Silberpreis – Zum Ausbruch fehlt nicht mehr viel

 | 22.12.2023 14:03

10 Tage vor dem Jahreswechsel handelt der Silberpreis um die Marke von 24,30 US-Dollar und hat sich damit auf Jahressicht praktisch nicht verändert. Auf US-Dollar Basis lag das Jahreshoch bei 26,13 US-Dollar, das Jahrestief hingegen bei 19,90 US-Dollar. Unterm Strich verbleibt aktuell ein kleines Plus von 1,23%. 

Auf Euro Basis kam es Mitte März zum Jahrestief bei 18,78 Euro. Der Höchststand wurde hingegen erst vor 17 Tagen bei 23,80 Euro erreicht. Aktuell notiert der Silberpreis bei 22,17 Euro und damit rund 2,5% tiefer als zu Jahresbeginn.

Trotz dieser schwachen Kursentwicklung in den letzten 12 Monaten sind die Aussichten für den Silberpreis jedoch gar nicht so schlecht. So könnte auf der fundamentalen Seite das strukturelle Defizit am Silbermarkt im neuen Jahr für einen deutlichen Preisanstieg sorgen. Laut dem Branchenverband „The Silver Institute“ überstieg der jährliche Silberverbrauch in diesem Jahr mit ca. 1.167 Mio. Unzen die jährlichen Minenproduktion in Höhe von ca. 1.024,9 Mio. Unzen bereits um rund 6%. Die zunehmenden Probleme bei den beiden größten Silberproduzenten des Westens, Mexiko und Peru, könnten das Angebot auch im Jahr 2024 weiter eindämmen. Jegliches in China geförderte und produzierte Silber verlässt das Reich der Mitte ohnehin schon lange nicht mehr.

Auf der Nachfrageseite könnte die von FED-Chef Powell in der letzten Woche überraschend angekündigte Zinswende das Interesse nach dem inflationssensiblen Silber im US-Wahljahr 2024 jederzeit schlagartig ankurbeln, denn niedrigere Zinssätze sind tendenziell gut für die Edelmetalle. Sollte sich die abzeichnende Kreditkontraktion im weltweiten Finanzsystem weiter verschärfen, werden neue Rettungsprogramme in nie gesehener Größenordnung zügig ausgerollt werden müssen. Der Silberpreis dürfte davon überproportional profitieren. 

Natürlich könnte es allerdings auf dem Weg dorthin ähnlich wie im Sommer und Herbst 2008 zunächst zu heftigen, letztlich aber nur vorübergehenden Verwerfungen am Silbermarkt kommen. Angesichts der für den 5.November 2024 geplanten Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten dürften die verantwortlichen US-Notenbanker und Politiker darum bemüht sein, die deflationären Tendenzen im Zaum zu halten, womit unser immer wieder dargelegtes Crack-Up-Boom Szenario weiter an Fahrt gewinnen sollte.

Das Zünglein an der Waage könnte schließlich die ohnehin schon angespannte geopolitische Lage werden. An Konfliktherden mangelt es auf dem Planeten leider nicht und sowohl im Mittleren Osten als auch in der Ukraine oder in Taiwan könnte sich die Lage jederzeit weiter verschärfen. So reagierte bspw. der Goldpreis ab dem 9.Oktober heftig auf die Invasion der Hamas-Kämpfer in Israel und zog den Silberpreis im Schlepptau in den letzten zweieinhalb Monaten mit nach oben. 

Natürlich haben politische Börsen meist kurze Beine, der Konflikt zwischen Ost und West wird sich aber nicht auflösen, sondern über mittelfristig wohl eher weiter verschärfen. Sinnbildlich dafür bleibt das tägliche Hin und Her an den Edelmetallmärkten. Denn während im physischen Handel in Asien die Gold- und Silberpreise meist steigen, versucht das Banken-Kartell im Westen mit Papier-Rochaden die Preise irgendwie im Zaum zu halten. Schließlich bleiben Gold und Silber das untrügliche Thermometer über den wahren Zustand der Wirtschaft und der Gesellschaften.

Silber in US-Dollar – Tageschart/h2