Slack-Börsengang: Gutes Unternehmen, aber unverhältnismäßige Bewertung

 | 08.05.2019 12:44

Der nicht enden wollen Strom von Technologie-Börsengängen geht weiter. In den letzten Monaten haben wir uns eher skeptisch über viele dieser Angebote gezeigt, wie das von Lyft (NASDAQ:LYFT) oder auch Uber (UBER).

Kann Slack (NYSE:SLAK) eine Messaging-App aus San Francisco, sich von anderen mit Vorschusslorbeeren ausgestatteten Börsengängen absetzen und nicht nur zu einem Einhorn, einem Startup mit einem Börsenwert über 1 Mrd USD werden, sondern noch seltener—zu einer Emission werden, bei der es sich lohnt, dabei zu sein? Slack plant über eine Direktplatzierung an die Börse zu gehen, wobei der erste Handelstag aber noch nicht bekannt ist. Allerdings, ausgehend von Börsengängen der Vergangenheit, erwarten wir, dass der Handel Ende Mai unter dem Tickersymbol SK beginnen wird. Seine Bewertung beim Gang an die Börse ist zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls unbekannt, aber wir könnten einige Hinweise aus Slacks Börsenprospekt erhalten; wir werden zum Problem der Bewertung zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Artikel zurückkehren.

Slack versteht sich selbst als Messaging-Anwendung für Unternehmen, mit dem Ziel die Kommunikation innerhalb von Teams und Organisationen zu erleichtern. Ursprünglich war es als ein internes Programm bei Tiny Speck in 2013 geschaffen wurden, die Softwarefirma, die Slacks Gründer zuvor aufgebaut hatte. Als allerdings klar wurde, dass das Produkt gut in den Markt für Unternehmenssoftware passt, wurde Slack das Hauptprodukt—und Tiny Speck zu Slack Technologies umbenannt.

Slacks Geschäftsmodell basiert auf monatlichen oder jährlichen Abonnementgebühren, deren Kosten pro Monat zwischen 6 und 15 Dollar pro Nutzer liegen, je nach Funktionalität und Abrechnungszeitraum. Slack bietet auch eine kostenlose Version an, mit eingeschränkter Funktionalität. Wie es typisch für viele Unternehmen ist, gibt die freie Version einen Zugang zum Produkt, mit der Hoffnung, dass Organisationen sich entscheiden, es in größerem Umfang zu verwenden und weitere angebotene Optionen zu nutzen, womit sie zu zahlenden Kunden werden.

Slacks leichte Anpassbarkeit und Integrationsfähigkeit in jede Art von Organisation, abhängig davon, was das Unternehmen braucht und will, ist das Unterscheidungsmerkmal von der Konkurrenz.

h2 Umsatz und Ertrag/h2

Hier kommt der offensichtlichste Fakt aus Slacks Börsenprospekt: Das Unternehmen ist nicht profitabel. In den letzten drei Jahren verlor es 140 Mio USD, 180 Mio USD und 146 Mio USD. Dennoch, wie bei vielen Börsengängen stehen Profite zur Zeit weniger im Vordergrund, als das Unternehmen sich auf die Erhöhung des Umsatzes konzentriert.

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Und die Einnahmen steigen — von 105 Mio USD in 2016 auf 220 Mio USD in 2017 auf 400 Mio USD in 2018, was ein Wachstum von 110% von 2016 bis 2017 und von 82% von 2017 bis 2018 ist. In 2016 verlor Slack 146 Mio USD auf 105 Mio USD an Umsatz. Zwei Jahre später verliert es 140 Mio USD auf 400 Mio USD Umsatz. Es sieht also besser aus als vor zwei Jahren.

h2 Kundenprofil/h2

Mit rund 600.000 Organisationen von verschiedener Größe, die seine Messaging-App nutzen, hat Slack insgesamt über 10 Mio Nutzer. Unglücklicherweise nutzt die übergroße Mehrheit unter ihnen—rund 512.000—nur die kostenlose Version. Das lässt 88.000 Organisationen als Slacks Hauptumsatzquelle.