möbelhäuser und Kleidungsgeschäfte gewähren klugerweise hohe Rabatte, damit die Kunden nicht im Ausland einkaufen. Der Arbeitsmarkt steht damit nun unter einem erheblichen Kontraktionsdruck. Im Kanton von Genf sind Verhandlungen für 50% Arbeitslosigkeit bereits in den Nachrichten. Wir erwarten am Realmarkt in den kommenden Monaten deutliche Preisanpassungen, die wiederum den Kaufdruck beim Franken abkühlen sollten.

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Offizielle Daten zeigen, dass die EUR-Reserven der SNB zum Ende des 4. Quartals von 45% auf 46% erhöht wurden; festverzinsliche Anlagen mit Rating A sind deutlich von 3% auf 10% geklettert, im Vergleich zu Anlagen in Fremdwährung mit Rating AA (von 29% auf 22% gefallen). Die SNB wird wahrscheinlich ihre Risikotoleranz erweitern, um die Verluste aufgrund einer weiteren EUR-Schwäche zu kompensieren. Wir wären nicht überrascht, wenn die SNB die nicht auf EUR lautenden festverzinslichen Anlagen mit höheren Renditen gegenüber den EUR-Anlagen stärker gewichten würde, um ihr Portfoliorisiko zu diversifizieren, vor allem da es jetzt keine Beschränkungen für den EUR/CHF mehr gibt.

Der USD/CHF testet den gleitenden 200-Tagesdurchschnitt (0,9288). Trend- und Momentumindikatoren lassen vermuten, dass die Korrektur nach der SNB-Sitzung zum Ende kommt, da das Paar in die bullische Konsolidierungszone gelangt. Bei einem Wochenschluss über 0,9141 (61,8%-iges Fibonacci-Niveau auf den Rückgang vom 15. Januar) sehen wir weiteres Aufwärtspotential in Richtung 0,9551 (Fib 74,6%). Die 25 Delta Risk Reversals sind über alle Kurven weiter negativ, sollten sich jedoch über der Nulllinie normalisieren, da die Prognosen der Fed sich von denen ihrer G10-Peers unterscheiden.