SEC nimmt weitere ICOs ins Visier - worauf Krypto-Anleger jetzt achten müssen

 | 05.04.2018 21:58

von Tanzeel Akhtar

Das englische Original des Artikels erschien am Donnerstag, dem 5. April 2018, unter dem Titel 'SEC Crackdown On Cryptocurrency ICOs Expands. Here's What To Know' auf Investing.com.

Die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC), die sowohl die Aktien- und Terminbörsen des Landes überwacht, als auch die Wertpapierindustrie insgesamt, geht wegen der Verletzung von Wertpapiergesetzen immer entschiedener gegen betrügerische Erstemissionen digitaler Münzen (initial coin offerings, ICOs) vor. Seit Bitcoin und andere Kryptowährungen weite Verbreitung fanden, sind naive Investoren in der neuen Investmentklasse zu Betrugszielen geworden.

Was bedeutet, dass wenn Sie eine Beteiligung an einem ICO in Betracht ziehen, dann ist dies der richtige Moment sich mit dem vertraut zu machen, was die SEC die 3-Rs bei diesen Angeboten nennt, Risks, Rewards and Responsibilities oder auf deutsch Risiken, Chancen und Verantwortung.

Der Käufer trägt das Risiko

Für diejenigen, die nicht mit ICOs vertraut sind—die ein beliebter Weg für Jungunternehmen geworden sind, um Gelder aufzunehmen, ohne von Vermittlern wie Wagniskapitalgebern und Banken abzuhängen—ein ICO ist die Krypto-Version einer Aktienerstemission (initial public offering, IPO). ICOs werden manchmal auch ITOs, initial token offering, genannt. Und ähnlich einer Anlage in Aktien geben einige Münzen ihren Investoren einen Anteil an einem gesunden, wachsenden Unternehmen, während einige lediglich ausgegeben werden, um die Anleger übers Ohr zu hauen.

Anfang der Woche behauptete die SEC, dass Sohrab Sharma und Robert Farkas, Mitgründer von Centra Tech, einem Unternehmen, dass sich als Finanzdienstleistungsstartup bezeichnet, ein betrügerisches ICO mittels ihres CTR-Tokens ausgeheckt zu haben. Die SEC beschuldigte die beiden, ein "betrügerisches Angebot orchestriert" zu haben.

Es handelt sich nur um das letzte Beispiel in einer Reihe von Fällen aus der jüngsten Zeit über ein breites Spektrum von Branchen hinweg. Im letzten Oktober klagte die SEC Maksim Zaslavskiy und zwei seiner Firmen des Verkaufs nicht registrierter Wertpapiere an. Der SEC nach, verkaufte Zaslaviskiy digitale Tokens, von denen er behauptete, sie seinen von Diamanten und Immobilieninvestitionen gedeckt.

Unglücklicherweise für die Investoren, die Wertanlagen, die von Zaslavskiys REcoin Foundation und Diamond Reserve Club vertrieben wurden, existieren nicht wirklich. Zu den Anklage punkten zählt, dass Zaslavskiy gegenüber seinen Investoren fälschlich behauptete, schon zwischen 2 und 4 Mio USD an Kapital eingesammelt zu haben, wenn der tatsächliche Betrag etwa 300.000 USD entsprach.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Ein weiterer Fall der jüngsten Zeit betrifft Overstock.com (NASDAQ:OSTK), dem Onlinehändler von Dingen wie Haushaltsartikel und Schmuck, der versucht sich über seine Tochter tZero in einen führenden Spieler der Kryptobranche zu wandeln. Die Aktie des Unternehmens begann dass Jahr bei 86,90 USD und ist seither in den Keller gefahren. Sie verlor in diesem Jahr bisher 58% an Wert und stand gestern zu Handelsende bei 36,65 USD. Die Verluste fielen so schwer auch, da die Firma fieberhaft Aktien ausgeben muss, um Schulden abzubauen und tZeros Aktivitäten zu finanzieren. Es hilft dabei nicht, dass ihre Anstrengungen Kapital für tZero über ein ICO aufzunehmen von der SEC untersucht werden.

