Silber Chartbook - Wie weit kann der Preis gehen?
Korbinian Koller | 10.10.2020 18:07
Viele Charttechniker beharren starr darauf, dass Charts und Diagramme jede Geschichte erzählen können. Das können sie aber nicht! Der Prozentsatz von wiederkehrenden Zyklen und Charts, die das menschliche Verhalten widerspiegeln, ist sehr hoch. Daher sind Charts sehr genau. Wir durchlaufen im Laufe der Geschichte aber auch Veränderungen, die sich nicht unmittelbar in den Charts widerspiegeln. Neue Ereignisse und neue Technologien, die die Welt noch nie zuvor gesehen hat, verändern das Gesamtbild. Selbst das menschliche Verhalten verändert sich im Laufe der Zeit teilweise. Ein Fehler wird daher erst dann zu einem Fehler, wenn Sie sich weigern, ihn zu korrigieren!
In Bezug auf den Silberpreis gibt es einen wichtigen Punkt, der nicht übersehen werden darf! Das Gold/Silber-Ratio gibt viel Anlass zu Spekulationen über mögliche Preisziele auf dem Silbermarkt. Die gerechtfertigte Annahme ist, dass Silber jetzt zu Gold aufschließen müsste. Schließlich ist der Goldpreis in kürzerer Zeit sehr viel mehr gestiegen. Wenn Sie sich aber nur auf die Werte vergangener Charts verlassen, würden Sie einen wichtigen Faktor übersehen.
Denn selbst wenn man davon ausgeht, dass die Statistiken korrekt sind, welche besagen, dass etwa 17 Mal mehr Silber in der Erdkruste als Gold vorhanden ist, könnte die Verteilung dieses Verhältnisses mittlerweile verzerrt sein.
Verteilung bedeutet, dass spekuliert wird, dass der Großteil des Silbers viel näher am Boden zu finden ist als Gold, das viel tiefer gefunden wird. Dies lässt jedoch vermuten, dass der Abbau der Edelmetalle im Laufe der Jahrtausende viel mehr Silber als Gold aus der Erde gebracht hat. Daher ist es eigentlich nur logisch, dass Silber jetzt knapper ist. Es wäre fair zu spekulieren, dass das Verhältnis eher 1:10 statt 1:17 beträgt.
h2 Gold-Silber-Verhältnis, Monats-Chart, Fundamentaldaten bestätigt:/h2Gold-Silber-Verhältnis, Monatschart vom 9.Oktober 2020
In diesem monatlichen Gold/Silber-Ratio Chart ist zu erkennen, dass die historisch anzunehmende Zahl des ausgeglichenen Verhältnisses zwischen 45 und 82 liegt. Es liegt auf der Hand, dass die zuvor gemachte Aussage eine solche Zahl um einen recht großen Faktor verzerren kann.
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Wir können sehen, dass Silber in unserem letzten Extremszenario 2008 schnell aufgeholt hat und diesen Bereich bis zu einem Verhältnis von 32 verlassen hat.
Die Ausweitung der Spanne in den letzten Jahren lässt Spekulationen zu, die, wie in der Grafik dargestellt, auf Zahlen schließen lassen, die mit unserer grundlegenden Argumentation durchaus übereinstimmen. Ein Verhältnis nahe 1:10.
Ohne die sorgfältige Abwägung neuer fundamentaler Datensätze wäre die reine Charterstellung nicht auf den ersten Blick so offensichtlich gewesen, um eine neue Realität zum Leben zu erwecken….
h2 Silber, Monats-Chart, Wie weit kann der Preis gehen?/h2Silber in US-Dollar, Monatschart vom 9.Oktober 2020
Es ist unerlässlich, diese grundlegenden Daten zu kompensieren. Folglich müssen das Risiko-Ertrags-Verhältnis und die Positionsgrößen an die langfristigen Buy-and-Hold-Strategien der Vermögenserhaltung und/oder der Handelsspekulation angepasst werden.
Unter der Annahme, dass Gold bei einem Verhältnis von 1:10 ein Niveau von ca. 3.500 US-Dollar pro Unze erreichen würde, könnte der Silberpreis auf ca. 350 US-Dollar steigen.
Der obige monatliche logarithmische Silberchart zeigt ein Szenario mit unserer „Quad Ausstiegsstrategie“ aus den jüngsten Preisniveaus. Mit einem Risiko/Chance-Verhältnis von 1 zu 2,3 zum Finanzierungspunkt hin, um das Risiko zu reduzieren, ist dieser Trade gesund und sinnvoll. Mit einem Risiko/Chance-Verhältnis von 1 zu 29 in Richtung des Endziels des "Läufers" (= die letzten 25% einer Position) ist die langfristige Strategie hochattraktiv.
h2 Silber Wochenchart, Wie viel kann ich riskieren:/h2Silber in US-Dollar, Wochenchart vom 9.Oktober 2020
Das prozentuale Vorkommen des Metalls ist offensichtlich nicht der einzige Faktor, der für ihr Wertverhältnis zu berücksichtigen ist. Es ist gut, den historischen Durchschnitt des Ratios von 47 zu 1 aus einer konservativen Perspektive zu betrachten. Nichtsdestotrotz möchten wir dazu ermutigen, nicht in einer Box zu denken, sondern in einer Zeit, in der Veränderungen schneller eintreten und daher signifikante Datensatzveränderungen zuzulassen.
Wir sind stets bestrebt, das Risiko so gering wie möglich zu halten. Der gleichzeitige Handel mit verschiedenen Zeitebenen kann ein solches Ziel erreichen. Das wöchentliche Trade auf der Grundlage des 47 zu 1 Ratios als Zielannahme würde im Gegensatz dazu ein Ziel bei 73 US-Dollar für den Silberpreis ergeben (basierend auf der gleichen Goldpreiserwartung von 3.500 US-Dollar).
Der Wochenchart zeigt, dass das Risiko/Chance-Verhältnis für einen solchen Trade im Einklang mit einer guten Handelsplanung stünde (1 zu 4 Risk/Reward zum Finanzierungspunkt und 1 zu 8,1 Risk/Reward zum Endziel). Es ist wichtig, im Hinblick auf die Positionsgröße ein konservatives Geldmanagement anzuwenden, wenn mehrere Zeitrahmen in Übereinstimmung gehandelt werden.
h2 Ein Fehler wird daher erst dann zu einem Fehler, wenn Sie sich weigern, ihn zu korrigieren!/h2John F. Kennedy prägte den weisen Satz: "Ein Fehler wird erst dann zu einem Fehler, wenn man sich weigert, ihn zu korrigieren".
Beim Investieren und Traden ist es unerlässlich, seine Sicht nicht hartnäckig einzuschränken, indem man eine extreme Seite einnimmt. Vielmehr sollte man dem Rat des ehemaligen Präsidenten folgen und stets wachsam sein und aus den Hindernissen lernen, auf die man stößt. Bereitwillig sollte man seine Meinung ändern, wenn der Markt aufgrund sich ändernder Faktoren eine Neuanpassung der Meinung erfordert. Es ist diese Flexibilität eines des Geistes, die Profi-Trader von Amateuren unterscheidet.
Schließlich spiegelt das Gold/Silber-Verhältnis möglicherweise nicht die tatsächliche physische Verteilung in der Erde wider, selbst wenn Silber Gold übertreffen würde und das Verhältnis langfristige technische Ziele von etwa 1:47 erreichen könnte. Daher müssen Sie immer aufgeschlossen und bereit sein, Ihr Denken und Ihre Planung auch auf der Grundlage neuer fundamentaler Realitäten anzupassen.
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