Sind die riesigen Probleme der Fed unlösbar?

 | 21.03.2023 08:06

Der Kampf gegen die hohe Inflation gestaltet sich schon schwierig genug, aber die Fed will den Preisdruck selbst dann noch aktiv eindämmen, als die Wirtschaft - zumindest in einigen Bereichen - bereits Anzeichen einer Abschwächung zeigt. Das ist ohnehin schon eine gewaltige Herausforderung, aber nach den Turbulenzen im Bankensektor, die durch den Kollaps der Silicon Valley Bank (SVB) in Gang gesetzt wurden, hat sich das Problem noch vergrößert.

Normalerweise lockert die Zentralbank die Geldpolitik und senkt die Zinssätze, wenn die wirtschaftlichen Risiken steigen. Dasselbe gilt für Zeiten, in denen eine Bankenkrise droht. Bei einer hartnäckig hohen Inflation stehen diese politischen Interventionsmaßnahmen jedoch nicht zur Verfügung. Kurz gesagt, die Fed sieht sich einem perfekten Sturm ausgesetzt, der noch schlimmer werden könnte, bevor irgendwas besser wird.

Das Hauptproblem besteht darin, dass die politischen Instrumente, die die Fed zur Eindämmung der Inflation einsetzen kann, die wirtschaftlichen Risiken erhöhen und die Turbulenzen im Bankensektor noch dramatischer gestalten könnten. Die Zentralbank befindet sich also in einer unangenehmen Zwickmühle, zu der ihr keine sinnvollen Alternativen zur Verfügung stehen. Sie muss hier eher das Gegengift mit den am wenigsten schädlichen Nebenwirkungen wählen und auf das Beste hoffen. Der aktuelle Ausblick lautet, dass die durch die SVB-Pleite ausgelöste Krise zwar die geschätzte Wahrscheinlichkeit weiterer Zinserhöhungen verringert hat, der Pfad zu weiteren Straffungen aufgrund des beharrlichen Inflationsrisikos aber weiterhin vorgezeichnet scheint.

Der Markt für die Fed Funds Futures preist eine implizite Wahrscheinlichkeit von 85 % für eine Erhöhung um 25 Basispunkte auf der FOMC-Sitzung in dieser Woche ein. Die Marktstimmung geht nicht mehr von einer Anhebung um 50 Basispunkte aus, dem Konsens vor dem Zusammenbruch der SVB. Die Futures signalisieren aber immer noch Erwartungen einer Zinserhöhung um 0,25 % für die Sitzung im Mai.

Die zugrunde liegende Annahme: Die Fed wird der Inflationsbekämpfung weiterhin Priorität einräumen. Die Entscheidung darüber, wie stark der Druck auf die Wirtschaft und den Finanzsektor sein wird, ist daher stark von den kommenden Inflationsdaten abhängig. Die Aussichten dazu sind gemischt.

Aber hier erst einmal die gute Nachricht: Die Inflation hat ihren Höhepunkt erreicht. Die Verbraucherpreise sind im Februar auf rollierender Einjahresbasis weiter gesunken. Der Anstieg von 6,0 % für die Gesamtinflation und 5,5 % für die Kernrate ist jedoch immer noch zu hoch, als dass die Fed den Kampf für siegreich beendet erklären könnte. In der Tat ist das Inflationsziel der Zentralbank von 2 % noch lange nicht in Sicht.

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