Lars Wißler | 30.05.2021 16:31
Seit mehr als einem Jahr geht es um kaum ein anderes Thema: Alles dreht sich um Gesundheit. An der Börse zeigt sich das jedoch nicht. Im Gegenteil: Die Aktien der großen Pharmakonzerne gehören nicht zu den Gewinnern der Corona-Pandemie. Die Aktien von Roche (SIX:RO) und Novartis (SIX:NOVN) verhalten sich im Allgemeinen eher gemächlich. Keine rasanten Aufschwünge, eher leichte Seitwärts- bis Aufwärtsbewegungen. Berechnet man die Dividende von rund 3 % mit ein, sind die Kursgewinne über die letzten Jahrzehnte nicht schlecht. Doch im Umfeld der Pandemie gehören sie eher zum schwachen Teil des Marktes. Dabei sieht das Chartbild beider Aktien sehr ähnlich aus mit leichtem Vorsprung für Roche.
Sowohl Roche als auch Novartis bewegen sich seit einem Jahr in einer enger werdenden Handelsspanne zwischen langjährigem Unterstützungsbereich und einjährigem Abwärtstrend. Roche zeigt derzeit wieder Anstalten den Abwärtstrend zu durchbrechen. Novartis hält sich hier im Vergleich noch zurück. Beide Chartbilder deuten allerdings auf den Aufbau von Handelsdruck hin und eine Dynamisierung der Bewegung kann nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Fundamental ist für beide Unternehmen ein sehr konstantes Geschäft charakteristisch. Hier im Beispiel Cashflow vs. Ausgaben von Roche. Über Jahre Hinweg sind Schulden, Dividenden- und Steueraufwendungen praktisch unverändert geblieben bei minimalen Schwankungen im Cashflow. Für Novartis zeigt sich dasselbe Bild, nur dass der Cashflow noch etwas stabiler ist. Derartige Stabilität im Geschäft ist beruhigend und erklärt auch den ruhigen bis langweiligen Kursverlauf. Überraschungen sind rar und die Zukunft ist sehr berechenbar, entsprechend simpel ist die Entscheidung für institutionelle Investoren, ob sich das Investment lohnt.
Die Stabilität zeigt sich auch in den Margen. Über Jahre Hinweg ist kaum eine Veränderung der Margen zu erkennen und sie befinden sich größtenteils in den farblich markierten, statistisch gesehen optimalen Bereichen für solide und stabile Kursgewinne. Hier hat allerdings Roche die Nase vorn. Denn nicht nur sind die Margen noch etwas stabiler, sie befinden sich auch in einem klaren Seitwärts- bis leichtem Aufwärtstrend. Bei Novartis sind seit 2018 minimale Schwächen erkennbar mit einem leichten Abwärtstrend. Insbesondere die Eigen- und Gesamtkapitalrendite fällt gegenüber Roche ab und kann sich nicht mehr im Optimum oberhalb der 20%-Marke etablieren. Auch beim EBIT(DA) sind leichte Einbußen erkennbar. Die Schwächen sind minimal und lassen keine Zweifel an Novartis als Investment aufkommen, aber Roche zeigt eben doch etwas mehr Konstanz in der jüngeren Vergangenheit.
Etwas deutlichere Schwächen von Novartis zeigen sich beim Wachstum. Abgesehen von einem massiven Schub sind Umsatz und Gewinn tendenziell leicht rückläufig und musste 2016 auch einmal einen deutlichen Gewinneinbruch erleben. Roche dagegen präsentiert sich auch in diesem Bereich mit beeindruckender Konstanz und teils starkem Wachstum für ein derart etabliertes Unternehmen. 2017 wurde ein leichter Gewinnrückgang berichtet und im vergangenen Jahr schrumpfte der Absatz leicht. Trotzdem konnte der Gewinn auch im vergangenen Jahr gesteigert werden.
Bewertungstechnisch platziert sich Roche neutral im Mittelfeld. Für eine optimale Bewertung im Momentum-/Growth-Umfeld der letzten Jahre ist es teuer genug. Daher leidet es aber auch nicht unter einer Umschichtung in Richtung Value. Roche ist dagegen auch nicht so günstig, dass man es als stark unterbewertet bezeichnen müsste. Mit Roche bewegt man sich am oberen Ende der Spannweite eines Value-Unternehmens und am unteren Ende für Growth-Unternehmen und ist damit vergleichsweise unabhängig von Paradigmenwechseln dieser Art.
Alle gezeigten Daten und Graphen und vieles mehr finden sich auf den Detailansichten für Roche .
Lars Wißler besitzt Aktien von Roche. PWP Leeway besitzt keine der erwähnten Aktien.
Autor: Lars Wißler, PWP Leeway, Geschäftsführer.
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