Gold gewinnt - Marktstimmung dreht nach Jemen!

 | 26.03.2015 14:13

Der Devisenhandel folgt nach den saudiarabischen Luftangriffen im Jemen einem typischen risikoaversen Trend. Die Spannungen im Nahen Osten führen zu einem allgemeinen Abverkauf an den Aktienmärkten, deutlichen Kapitalabflüssen bei den hochverzinslichen EM und Zuflüssen in die sicheren Häfen Gold, Schweizer Franken, Yen und Pfund.

Der US-Dollar ist allgemein im Vergleich zur Mehrheit seiner G10-Pendants schwächer (nach der überraschenden Kontraktion bei den langlebigen Gütern im Februar und den damit verbundenen zurückhaltenden Fed-Positionen), während die hochverzinslichen EM (TRY, ZAR und BRL) deutlich unter Verkaufsdruck geraten. Die Ölwährungen sind gegenüber dem USD die besten Performer am heutigen Donnerstag, wobei RUB, NOK und CAD zum Zeitpunkt des Schreibens ihre Gewinne auf 1,55%, 1,01% und 0,75% ausweiten.

Gold hat 1.220 USD erreicht, WTI legt nach den Bombenangriffen im Jemen um mehr als 5% zu

Nachdem Saudi Arabien und seine Alliierten Bombenanschläge auf den Jemen durchführt haben, dreht sich Risikostimmung am Markt abrupt um. Gold springt auf 1.220 USD, da sich der Mittlere Osten auf Vermögenswerte stürzt, die als sicherer Hafen gelten. Auch WTI und Brent Rohöl springen an und verkehren ihre Schwäche vom März ins Gegenteil, da man befürchtet, dass die Unruhen im Nahen Osten die Öllieferungen der weltweit größten Ölproduzenten unterbrechen könnten. Mit dem Öl steigt auch die Nachfrage nach den Ölwährungen, insbesondere NOK, CAD und RUB, während die vom Öl abhängigen BRL und TRY auf der Strecke bleiben und damit interessante Tradingmöglichkeiten für kurzfristige Gewinnsuchende darstellen.

Im Gefolge der risikoaversen Rallye hat der XAU/USD die Verluste vom März komplett wieder wettgemacht und ist auf das 50% Fibonacci-Level (1.219,80 USD) auf den Abverkauf von Jan-März angestiegen. Die SPDR-Goldbestände, die per 25. März von 771,25 metrischen Tonnen Ende Februar auf 743,21 metrische Tonnen gefallen sind, signalisieren, dass es Spielraum für weitere Erholung am Goldmarkt gibt. Mit Trend- und Momentumindikatoren, die die Käuferseite unterstützen, ist ein Anstieg auf den gleitenden 200-Tagesdurchschnitt (1.237,75 USD) nun durchaus in Sichtweite.

Risikoaverse Haltung begünstigt den positiven Druck auf den CHF

Der risikoaverse Druck aufgrund der Bombenangriffe im Jemen verstärkt verständlicherweise die Zuflüsse in den als sicheren Hafen geltenden Franken. Neben der euroskeptischen Flucht in die Sicherheit verhindert nun die allgemein risikoscheue Stimmung, dass der EUR/CHF sich über 1,05 stabilisiert. Da die Unterstützung des USD/CHF verschwindet, sehen wir zwei mögliche Szenarien für den EUR/CHF. Zum einen wird der Kampf der SNB zur Verhinderung einer Frankenaufwertung zu Spannungen an den Schweizer Zinsmärkten führen, da die Wahrscheinlichkeit einer Notfallzinssenkung steigt.

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In diesem Zusammenhang wird die implizite Verpflichtung der SNB den EUR/CHF innerhalb der 1,05/1,10 zu halten, auf eine wiederbelebte Marktnachfrage treffen, so dass die SNB bemüht sein wird, den EUR/CHF näher am Boden bei 1,05 statt an der Decke bei 1,10 halten. Mit der laufenden EUR-Korrektur und der politischen Unzufriedenheit in Bezug auf das Negativzinsumfeld sehen wir jedoch keinen unmittelbaren Bedarf, auf Banken und Pensionsfonds mehr Druck auszuüben. Und der abnehmende Druck auf die Euroswiss-Futures bestätigt diese Ansicht. Diese Begründung bringt uns zu einer zweiten Alternative, wonach die SNB gemäß ihrer vagen Mitteilung und implizierten Zielstrategie nach dem 15. Januar bemüht sein wird, den EUR/CHF mit akzeptabler Geschwindigkeit in Richtung Parität auslaufen zu lassen und darauf hoffen wird, dass der Aufwärtsdruck gegenüber dem US-Dollar nicht zu lange braucht, um die Gesamtstärke des Franken auszugleichen.