Schlumberger - Q3-Zahlen: Ölrallye beflügelt Wachstum

Als klares Zeichen dafür, dass das Schlimmste hinter dem Unternehmen liegt, haben die Anleger die Schlumberger-Aktie in den letzten drei Monaten um etwa 30% hochgejagt. Diese Rallye wird von einer starken Nachfrage nach Energie nach dem Pandemieschock unterstützt, der das Unternehmen aus Houston zu einer drastischen Umstrukturierung seines Geschäfts gezwungen hatte.

Schlumberger ist in mehr als 120 Ländern tätig und bietet die branchenweit umfassendste Palette an Produkten und Dienstleistungen in der Öl- und Gasindustrie an, von der Exploration bis zur Produktion. Seine Quartalsergebnisse gelten als Frühindikator für die gesamte Energiewirtschaft, angesichts seiner globalen Reichweite und des Einblicks, den der Öldienstleister in die Pläne der Bohrunternehmen hat.

In seiner jüngsten Prognose sieht Schlumberger in den nächsten Jahren einen "außergewöhnlichen Wachstumszyklus". Der Ölpreis ist in diesem Monat auf über 80 US-Dollar pro Barrel gestiegen, und Erdgas notiert als Folge der Energiekrise in Europa und China, die globale Auswirkungen hat und die Versorgung in mehreren Ländern bedroht, auf Rekordniveau.

Ein weiterer positiver Aspekt für die Anleger ist, dass Schlumberger nach einer massiven Restrukturierung seines Geschäfts während der Pandemie viel schlanker geworden ist. In den vergangenen zwei Jahren wurden Zehntausende von Arbeitsplätzen abgebaut, das Geschäft weltweit neu organisiert und Vermögenswerte in Nordamerika verkauft, um sich auf ausländische Märkte zu konzentrieren. Der Dienstleister will in Zukunft rund 80 % seines Umsatzes auf internationalen Märkten erzielen.

In einer kürzlich veröffentlichten Mitteilung schrieb JPMorgan (NYSE:JPM), dass Schlumberger von einer Erhöhung des internationalen Produktionsniveaus profitieren sollte:

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"Unser Bericht spiegelt das vorteilhafte Portfolio des Unternehmens wider, das dank der weltweiten Erholung der Upstream-Ausgaben und einer weiteren Margenausweitung ein starkes Gewinnwachstum erwarten lässt. Unsere positive These basiert auf unserer Einschätzung, dass die Zurückhaltung bei den Kapitalinvestitionen in den USA [Exploration und Produktion] zu einem geringeren Wachstum im US-Schiefer führen wird, aber zu verstärkten internationalen Bemühungen, die Produktionskapazitäten zu erhöhen."

Trotz dieses Optimismus und der deutlich verbesserten Marktbedingungen gibt es immer noch viele Hindernisse, die das Wachstum des Ölservice-Riesen bremsen könnten. Das große Fragezeichen ist, ob die Supermajors überhaupt daran interessiert sind, die Produktion hochzufahren. Bislang scheinen die Ölgesellschaften auf die Investoren zu hören, die sie zu höheren Ausschüttungen, zur Aufgabe von Projekten und zum Schuldenabbau drängen.

Der Aufsichtsrat von Exxon Mobil Corp. (NYSE:XOM) debattiert, ob mehrere große Öl- und Gasprojekte fortgesetzt werden sollen, da das Unternehmen seine Investitionsstrategie in einer sich schnell verändernden Energielandschaft überdenkt, berichtete das Wall Street Journal zur Wochenmitte.

Die weltweite Angebotsknappheit und Inflation könnten zudem die Margen beeinträchtigen. Baker Hughes (NYSE:BKR) berichtete diese Woche, dass seine Öldienstleistungstochter mit Problemen in der Lieferkette und Kosteninflation in seinem Chemiegeschäft kämpft.

Aufgrund seines umfangreichen internationalen Geschäfts befindet sich Schlumberger in einer guten Position, um von einer starken Erholung der Energiemärkte zu profitieren. Das spiegelt sich jedoch bereits im Aktienkurs wider, so dass selbst ein glänzender Quartalsbericht heute nicht unbedingt zu weiteren Kursgewinnen führen wird.