Christoph Janß | 23.10.2014 16:53
Der Ölpreis befindet sich auf einem 21-Monats-LowDer Kurs des Crude Oils fällt nun bereits seit über vier Monaten. Eine Besserung scheint nicht in Sicht. Das 21-Monats-Low bei 79,80 Dollar ist nach einer kurzen Erholung bereits wieder in Sichtweite. Im gleichen Maße wie der Ölpreis fällt, sinken auch die Kurse der großen Energiekonzerne wie Exxon Mobil Corp (NYSE:XOM), Royal Dutch Shell A (LONDON:RDSa), British Petrol und Chevron Corp (NYSE:CVX) (IOC). Diese international agierenden Konzerne trifft der niedrige Ölpreis besonders hart, schmälert er doch Ihre Einnahmen. Dagegen stehen auf der Ausgabenseite immer teurere Investitionen in die Erschließung neuer Ölfelder oder den Ausbau bestehender. Auf der anderen Seite haben wir nicht staatliche Ölfirmen wie Chinas CNOOC oder Brasiliens Petrobas, die einem hohen Marktdruck und Forderungen nach hohen Renditen nicht ausgesetzt sind. 90 Prozent aller bekannten Ölreserven der Welt befinden sich in Hand dieser sogenannten NOCs. Um den Renditeansprüchen des Marktes gerecht zu werden, verkaufen einzelne IOC bereits Ölfelder um den Cash-Flow zu stärken. Auf der anderen Seite kaufen NOC bereits jetzt im großen Umfang IOC Assets.
Saudi Arabiens Förderung bleibt hoch
Stimmen werden lauter, die von einer Verschwörung Saudi Arabiens ausgehen. So beließ das arabische Land die eigene Förderung trotz sinkender Preise auf einem hohen Niveau. Eine vom OPEC Mitglied Venezuela einberufene Sondersitzung zur Fördermengenreduzierung und somit zur Stützung des Ölpreises, wurde von Saudi Arabien sogar abgelehnt. Nach einer Studie der Researchabteilung der Deutschen Bank benötigt das südamerikanische Land einen Ölpreis von mindestens 162 US-Dollar, um seinen Staatshaushalt zumindest auszugleichen. Länder wie Nigeria, Iran und Russland kommen mit weniger aus.
Was steckt hinter der Strategie der Saudis?Das Land verfügt über sehr hohe Devisenreserven von über 450 Milliarden US-Dollar. Es kann demnach einen niedrigen Ölpreis auf lange Sicht mit diesen Reserven ausgleichen. Andere Öl fördernde Länder wie Venezuela haben dieses Polster nicht, oder es schmilzt, wie in Russland zu sehen ist, rapide dahin. Die ersten Versuche Putins die Ukraine Krise zu reduzieren zeugen davon. Zumal der Export von Öl und Gas nach China über Pipelines noch viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Einige Experten sehen im Vorhaben der Saudis den Ölhahn offen zu halten das Ziel, sich andere Förderländer als Mitbewerber langfristig vom Hals zu halten, um später die Preise wieder deutlich anheben zu können. So auch den neuen Anbietern von Fracking-Öl aus den USA. Hierbei handelt es sich häufig um kleine Anbieter, die hohe Kredite aufgenommen haben und somit von einem hohen Ölpreisniveau abhängig sind.
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