Schweizer CPI, Wirtschaftsabschwächung im Vereinigten Königreich

 | 06.10.2015 14:13

Es besteht das allgemeine Gefühl, dass die globale Wirtschaftsabschwächung an Momentum zunimmt. Schwache Daten (u. a. aus dem verarbeitenden Gewerbe und Handel) aus den USA, dem Vereinigten Königreich, der EU und die Unsicherheiten aus Asien deuten auf einen Zeitraum mit gedämpftem Wirtschaftswachstum hin. Mit einer erneut in den Vordergrund getretenen Disinflation gehen wir davon aus, dass die BoJ und die EZB ihre Lockerungsmaßnahmen ausweiten, während die Fed und die BoE den Zeitpunkt ihrer ersten Zinserhöhung aufschieben. In den nächsten Monaten erwarten wir für die Devisen der G10 einen Handel im engen Bereich, während sich die Schwellenmärkte verbessern sollten.

USD

Der schwache Bericht zu den US-Löhnen zeigte ein enttäuschendes Beschäftigungswachstum, womit die Erwartungen an eine "Zinserhöhung" durch die Fed auf das 1. Quartal 2016 verschoben sind. Der Gesamtbericht war deutlich schwächer als erwartet, da die Schwäche beim Lohnwachstum und die gearbeiteten Stunden eine allgemeine Wirtschaftsverlangsamung für die USA andeuten. Dies signalisiert, dass das FOMC nach den Wirtschaftsdaten die Chance verpasst hat, die Zinsen im Dezember anzuheben. Da das FOMC jedoch nicht länger ein quasi mechanisches Mandat abarbeitet, scheint jegliche Entscheidung willkürlich. Die Bekanntgabe des Protokolls zur stark erwarteten Zinsentscheidung im September wird man sich ansehen müssen, denn die Entscheidung war umstritten, und einige Fed-Mitglieder hatten sich direkt nach der Ankündigung sehr restriktiv geäußert. Weiter wird die US-Handelsbilanz von Interesse sein, denn ein weiterer Rückgang bei den Exporten könnte als Anzeichen einer globalen Verlangsamung gesehen werden. Wir gehen davon aus, dass der USD gegenüber den G10 weiter verhalten notiert, bis eine Lösung gefunden werden kann. Mit einer nun wahrscheinlich aussehenden Zinsmaßnahme im März 2016 sollten die Währungen der Schwellenmärkte erneute Nachfrage sehen, da hohe Renditen Risikosuchende anziehen.

GBP

Die schwachen PMI aus dem Vereinigten Königreich für September bestätigen unsere Erwartungen für eine weitere Wirtschaftsverlangsamung. Der UK Composite PMI ist von 55,2 auf 53,3 gefallen und auch der PMI für den Dienstleistungssektor ist von 55,6 auf 53,3 zurückgegangen. Da sich das Vereinigte Königreich auf den Dienstleistungssektor verlässt, hatte der Rückgang an den Aktienmärkten größere Bedeutung auf die Wirtschaftsaktivitäten als die Schwäche des GBP. Zudem wird die schwache Nachfrage aus den Schwellenländern wahrscheinlich den Abwärtsdruck verstärken, während der Anstieg bei den Verbraucherausgaben aufgrund der niedrigeren Ölpreise nachlassen sollte. Sollte die Industrieproduktion in dieser Woche den Konsens eines Anstiegs von 0,3% enttäuschen, achten Sie auf weitere Verkäufe beim GPB. Die BoE-Sitzung wird wohl kein Ereignis sein, da die Politik unverändert bleibt und es nur eine abweichende Stimme für eine Erhöhung gibt.

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JPY

Die BoJ-Sitzung sollte uns einige glaubwürdige Hinweise darauf geben, wie die Währungshüter auf die neuen Impulse der Disinflation reagieren werden und auf die erneute Schwäche des USD. In Japan gibt es klare Anzeichen darauf, dass das Wachstum und die Inflation zurückgehen, was einer zusätzlichen Lockerung die Berechtigung geben sollte. Obwohl wir eine pro-aktive Maßnahme der BoJ nicht vorwegnehmen wollen, erwarten wir weiter eine Ausweitung der Lockerungsmaßnahmen für April 2016. Ein unerwarteter Rückgang des USD/JPY auf 115 sollte diese Ansicht bestärken. Wir bleiben zum JPY bärisch, da wir auf die Lockerung warten und erwarten, dass der JPY weiter als Finanzierungswährung eingesetzt wird.

Schweiz: Deflation wird anhalten (von Yann Quelenn)

Die Zeiten sind hart, sogar in der Schweiz. Seit fast neun Monaten tut sich die Schweizer Wirtschaft mit der SNB-Entscheidung zur Aufhebung des EUR-Bodens schwer. Jüngste Daten waren uneinheitlich, der Einzelhandelsumsatz im August schrumpfte zum Beispiel und der Purchasing Manager Index überraschte im September nach unten. Darüber hinaus gilt der CHF weiter als überbewertet.

Wir denken jedoch, dass es wahrscheinlich ist, dass der EUR/CHF das Niveau bei 1,1000 erneut durchbrechen kann. Der Markt wird durch die Volatilität getrieben, da die globalen Unsicherheiten stark bleiben und die risikoaverse Stimmung nur zunehmen wird. Wir sind der Meinung, dass die US Federal Reserve durch die Verschiebung der Zinserhöhung ein stark negatives Signal aussendet. Die US-Erholung sieht nicht nachhaltig aus und die Händler beginnen damit, das Ende der Nullzinssatzpolitik bis 2017 einzupreisen. Die Rohstoffe und die als sicherer Hafen geltenden Länder könnten in nächster Zukunft das Ziel sein.

Selbst wenn man die Verlangsamung der Schweizer Wirtschaft in Betracht zieht, bleibt sie weiter ein Hafen im Sturm. Wie wir erwartet haben, hatte die Abschwächung des Schweizer Franken, die wir in den letzten drei Monaten gesehen haben, keine großen Auswirkungen auf die Inflationsdaten, die heute veröffentlicht worden sind. Der CPI lag im Jahresvergleich bei -1,4%. Der Swissie bleibt stark und der Abwärtsdruck auf die Preise der importierten Güter bleibt weiter wichtig. Wir fragen uns natürlich jetzt, was passiert, wenn die quantitativen Lockerungsmaßnahmen der EZB nicht die erwarteten Ergebnisse liefern?