Ein Dokument, dass von Kevin M. LaCroix, dem Vizepräsidenten von RT ProExec in Ohio, einer Tochter von R-T Specialty, LLC, herausgab, unterstreicht, dass Overstock mehr als eine Fabel aus der Technologieindustrie des 21. Jahrhunderts ist. Er schreibt, dass der langsame aber ernsthafte Strafverfolgungsansatz der SEC in einem Durchgreifen münden wird, der die Exzesse beseitigen dürfte.

In der Zwischenzeit allerdings, zumindest für jetzt, wird es mehr Firmen, und sogar etablierte Unternehmen wie Overstock geben wird, die auf digitale Wertanlagen setzen und damit möglicherweise in trübe Gewässer abdriften. Wie LaCroix meint:

“Erstens ist da der Kontext in dem Overstock seine Blockchain- und Kryptowährungswette gemacht hat. CoinSchedule zufolge (Firmo Network hebt hervor, dass vor jeglicher Anlageentscheidung es kritisch ist, sich die Gründer und Teammitglieder anzuschauen und deren bisherige Aktivitäten, Erfahrung und Reputation in den relevanten Feldern in Erfahrung zu bringen.
“Es ist ebenfalls wichtig zu verstehen, ob sie voll hinter dem ICO stehen und ihre Zeit dem Unternehmen widmen. Der Hauptinvestor ist ebenfalls ein Indikator. Ist er auf lange Sicht engagiert und glaubt in das Produkt und die Technologie oder einfach jemand, der schnell Geld verdienen will. Das Token-Modell muss Substanz haben, also sicherstellen, dass sollte die Firma eines Tages erfolgreich sein, sich dies dann in der Nachfrage nach dem Token und dessen Preis widerspiegeln wird. Die Anreize für Investoren und Gründer sollten nicht in Konflikt stehen und mit dem Tokenkurs auf lange Sicht korrelieren. Und am wichtigsten, stellen sie all die Fragen, die sie auch bei einem regulären Startup stellen würden, das Geld für seine erste Finanzierungsrunde einsammelt…”

Nur Deppen rennen hinein

Dr. Jeppe R. Stokholm, ein dänischer Anwalt, der in Zürich arbeitet und sich auf Gesetze rund um Krypto spezialisiert hat, sagt:

“Nur Deppen rennen dahin, wo erfahrene Investoren fürchten zu gehen. Die Folgen für Verletzungen der US-Wertpapiergesetze sind unter anderem Einstellung der Emission, Unterlassungsverfügungen, Strafgelder, Berufsverbote in der Wertpapierindustrie und zur Betätigung als hochrangiger Manager in öffentlich gehandelten Unternehmen und die mögliche Verweisung an die lokalen Behörden für einen Strafprozess.”

Stokholm merkt an, dass da Blockchain-Projekte direkt, ohne Mittelsmänner über Landesgrenzen hinweg gehandhabt werden können, gibt es ein entscheidendes Risiko, das man im Auge behalten sollte: ein Token, wie auch seine Emission, kann zu verschiedenen rechtlichen Risiken in verschiedenen Ländern führen, aufgrund der unterschiedlichen nationalen Wertpapiergesetze. Es ist daher sehr angeraten zu untersuchen, welche Token als Kryptowertpapiere klassifiziert werden könnten und welche nicht, wenn man eine Emission oder eine Investition in ein Blockchain-Projekt beabsichtigt.

Es gibt einige grundlegende Punkte, die man im Blick behalten sollte. Stokholm nach, sind Kryptowertpapiere in den meisten Industrieländern legal, aber die Regulierungen hängen von der Jurisdiktion ab, in der das Wertpapier benutzt wird. Der rechtliche Status wird zudem von dem Zweck der Emission bestimmt.

Als Faustregel gilt nach Stokholm bei der Feststellung, ob ein Token ein Kryptowertpapier ist oder nicht, die Regel “Substanz schlägt Form”. Es ist nicht die Form (also das Label oder die Maske eines Tokens), sondern die tatsächlichen Fakten und Umstände, einschließlich der wirtschaftlichen Realitäten einer Transaktion, die definieren, ob ein Token als Wertpapier charakterisiert werden muss.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert