Schweizer Arbeitslosenquote unverändert, MXN mit unterdurchschnittlicher

 | 09.08.2016 13:34

Schweiz: Gute Stellendaten, aber... (von Yann Quelenn)

Bei den Schweizer Arbeitslosendaten gab es keine großen Veränderungen. Im Juli waren sie stabil bei 3,1% bzw. saisonbereinigt bei 3,3%. Nachdem sie im Februar mit 3,6% ihren Höhepunkt erreicht hatten, gab es Sorgen um ein Aufwärtsmomentum, was aber letztendlich nicht eintrat. Dennoch sollte man auf zwei Dinge hinweisen:

Zuerst: Der Schweizer Franken ist stark überbewertet (ein Euro handelt aktuell unter CHF 1,09), und die echten Auswirkungen auf die Wirtschaft müssen noch beurteilt werden. So ist zum Beispiel weithin bekannt, dass die Schweizer Uhrenexporte starke Einbussen verzeichnen, auch wenn sich das nicht unbedingt in den Statistiken zeigt. Daher hat die Schweiz einige Schutzmaßnahmen eingeführt, und einige Kantone bieten Unternehmen Beihilfen, die gezwungen sind, die Arbeitsstunden ihrer Mitarbeiter zu reduzieren. Als Folge können wir erwarten, dass die Arbeitslosenquote im nächsten Jahr steigen wird.

Zweitens ist das britische Brexit-Referendum noch nicht lange genug her, als dass man die Auswirkungen für die Schweizer Wirtschaft angemessen bewerten könnte. Aktuell hat es die SNB gezwungen, massiv einzugreifen, um den Swissie zu verteidigen, was die Bilanz aufgebläht hat. Ab einem bestimmten Punkt könnte auch ein Programm zur monetären Erweiterung erforderlich werden, damit die Schweiz in diesem Währungskrieg besser gerüstet ist. Wir haben das Gefühl, dass es daher zu früh ist, uns zu so niedrigen Arbeitslosenquoten zu beglückwünschen. Wir glauben, dass höhere Arbeitslosenquoten die Deflationsprobleme verstärken werden und die SNB in der Folge zum Handeln gezwungen sein wird.

Allgemeine EM-Rallye, aber nachlassende MXN-Stärke (von Peter Rosenstreich)

Eine erneute Bestätigung, dass die globalen Zentralbanken für die nächste Zukunft zurückhaltend bleiben werden (mit der offenbaren Ausnahme der Fed) hat die Risiko- und Renditesuche unterstützt. Die Anleger haben sich auf Devisen der Schwellenländer gestürzt, wobei der MXN in den letzten Tagen eine deutlich überdurchschnittliche Performance zeigte, obwohl der Peso im Allgemeinen bei der unterschiedlosen Risikorallye hinterher hinkt. Unter den Devisen der Schwellenmärkte zählte der MXN zu den Währungen mit der schlechtesten Performance im bisherigen Jahresverlauf, da er eine hohe Korrelation zum Öl aufweist. Auch die Anleger präferierten den Peso, um durch ihn eine negative EM-Strategie aufzuzeigen (niedrige Carry-Kosten). Äußerungen des katarischen Ministers für Energie & Industrie, Al-Sada, deuten darauf hin, dass die OPEC ihre Produktion straffen wird, was das Öl 3,0% in die Höhe getrieben hat und eine Rallye auslösen könnte, die der MXN braucht. Doch die Konjunkturschwäche und die allgemeinen makroökonomischen Belastungen sollten die MXN-Bullen in Schach halten. Innerhalb von Lateinamerika sind wir zum MXN negativ und gehen davon aus, dass die jüngste Stärke nachlässt.

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Im Inland hat der Konsum des Privatsektors das Wachstum angetrieben, aber die anhaltend schwachen Ölpreise werden das Verbrauchervertrauen schwinden lassen.
Extern ist die US-Präsidentschaftswahl weiter ein Grund zur Sorge. Die Rede des republikanischen Kandidaten Trump im Detroiter Economic Club hatte das Ende von NAFTA zum Thema. Ein US-Austritt aus dem Handelsabkommen würde alle beteiligten Länder benachteiligen, vor allem aber Mexiko.

Die Rallye in Höhe von 11,8% y/y in der mexikanischen Autoproduktion weist auf mögliche Wachstumsrisiken hin. Die heutigen Wirtschaftsdaten sollten eine weitere Divergenz zwischen einem schwächeren Wachstum und einer höheren Inflation anzeigen. Mexiko wird die CPI-Daten für das 2. Halbjahr veröffentlichen, die eine Zunahme der jährlichen Inflation um 2,7% zeigen sollten bzw. einer Kerninflation von 3,0%.
Die zum Ende dieser Woche veröffentlichte Industrieproduktion sollte leicht steigen, im Einklang mit den Verbesserungen des US-Wachstums, von 0,4% im Jahresvergleich auf 0,5%: Trotz der steigenden Inflation wird Banxico wahrscheinlich die Maßnahmen der Fed nachvollziehen. Da Banxico ihre Zinsen im Rahmen des Normalisierungspfads der Fed bereits präventiv um 100 Basispunkte erhöht hatte, hat die Zentralbank etwas Spielraum. Wir gehen davon aus, dass Banxico den Tagesgeldsatz bei 4,50% halten wird, sofern die Fed nicht handelt oder der MXN zu schnell abgewertet wird.