Schlechtes Karma für Prognosen - der März birgt immer wieder böse Überraschungen

 | 22.03.2023 06:42

  • Der März ist schon immer ein schlechter Monat für Börsenprognosen gewesen 
  • Wird sich dieses Symptom angesichts der zunehmenden globalen Unsicherheiten wiederholen?
  • Zwar besteht die Möglichkeit, dass die Fed die Märkte durch eine Verlangsamung des Zinszyklus beruhigen könnte, dennoch sollten die Anleger mit mehr Volatilität rechnen 
  • Im Laufe der Geschichte hat es unzählige Fälle gegeben, in denen angesehene Analysten und Unternehmen des Sektors überzeugte Prognosen veröffentlicht haben, die sich dann als völlig falsch herausstellten.

    Da wir uns jetzt im März befinden: Hier zwei Ereignisse, über die in diesem Monat gesprochen wurde:

    1. Am 16. März 1930 sagte Julius H. Barnes:

    "Das Frühjahr 1930 markiert das Ende einer schweren Zeit. Die amerikanische Wirtschaft kehrt zu einem Niveau normalen Wohlstands zurück".

    Die Depression sollte weitere neun Jahre dauern.

    2. Am 9. März 2000 schloss der Nasdaq zum ersten Mal über der 5000er-Marke. Der bekannte Analyst Ralph Acampora von Prudential (LON:PRU) Securities prognostizierte, dass der Index in den nächsten 12 bis 18 Monaten 6.000 Punkte erreichen würde.

    Ein Jahr später war der Nasdaq um -59 % auf 2052 Zähler abgestürzt.

    Nun, da das globale Bankensystem aufgrund mehrerer Bankenzusammenbrüche unter Druck geraten ist und die Fed bei ihrer Zinsentscheidung am heutigen Mittwoch in einer echten Zwickmühle steckt, müssen wir uns eventuell auf ein ähnliches Szenario einstellen?

    Das schauen wir uns im Folgenden etwas genauer an.

    h3 Der Ausbruch der Panik/h3

    1. Credit Suisse 

    Der Aktienkurs der Credit Suisse (NYSE:CS) ist seit mehreren Jahren aufgrund von Reputationsskandalen, dem Zusammenbruch des US-Hedgefonds Archegos und des anglo-australischen Finanzdienstleisters Greensill sowie zahlreichen Wechseln im Topmanagement rückläufig.

    All dies führte zu einem Verlust von 7,4 Mrd. EUR im Jahr 2022, fast fünfmal so viel wie im Jahr 2021, als sich der Verlust auf 1,6 Mrd. Euro belief. Das Misstrauen hält an, und mit ihm die Flucht der Kunden und des Geldes aus der Bank.

    Die Schweizerische Nationalbank musste der Bank mit Liquiditätsspritzen unter die Arme greifen. Allerdings verdoppelten sich im Vergleich zum Wochenbeginn am Freitag die Kosten für die Versicherung gegen einen Ausfall der fünfjährigen Anleihen der Credit Suisse.

    Am Sonntag schließlich stimmte die UBS (NYSE:UBS) der Übernahme der Credit Suisse für 3 Mrd. CHF zu und übernahm damit mögliche Verluste von bis zu 5,4 Mrd. USD in einer schnellen, von den Schweizer Behörden orchestrierten Fusion.

    Jetzt die App holen
    Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
    Downloaden

    2. SVB

    Die US-Bank wurde gerettet, nachdem ein großer Teil ihrer Kunden, zumeist Technologieunternehmen, ihr Geld abgezogen hatte und es zu einem Ansturm der Anleger kam. Erschwerend kam hinzu, dass die Bank beim Verkauf eines Teils ihres Anleiheportfolios Verluste in Höhe von 1,8 Mrd. USD erlitt.

    Die Aufsichtsbehörde schloss die Bank, als sie feststellte, dass die Forderung nach Rückzahlung des Geldes immer noch deutlich höher war als die Liquidität der Bank. Dasselbe geschah bei der Signature Bank.

    3. First Republic

    Die größten US-Banken sprangen ein, um die First Republic Bank mit einer Bargeldschwemme von insgesamt 30 Mrd. USD zu retten. JPMorgan Chase (NYSE:JPM), Citigroup (NYSE:C), Bank of America Corp (NYSE:BAC) und Wells Fargo (NYSE:WFC) trugen jeweils 5 Mrd. USD bei.

    Morgan Stanley (NYSE:MS) und Goldman Sachs (NYSE:GS) steuerten jeweils 2,5 Mrd. USD bei, während fünf weitere Banken jeweils 1 Mrd. beitrugen.

    Die folgende Abbildung zeigt die Unternehmen mit dem größten Risiko bei der SVB.