Sven Weisenhaus | 12.10.2019 19:40
Dem DAX ist ein wichtiges Signal der Entspannung gelungen. Er konnte nach 5 Handelstagen mit nur moderaten Kursgewinnen (grüner Trendkanal im folgenden Chart) gestern stark in den Tag starten und mit einer Aufwärtslücke eine ehemalige Unterstützung (grüne horizontale Linie) und das 50 %-Fibonacci-Retracement bei 12.188,13 Punkten überspringen (siehe grüner Pfeil). Das war bereits recht bullish zu werten.
Das wichtige Signal der Entspannung wurde aber erst danach gesendet. Denn durch Anschlussgewinne wurde auch noch mehr als 61,80 % des Kursrutsches von Anfang Oktober aufgeholt. Und damit gilt dieser als beendet. Viele Bullen dürften damit wieder aufatmen.
Ausbruch aus der übergeordneten Seitwärtskonsolidierung steht noch aus
Übergeordnet betrachtet haben die Bullen aber noch nicht viel gewonnen. Denn der DAX steht nun wieder am Dreifach-Hoch vom September (siehe roter Pfeil im Chart) und damit noch innerhalb der größeren Seitwärtskonsolidierung (siehe Börse-Intern vom 9. Oktober 2019 ).
Durch die hohe Dynamik, die der aktuelle Kursanstieg seit gestern hat, stehen die Chancen aber sehr gut, dass diese Hürde im aktuellen Anlauf überwunden werden kann. Das bleibt allerdings noch abzuwarten. Zumal auch beim vorangegangenen Kursrutsch zu erwarten war, dass die Unterstützung bei 11.880 Punkten aufgrund der Abwärtsdynamik gebrochen wird. Es kam, wie wir heute wissen, anders.
Das Prinzip Hoffnung
Ob der DAX dieses Mal den Schwung nutzen und fortsetzen kann, hängt davon ab, ob die Hoffnungen der Anleger erfüllt werden. Denn bloße Hoffnungen sind wieder einmal der Grund für den heutigen Kurssprung. Es handelt sich natürlich erneut um Hoffnungen auf eine Entschärfung der Dauer-Krisen Handelsstreit und Brexit.
US-Präsident Donald Trump zog vorgestern Abend (MESZ) eine positive Zwischenbilanz zu den aktuellen US-chinesischen Treffen. Die Gespräche seien sehr gut gelaufen und beide Seiten hätten eine „sehr, sehr gute“ Verhandlung gehabt, sagte er vor Reportern. Und der irische Ministerpräsident Leo Varadkar bezeichnete nach einem „sehr positiven“ Treffen mit seinem britischen Kollegen Boris Johnson einen Kompromiss im Brexit-Streit als in greifbarer Nähe.
Doch besonders von Donald Trump ist man derart positive Töne bereits gewöhnt. Am Ende kam es aber bislang trotzdem immer wieder zu einer Verschärfung des Handelsstreits. Daher bleibt Skepsis angebracht. Und man sollte auf belastbare Tatsachen warten, bevor man sich im größeren Stil am Markt neu engagiert.
ABC-Korrektur abgeschlossen?
Kommt es allerdings zu Einigungen im Handelsstreit oder beim Brexit und kann der DAX die September-Hochs klar und deutlich überwinden, besteht die Chance, dass mit dem Tief vom 4. Oktober eine ABC-Korrektur zu Ende gegangen und eine neue Aufwärtswelle gestartet ist.
Das wäre dann ein Grund für eine neue Long-Position. Diese könnte man dann unterhalb des Oktober-Tiefs absichern.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Sven Weisenhaus
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