Schweizer PMI über Konsens, kanadisches BIP

 | 01.09.2015 14:16

Die jüngsten Daten aus der Schweiz lassen vermuten, dass die Schweizer Wirtschaft die Sommermonate besser als erwartet überstanden hat. Nach einem überraschenden KoF, der bei 100,7 gegenüber Durchschnittsprognosen von 100,3 lag, ist der PMI für das verarbeitende Gewerbe im August auf 52,2 gestiegen und somit über den Konsens (49,8) und den vorherigen Wert (48,7). Diese gute Entwicklung ist hauptsächlich auf eine Erholung in der Produktion und das Abarbeiten des Auftragsüberhangs zurückzuführen, die jeweils auf 62,4 und 52,4 Punkte gestiegen sind. Die Menge der Käufe ist im August ebenfalls deutlich angestiegen, aber diese Verbesserung wurde durch die niedrigeren Rohstoffpreise ermöglicht.

Trotz dieser viel versprechenden Zahlen bleiben wir zu den Schweizer Wirtschaftsprognosen negativ und wir empfehlen, diese Zahlen mit einer gewissen Vorsicht aufzunehmen. Zum einen war die Industrieaktivität während der Sommermonate in der Vergangenheit immer moderat. Ohne die Saisionbereinigung ist der PMI für August im Vergleich zu Juli mit 49,4 flach. Zweitens werden sich die Turbulenzen in China wahrscheinlich negativ auf das Schweizer verarbeitende Gewerbe auswirken, da wir von der zweitgrößten Wirtschaft eine niedrigere Nachfrage nach Schweizer Produkten erwarten können. Die Reaktion auf die Daten wurde am Währungsmarkt verhalten aufgenommen, der EUR/CHF tritt um 1,0850 auf der Stelle.

Schlittert Kanada in die Rezession? (von Yann Quelenn)

Die niedrigen Ölpreise werden sich wahrscheinlich deutlich auf das kanadische BIP auswirken, das heute veröffentlicht wird. Die Zahl für Juni wird wohl im Monatsverlauf bei 0,2% liegen, während die annualisierten Daten für das zweite Quartal um -1,0% im Jahresvergleich liegen sollten. Wir denken, dass der kanadischen Wirtschaft eine technische Rezession bevorsteht. Anders gesagt entspricht dies zwei aufeinander folgenden Quartalen mit einer schrumpfenden Wirtschaft. Wir gehen von einer schwachen Zahl für das BIP aus, da das Land weiter unter den niedrigen Rohstoffpreisen leidet.

Der USD/CAD handelt auf seinem höchsten Stand des Jahres. Der jüngste Anstieg bei den Ölpreisen wird das Land durchatmen lassen, für das das Öl eine wichtige Branche ist. Aber auch wenn sich dass WTI jetzt unter 50 USD pro Barrel hält, vor einer Woche notierte es noch unter 40 USD. Die Volatilität ist im Moment einfach gewaltig. Daher könnte der Anstieg vorübergehend sein. Wir suchen immer noch nach Belegen für eine Konsolidierung.

Wir glauben trotzdem, dass der Loonie selbst bei schwachen BIP-Zahlen für das 2. Quartal einen positiven Schwung erhalten wird, da jeglicher Anstieg bei den Ölpreisen die kanadische Währung stärkt. Vor dem Hintergrund einer aufgeschobenen US-Zinserhöhung richtet sich unser Augenmerk für das Paar auf das Niveau um 1,3000.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Die Fed belastet die Devisenmärkte (von Peter Rosenstreich)

Die Märkte debattieren weiter über einen Zeitpunkt für die Erhöhung der US-Zinsen, was die Volatiliät der Devisen in die Höhe treibt. Der EUR/USD hat seine Richtung ins Bärische gedreht und bewegt sich im frühen europäischen Handel in Richtung 1,1320. Die unterschiedlichen Ansichten sind jedoch nicht nur auf die Marktteilnehmer begrenzt, sondern auch die Mitglieder der US-Fed scheinen nicht alle einer Meinung zu sein. Vizepräsident Stanley Fischer von der Fed äußerte sich im Jackson Hole Symposium zurückhaltend, und befand sich damit im Gegensatz zu Präsident Dudley von der Fed in NY, der sich über den Inflationspfad besorgt zeigte. Die eingehenden Daten dieser Woche unterstützen eine Zinserhöhung im September eher nicht, im Gegensatz zu den soliden Daten aus der letzten Woche. Gestern ist der ISM Milwaukee unter das Expansionsniveau von 50 auf 47,67 gefallen und der Chicago Purchase Manager ist leicht auf 54,4 abgerutscht. Die US-Zinserhöhung in 2015 ist aktuell vollständig eingepreist, wobei eine Erhöhung im Dezember stärker wahrscheinlich sein wird. Doch sollten überraschend positive Daten hereinkommen, so könnten Spekulationen über eine Anhebung im September wieder aufkommen. Heute sollten die Händler sich den ISM für das verarbeitende Gewerbe ansehen, der wohl bei 52,5 liegen wird (Wert vom Juli 52,7). Aufgrund der dynamischen Natur der Fed-Erwartungen sowie der vielen Ereignisse in China sollten die Devisenmärkte in einer engen Spanne verbleiben und stark fluktuieren. Kurzfristige Positionen wären vorteilhaft. Wir bleiben zum USD konstruktiv und sehen die jüngste Schwäche als Möglichkeit, die Long-Positionen erneut aufzustocken (vor allem gegenüber dem JPY und CHF).