Schottisches Unabhängigkeitsvotum und Spannungen um die Ukraine beherrsc

 | 08.09.2014 13:36

Zu Beginn der Woche war das GBP der stärkste Verlierer unter allen Währungen. Der aggressive Abverkauf ist hauptsächlich auf die aktuellen Umfragen zurückzuführen, die ein Ja-Votum für das Referendum zur schottischen Unabhängigkeit am 18. September favorisieren. Da die politischen Spannungen die Schlagzeilen im Vereinigten Königreich dominieren, passen die Händler ihre Positionen an, um nicht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, falls ein solches Szenario Realität werden sollte. In der Ukraine haben pro-russische Separatisten gegen den Waffenstillstand vom letzten Freitag verstoßen. Die EU wird wohl weitere Sanktionen gegenüber Russland, vor allem gegen russische Ölunternehmen erheben. Die Risikoneigung ist am heutigen Montag stark begrenzt.

Befürchtungen um die schottische Unabhängigkeit belasten das GBP.

Das GBP wird durch die Befürchtungen um eine schottische Unabhängigkeit in den Keller gedrückt, da aktuelle Umfragen ein Ja-Votum zu begünstigen scheinen. Die Umfragen von YouGov zeigten am vergangenen Sonntag eine Mehrheit von 51% "Ja-Stimmen" gegenüber 49% "Nein-Stimmen". Die Schotten werden am 18. September abstimmen und entscheiden, ob das Vereinigte Königreich vereint bleiben sollte. Trotz der psychologischen Auswirkungen eines Ja-Votums hat eine britische Union unbestreitbar viele wirtschaftliche Vorteile. Eine Separation wird sich vielleicht auf die britischen Fundamentalwerte auswirken und wird Spekulationen begünstigen, dass die BoE ihren Leitzins für einen längeren Zeitraum auf historischen Tiefs belassen wird.

Hier ist, was die Märkte aktuell einpreisen. Am Kassamarkt hat sich die Lücke zwischen GBP/USD und EUR/GBP für diese Woche ausgeweitet. Das Cable eröffnete bei 1,6196 (gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag bei 1,6327), und EUR/GBP bei 0,79965 (gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag bei 0,79326). Die 3-monatige Cross-Currency-Basis gegenüber dem EUR und dem USD zeigt, dass das GBP an den Futures-Märkten klar in Misskredit geraten ist. Zudem sind die 3-monatigen GBP/USD-Risk Reversals aggressiv auf ihre Jahrestiefs (siehe Grafik) gefallen, da die Wetten auf niedrigere Ausübungspreise am Markt angestiegen sind. Die implizierte Einmonatsvolatilität stieg über 9% an (von dem durchschnittlichen Band von 4,30-5,30% zwischen April-August). Das Gesamtbild lässt eine weitere GBP/USD-Schwäche vermuten, da die Unsicherheiten wahrscheinlich den negativen Druck auf das GBP vor dem 18. September intensivieren werden.

Der GBP/USD wurde auf 1,6133 abverkauft (zum Zeitpunkt des Schreibens) und der Abwärtsdruck hält an. Die überverkauften Bedingungen könnten einige Short-Eindeckungen auslösen, sobald die Informationen verdaut sind, wir bleiben jedoch lieber neutral, bevor wir Positionen gegen den Trend einnehmen. Wir glauben, dass die US-Akteure die Schwäche mitmachen. Eine Schlüsselunterstützung zeigt sich bei 1,6000 (psychologische Schwelle & 50% Retracement auf den Anstieg von Juli 2013 - Juli 2014). Optionsbarrieren liegen durch den September hinweg solide unter 1,6500.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

EUR/GBP hat sich vollständig von seiner Schwäche nach der EZB-Sitzung erholt und testet wieder einmal Angebote bei 0,80000+. Der MACD (12,26) wird für einen Tagesschluss über 0,80000 den grünen Bereich erreichen. Kurzfristige Angebote zeigen sich bei 0,80300/63 (gleitender 100-Tagesdurchschnitt/Hoch vom 14. August), ein Ausbruch aus diesem Bereich könnte einen weiteren Anstieg durch kurzfristige Händler begünstigen. Wir sehen keine wesentlichen Optionsbarrieren über 0,80000, die die bullische Bewegung in der kommenden Woche nach oben deckeln könnte. Auch wenn unsere mittelfristige Meinung weiter eine Tendenz nach unten favorisiert, glauben wir dennoch, dass es zu früh ist, ein langfristiges Portfolio aufzubauen, da das Aufwärtspotential sich aktuell schwer quantifizieren lässt.

Ukraine/Russland: Spannungen halten an

Der ukrainische Verteidigungsminister meldete, dass die pro-russischen Rebellen in der Nacht fünf Mal gegen den Waffenstillstand verstoßen hätten. Und die eskalierenden Spannungen werden laut WSJ weitere Sanktionen gegen Russland auslösen, u. a. gegen Ölunternehmen wie Gazprom Neft, Gazprom und Transneft. Der russische PM Medvedev sieht zusätzliche Sanktionen als "asymmetrische" Reaktion. USD/RUB konsolidiert Verluste auf Rekordhochs, bei 37+. Trend- und Momentumindikatoren sind überaus positiv, während Spekulationen für höhere Leitzinsen zunehmen. Die russische Zentralbank wird wohl für ihren Leitzins (den Hauptindikator für den geldpolitischen Kurs Russlands) eine Zinssatzerhöhung von 50 Basispunkten auf 8,50% bekannt geben, hauptsächlich, um das durch die Spannungen entstandene Ausmaß auf die Wirtschaft des Landes zu begrenzen. Die Zinserwartungen begrenzen den Verkaufsdruck, die geopolitischen Risiken können sich jedoch noch nicht auflösen.