Stockstreet GmbH | 16.09.2021 09:44
Vorgestern hatte ich geschrieben, dass sich derzeit eine Wende im Anlegerverhalten abzeichnet. So werden Rücksetzer nicht mehr vollständig zurückgekauft, sondern Kurserholungen eher verkauft. Und das war auch nach Versand der vorgestrigen Börse-Intern wieder der Fall. Doch genau wie vorgestern, haben auch gestern wieder Inflationsdaten für etwas Entspannung und Kurserholungen gesorgt.#h2 Nachlassende Inflationssorgen durch sinkende US-Importpreise/h2
So kam es in den USA bei den Importpreisen überraschend zu einem Rückgang. Statt eines erwarteten Anstiegs um 0,3 % zum Vormonat, gaben die Preise im Juli um 0,3 % nach. Das war das erste Minus seit Oktober 2020.
Dafür gibt es auch gute Gründe. Denn immer mehr zeichnen sich die längst bekannten Probleme, wie die Materialknappheit, auch in harten Wirtschaftsdaten ab. So wuchsen in China die Industrieproduktion und die Einzelhandelsumsätze im August jeweils so schwach wie seit rund einem Jahr nicht mehr. Die Betriebe steigerten ihre Erzeugung nur noch um 5,3 % zum Vorjahresmonat, wie aus den gestern veröffentlichten Daten des Statistikamtes hervorgeht. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit +5,8 % gerechnet, nach +6,4 % im Juli. Und die Einzelhändler konnten ihre Umsätze sogar „nur“ um 2,5 % steigern, während Experten hier im Durchschnitt von einem Anstieg um 7,0 % ausgingen.
h2 Dreht Chinas Notenbank noch einmal die Geldschleusen auf?/h2Und in diesem Fall können Anleger scheinbar nicht auf die Hilfe der Notenbank hoffen. Denn erst in der vergangenen Woche hatte Chinas Notenbank (PBOC) die Erwartungen an neuerliche Konjunkturhilfen gedämpft. Der für Geldpolitik zuständige Abteilungsleiter Sun Guofeng sagte, Angebot und Nachfrage nach Liquidität dürften sich in den kommenden Monaten in etwa die Waage halten.
Und er sagte dies wohl auch vor dem Hintergrund, dass die POBC womöglich ebenfalls bald auf die Inflation achten muss. Denn die chinesischen Industriebetriebe haben ihre Preise im August wegen steigender Rohstoffkosten so stark angehoben wie seit August 2008 nicht mehr. Die Produzentenpreise legten um 9,5 % im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie das Statistikamt am Donnerstag vergangener Woche mitteilte.
h2 Chinas Inflation hat noch Luft nach oben/h2Die Erzeugerpreise gelten als Frühindikator für die Entwicklung der Inflation. Diese ist in China allerdings bislang noch gering. Und sie war zuletzt sogar erneut rückläufig (siehe auch Schwache Wirtschaftsdaten, starke Aktienkurse). Im August legten die Verbraucherpreise nur noch um 0,8 % im Jahresvergleich zu, was der inzwischen dritte Rückgang in Folge ist.
Jedenfalls schwächelt auch hierzulande die Konjunktur angesichts fehlender Vorprodukte. Laut dem Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) wird die Wirtschaft deswegen sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr deutlich langsamer wachsen als bislang angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte 2021 nur um 2,2 % zulegen. Im Juni war das IWH noch von +3,9 % ausgegangen. Und die Wachstumsprognose für das kommende Jahr wurde von 4,0 % auf 3,6 % gesenkt.
h2 Sinkende Wachstumserwartungen werden eingepreist/h2Kein Wunder also, dass die Aktienmärkte derzeit konsolidieren. Denn die sinkenden Wachstumserwartungen müssen irgendwie in die Kurse eingepreist werden. Entweder die Kurse laufen dabei auf dem hohen Niveau eine Weile seitwärts, so dass die neuen Erwartungen über den Zeitablauf eingearbeitet werden, oder die Kurse müssen nachgeben.
Der DAX läuft bereits seit geraumer Zeit seitwärts. So befindet er sich aktuell auf dem Niveau vom 1. Juni. Am Donnerstag vergangener Woche war es sogar nur das Niveau vom 16. April. Gegenüber meiner Analyse vom vergangenen Donnerstag und der Verfallstagsanalyse von Torsten Ewert hat sich charttechnisch nichts geändert.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.