Silber – Erneut relative Stärke | Midas Touch

 | 13.11.2023 07:44

Seit dem Tief bei 1.885 US-Dollar am 21.August konnte sich der Goldpreis in den letzten zehn Tagen schnell um über 60 US-Dollar bzw. 3,41% erholen. Zwischen 1.945 und 1.950 US-Dollar treffen die Goldbullen nun jedoch auf die Abwärtstrendlinie der letzten drei Monate. Der Silberpreis hingegen fand seinen Boden bereits am 15.August bei 22,23 US-Dollar. Zudem wurde das Tief vom 23.Juni bei 22,09 US-Dollar dabei nicht mehr unterboten. Am Goldmarkt kam es stattdessen zu einem leicht tieferen Tief (1.885 US-Dollar) im Vergleich zu Ende Juni (1.893 US-Dollar).

Erneut demonstriert der Silberpreis damit relative Stärke gegenüber dem Goldpreis. Dieses Verhalten war bereits im letzten Herbst zu beobachten. Eigentlich wäre dieses starke Auftreten eher am Ende eines großen Aufwärtszyklus bei den Edelmetallpreisen zu erwarten. Dass der kleine Bruder des Goldes so selbstbewusst voranschreitet, ist jedenfalls durchaus als sehr positives Vorzeichen für den gesamten Sektor zu bewerten. Hinzu kommt die Tatsache, dass die deutliche Korrektur im August viele Gold- und Silber-Bullen auf dem falschen Fuß erwischt hat und somit nun wieder genügend Marktteilnehmer den steigenden Kursen hinterherlaufen.

Insbesondere in dieser Handelswoche machen die Edelmetallpreise nach längerer Durststrecke wieder einen guten Eindruck. Der deutliche Rückgang der offenen Stellen in den USA (niedrigster Stand seit März 2021) sowie schwachen US-Konjunkturdaten nähren die Hoffnungen auf einen Wechsel in der US-Geldpolitik. Zwar betonte FED-Chef Powell auf dem diesjährigen Jackson Hole Notenbanktreffen erneut seine Standfestigkeit, sollten sich die Arbeitsmarkt- und Makrodaten in den USA aber weiter eintrüben, wird er dem zunehmenden Druck der Wallstreet kaum die Stirn bieten können. Zumindest eine weitere Pause bei den Zinserhöhungen dürfte also sehr wahrscheinlich geworden sein.

Mittelfristig sollte man sowieso von einer Rezession und einer harten Landung der Weltwirtschaft ausgehen. Die dann notwendig werdenden Liquiditätsmaßnahmen dürften die Edelmetallpreis in ganz neue Höhe katapultieren. Wann genau der Offenbarungseid der Notenbanker kommen wird, lässt sich zeitlich nur schwer vorhersagen. Höchstwahrscheinlich aber innerhalb der nächsten sechs Monate.

Silberpreis in US-Dollar – Direkter Ausbruch oder nochmal eine Korrekturschleife?

Silber in US-Dollar, Monatschart vom 31.August 2023. Quelle: Tradingview & Gold.de

Am 21.Juli hatten wir pünktlich vor einem Rücksetzer am Silbermarkt gewarnt. Allerdings waren wir damals nur von einem eher überschaubaren „Luft holen“ ausgegangen. Stattdessen setzte der starke US-Dollar den Edelmetallpreisen vier Wochen lang unerbittlich zu und drückte die Silbernotierungen vom Juli-Hoch um 12% bis auf 22,23 US-Dollar nach unten. Nun zeichnet sich jedoch langsam ein Ende der Dollarstärke ab, womit sich die saisonale Stärke der Edelmetallpreise mit etwas Verspätung im September doch noch entfalten könnte.

