Schlag ins Gesicht

 | 09.03.2020 11:47

Russland versetzte den Anlegern einen Schlag ins Gesicht, als das Land sich letzte Woche beim Gipfel in Wien weigerte, die OPEC mit weiteren Produktionssenkungen zu unterstützen, um sich an den Rückgang der Ölnachfrage anzupassen, der durch den Coronavirus-Ausbruch verursacht wurde.

Das Öl brach bei Eröffnung am Montag mehr als 30% ein, so stark wie seit 1991 nicht. Das WTI-Rohöl fiel aufgrund der grossen Enttäuschung der Anleger und zunehmender Sorgen hinsichtlich einer zukünftigen Zusammenarbeit mit Russland unter 30 USD. Das Brent-Öl fiel auf 31 USD.

Auch die Aktienmärkte starteten mit einem starken Abverkauf in die Woche. Der Nikkei verlor bis zu 6%, der CSI 300 und Hang Seng büssten 3,42% bzw. 4,24% ein, während der S&P/ASX 200 aufgrund der fallenden Ölpreise um 7,33% nachgab.

Die US-Aktienfutures fielen so hoch wie das Tageslimit von 5%, was zu Handelsbeschränkungen führte.

Die Eröffnung in Europa dürfte für die europäischen Indizes chaotisch ausfallen. Der Futures-Handel deutet an, dass der öllastige FTSE 100 bei Eröffnung unter die 6000-Marke fallen könnte. Die Energieaktien werden sicherlich stark einbrechen, da die Ölpreise so stark zurückgegangen sind.

Die Rendite der zehnjährigen US-Aktien fiel unter 0,50% und die gesamte US-Renditekurve von drei Monaten bis hin zu 30 Jahren fiel zum ersten Mal überhaupt unter 1%.

Der EURUSD stieg durch eine heftige Erholung des US-Dollars auf 1,1485. Das Cable stieg über die Schwelle von 1,30.

Der Yen und der Schweizer Franken erholten sich aufgrund des Ansturms auf sichere Titel. Der USDJPY ist zum ersten Mal seit Oktober 2016 unter 103 gefallen. Der USDCHF handelte kurz unter der 0,92-Schwelle.

Der Anstieg des Golds blieb beschränkt unter 1700 USD pro Unze, aber aufgrund von Sorgen, dass die negative Korrelation zwischen Gold und den Aktien wieder zerbrechen könnte und die Anleger so in so stürmischen Marktbedingungen ungeschützt sein könnten.

Die Erwartungen an die Federal Reserve (Fed) stiegen stark. Die Aktivität der US-Staatsanleihenmärkte deutet nun eine Wahrscheinlichkeit von 70% an, dass wir bei der Sitzung nächste Woche eine Zinssenkung um 75 Basispunkte sehen werden, und eine Wahrscheinlichkeit von 30%, dass diese 100 Basispunkte betragen wird. Und wir sind nicht mal sicher, dass eine deutliche Fed-Massnahme das Potenzial hat, die Märkte zu beruhigen, wenn man berücksichtigt, dass die Anleger die Fed bereits haben wissen lassen, dass niedrige Zinsen nicht die Quelle des Problems sind, sondern die Störungen der Lieferketten. Aber der Fed sind die Hände gebunden. Eine Zinssenkung um 50 Basispunkte ist das mindeste, was wir bei der Sitzung des Offenmarktausschusses nächste Woche erwarten.

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Es ist sicher, dass an diesem Punkt eine ernsthafte Trennung zwischen dem Potenzial des Coronavirus-Schocks auf die Wirtschaften und Marktbewertung eintritt. Dies gilt eventuell sogar für die ergriffenen Massnahmen, um den Virus einzudämmen und die Schwere der durch ihn verursachten gesundheitlichen Implikationen. Man sollte nicht vergessen, dass die typische saisonale Grippe jedes Jahr deutlich mehr Leben kostet, auch wenn Covid-19 ein hoch ansteckender Virus ist.

Die Wirtschaftsdaten in den USA zeigen bisher, dass sich die Ängste vor dem Coronavirus nicht so stark bewahrheitet haben, wie sie eingepreist wurden. Ein solider Stellenbericht in den USA vom Freitag zeigte, dass die US-Wirtschaft im Februar 273.000 Stellen ausserhalb der Landwirtschaft schaffen konnte, fast 100.000 mehr als erwartet. Die Zahlen lassen vermuten, dass die US-Wirtschaft weiter in einer guten Position bleibt, und dem Coronavirus-Schock auf die Wirtschaft widerstehen können sollte. Somit ist der aktuelle Abverkauf eine Mischung aus Spekulation und erhöhter Panik, die durch das Coronavirus ausgelöst wurde, spiegelt aber kaum das echte Ausmass des Ausbruchs wider.

Nun sehen wir klar, dass Spekulationen gefährlich sind. Und weil sich diese nicht unbedingt auf Tatsachen verlässt, ist es schwierig, vorherzusehen, wie weit sie die Märkte herunterziehen könnte.

Wir glauben, dass es wirklich an der Zeit ist, eine berechtigte Aufwärtskorrektur für den aktuellen Bärenmarkt in Erwägung zu ziehen, sobald der OPEC-Schock überstanden ist. Eine Neuanpassung der Zentralbank-Erwartungen könnte jedoch der Erholung mittelfristig schaden.

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