Skepsis dominiert an Märkten - "Brexit will take center stage"

 | 04.12.2018 11:39

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1383 (07:31 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1318 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113.08. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128.75. EUR-CHF oszilliert bei 1.1337.

Nach einem kurzen Aufflackern des Optimismus an den Finanzmärkten ob der Entspannung im US-Handelskonflikt mit China und ob der Annäherung der italienischen Regierung an Realitäten nimmt Skepsis bezüglich der Situation USAChina zu. Die Märkte waren in der Vergangenheit Agonie gewohnt und wollen offensichtlich trotz veränderter Sachlage an alten Hüten festhalten.

Zweifel am entspannteren Status im Handelskonflikt USA/China belasteten die Aktienmärkte in Asien. Marktteilnehmer brachten Skepsis zum Ausdruck, da der Zeitraum von 90 Tagen für die Lösung der komplexen Probleme eng sei. Der Markt erwarte mehr Details und Zeichen des Fortschritts der Verhandlungen.

Verbale Zeichen gab es dabei durchaus zu vermelden. US-Präsident Trump wurde deutlich: Die Beziehungen zu China hätten einen großen Sprung nach vorn gemacht. Die Volksrepublik hätte viel zu gewinnen, wenn ein Deal abgeschlossen würde. Die US-Landwirte würden ein sehr großer Nutznießer sein. Auch Finanzminister Steven Mnuchin zeigte sich zuversichtlich ob des Abschlusses eines Abkommens.

Der Handelsbeauftragte Lightizer wird für Trump die Verhandlungen führen. Er ist Pragmatiker im Vergleich zu Dogmatikern wie Navarro. Dieser Tatsache ist sehr ermutigend. Wäre die Wahl auf einen Dogmatiker gefallen, wäre Skepsis berechtigter.

Wir haben an dieser Stelle gestern die Katalysatoren für die Entspannung zwischen USA und China aufgenommen. Es handelt sich um stringente Einflußfakoren für den Verlauf der weiteren US-Konjunktur- und Strukturlage. Daneben gibt es einen weiteren Aspekt von erheblicher Tragweite. Das G-20 Treffen verdeutlichte, dass die Politik der USA das Risiko einer Selbstisolierung in sich trägt. Professionelle Kontakte mit den USA waren ausgeprägt, weil erforderlich, mehr aber auch nicht. Kann das im Interesse einer Hegemonialmacht sein? Der Bedeutung halber wiederholen wir an dieser Stelle noch einmal die Katalysatoren für die Entspannung zwischen USA und China:

Der Blick auf die Katalysatoren dieser Einigungen:

    • Die global vernetzte Wirtschaft (Komplexität) mit "just in time"-Lieferketten erfordert internationale Kooperation der unterschiedlichen politischen Räume, da es keine nationalstaatlichen autarken Wirtschaftsräume mehr gibt.
    • Die disruptive US-Politik hat sukzessive die ausgesprochen gute Basis der Weltwirtschaft zu Jahresbeginn 2018 erodiert und zuletzt Bremseffekte in der US-Wirtschaft zur Folge gehabt. Der Grenznutzen dieser US-Politik ist erreicht.
    • Die US-Unternehmerverbände und US-Unternehmen haben sich zuletzt verstärkt gegen die US-Handelspolitik gestellt und deutlich gemacht, dass die US-Wirtschaft unter den Folgen perspektivisch nicht Boden gut machen würde, sondern Boden verlieren würde.
    • China hat sich unter dem aufgebauten Druck weiter geöffnet als man es zu Jahresbeginn unterstellen konnte (z. B. BMW-Werk mit 75% Anteil BMW (DE:BMWG) in China, Allianz-Versicherung). Der Rest der Welt profitiert von dem US-Druck auf China, lediglich bisher die US-Anicht wegen des bilateralen Handelskonflikts.
  • Die disruptive US-Politik hat im Rest der Welt zu einer Bereitschaft geführt, begründete US-Kritikpunkte aufzunehmen und Veränderungsprozesse einzuleiten (u.a.WTO, Status China).
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Das Thema Brexit wird in den kommenden Tagen die Gazetten und Befindlichkeiten beeinflussen.

Großbritanniens Brexit-Minister Barclay warnt vor eine Phase der Ungewissheit, sollte das Parlament den zwischen Premierministerin May und der EU ausgehandelten Austrittsvertrag ablehnen. Auf die Frage, was passieren werde, falls die Abgeordneten den Vertrag mit der EU ablehnten, sagte Barclay :"Die ehrliche Antwort lautet: Es ist unklar. Gewiss sei jedoch, dass ein Votum gegen den Vertrag für Unternehmen und Arbeitsplätze Unsicherheit bedeuten werde. Dennoch werde es schwierig werden, genug Unterstützer für den Vertrag zu finden."

Damit haben wir den Ausgangspunkt. Welche Optionen sind vor dem aktuellen Kenntnisstand realistisch? Fakt ist, dass alle verantwortlichen Parteien einen unregulierten Brexit verhindern wollen.

Es ergeben sich folgende Möglichkeiten:

1. Der Austrittsvertrag wird angenommen -Wahrscheinlichkeit: Gering

2. Der Austrittsvertrag wird abgelehnt -Wahrscheinlichkeit: Hoch

  • a) Konsequenz unregulierter Brexit -Wahrscheinlichkeit: Gering
  • b) Nachverhandlungen mit EU an mit erneuter Abstimmung - Wahrscheinlichkeit: Möglich, Erfolg in 2. Abstimmung unsicher
  • c) Extension von Artikel 50 und 2. Referendumbei problematischen innenpolitischen Verhältnissen (Möglichkeit: Misstrauensvotum, neue Regierung, Neuwahlen) - Wahrscheinlichkeit: Möglich

Fazit:

Die normative Kraft des Faktischen impliziert, dass der unkontrollierte Brexit nicht stattfindet, da alle Parteien dieses Chaos für das eigene Land verhindern wollen. Damit sind die Optionen 2 b) und 2 c) offen, die selbstverständlich das großzügige Einverständnis der EU wegen der damit einhergehenden Zeitabläufe erfordern würden. Die Bereitschaft unterstellen wir seitens der EU trotz des Mangels an Professionalität (und diverser Beleidigungen, u.a. Johnson) seitens Lond0ns seit dem Sommer 2016.

Zu den Datenveröffentlichungen der letzten 24 Stunden:

  • Der Markit PMI der Eurozone für den verarbeitenden Sektor stellte sich auf 51,8 nach 51,5 Punkten im finalen Wert - Positiv
  • Der Markit PMI der USA für den verarbeitenden Sektor stellte sich auf 55,3 nach 55,4 Punkten im finalen Wert - Neutral
  • Der ISM Manufacturing PMI legte per November von 57,7 auf 59,3 Punkte zu - Positiv
  • Die US-Bauausgaben sanken per Oktober um 0,1% (Prognose +0,4%) - Negativ
  • Der US-Kfz-Absatz stellte sich per November auf 17,20 nach zuvor 17,57 Mio. Kfz - Negativ

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in dem Währungspaar EUR-USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.1200 - 1.1400 eröffnet neue Chancen.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH

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