Allerdings kämpfen die Silber-Bullen auf dem Monatschart noch immer mit der großen Abwärtstrendlinie, welche seit dem Hoch im Mai 2011 seit nunmehr über 12 Jahren den Silberpreis in Schach hält. In den letzten drei Jahren wurde diese Trendlinie immer wieder attackiert, wodurch ihre Widerstandsfähigkeit zunehmend brüchig geworden ist. Die Monatskerze für den August wird eindeutig oberhalb der Abwärtstrendlinie schließen, so dass der nachhaltige Ausbruch gelingen dürfte.

Im Erfolgsfall würde sich dadurch zunächst ein Anstiegspotential bis auf ca. 30 US-Dollar ergeben. In diesem Bereich wartet die entscheidende Widerstandszone der letzten drei Jahre. Nur ein nachhaltiger Ausbruch über diese Zone macht dann im nächsten Schritt den Weg zu den Allzeithochs um 50 US-Dollar frei. Für dieses Unterfangen muss man dem Silberpreis realistischerweise aber noch deutlich mehr Zeit einräumen.

Silber in US-Dollar, Tageschart vom 31.August 2023. Quelle: Tradingview & Gold.de

Auf dem Tageschart kam es am Mittwoch zu einer roten Umkehrkerze. Allerdings hat die bullisch eingebettete Stochastik den Aufwärtstrend vorerst festgezurrt, womit eine Fortsetzung der Rally bis zur dreijährigen Abwärtstrendlinie im Bereich um 25,50 US-Dollar wahrscheinlicher ist. Knapp darüber wartet bei 26,13 US-Dollar bereits das Jahreshoch. Kann der Silberpreis diese beiden Marken überwinden, wäre der Weg bis zur großen Widerstandsregion zwischen 27,75 und 30,50 US-Dollar frei.

Sollte die überkaufte Lage auf dem Tageschart jedoch zunächst nochmals einen Rücksetzer erzwingen, müsste dieser idealerweise im Bereich der steigenden 50-Tage-Linie (22,63 US-Dollar) bzw. der steigenden 200-Tage-Linie (23,39 US-Dollar) wieder genügend neue Käufer anlocken.

Silber in Euro: Neues Kauflimit bei 21,50 Euro

Auf Euro-Basis schlängeln sich die Silbernotierungen seit über drei Monaten um die langsam steigende 200-Tage-Linie (21,63 Euro). Mitte August brachte der vierwöchige Rücksetzer mit Tiefstpreisen um 20,41 Euro nochmals eine Kaufchance. Unser physisches Kauflimit bei 21,75 Euro wurde ausgeführt. Sollte sich die Konsolidierung um die 200-Tage-Linie fortsetzen, könnte sich mit einem Kauflimit von 21,50 Euro eine weitere Nachkauf-Chance ergeben. Der Wochenchart hat allerdings ein Kaufsignal aktiv und macht eher den Eindruck, als ob die Silbernotierungen im nächsten Schritt zunächst die Widerstandszone um 23,50 Euro anpeilen möchten.

Fazit: Silber – Erneut relative Stärke

Während der Goldpreis seine seit Anfang Mai laufende Korrektur nur mit einem leicht tieferen Tief bei 1.885 US-Dollar beenden konnte, hat die Serie der höheren Tiefs am Silbermarkt seit nunmehr 12 Monaten noch immer Bestand.

Ausgehend von 22,23 US-Dollar steckten die Silber-Bullen den Rücksetzer im August schnell weg, so dass die Silbernotierungen am Mittwoch mit Kursen um 25 US-Dollar schon wieder fast das Hoch vom Juli (25,26 US-Dollar) erreichen konnten. Auch bis zu den Höchstständen von Anfang Mai (26,12 US-Dollar) fehlen aktuell nur rund 6%.

Zwar bewegt sich der Silberpreis im großen Bild immer noch klar unterhalb der entscheidenden Widerstandszone um 30 US-Dollar, die relative Stärke sowie die sich abzeichnenden Ausbrüche über die beiden Abwärtstrendlinien geben jedoch Anlass zu Optimismus. Außerdem sprechen die bullisch eingebettete Stochastik auf dem Tageschart sowie das saisonale Muster im September klar für steigende Kurse.

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