Mike Zaccardi, CFA, CMT | 04.07.2022 06:02
Schon lange haben sich die Bullen nicht mehr so sehr nach einem Ende der ersten Jahreshälfte gesehnt wie dieses Mal. Anfang Juni, als der Markt in der Nähe seines Jahrestiefs angekommen war, hatte der S&P 500 laut Charlie Bilello von Compound Advisors den schlechtesten Start in ein Jahr seit 1932 hingelegt.
Dank einer Erholung zum Monatsende wurde zumindest ein kleiner der Teil dieser Verluste wieder wettgemacht. Dennoch befindet sich der globale Anleihemarkt 2022 nach Angaben von Jim Bianco auf dem Weg zu seinem schlechtesten Jahr in der Geschichte.
Zu Beginn der zweiten Jahreshälfte und mit einem langen Feiertagswochenende vor der Tür ist jetzt der ideale Zeitpunkt, um die saisonalen Trends zu beleuchten. Gleichwohl bin ich Charttechniker und schaue in erster Linie auf das Kursgeschehen, ehe ich mich mit der Saisonalität auseinandersetze. Der S&P 500 befindet sich seit dem Höchststand von Anfang Januar in einem lupenreinen Abwärtstrend, während der breitere Markt wohl in einem Bärenmarkt steckt, dessen Anfänge bis Februar 2021 zurückreichen. Mit Blick in die Vergangenheit ist mit weiteren Kursrückgängen zu rechnen.
Dabei sollte bedacht werden, dass wir uns in einem Zwischenwahljahr befinden - für die Aktienmärkte in der Regel eine besonders schwache und volatile Zeit. Und dies zeigt sich besonders deutlich im Jahr 2022. Die von StockTradersAlmanac.com gesammelten und aufbereiteten Daten lassen den Rückschluss zu, dass diese Atempause Ende Juni die Ruhe vor dem Sturm im dritten Quartal sein könnte. Dieses spezielle Zwischenwahljahr stellt das zweite Jahr eines neuen demokratischen Präsidenten dar, was im Durchschnitt zu niedrigeren Kursen in der zweiten Jahreshälfte führt, so Jeff Hirsch.
h2 Saisonale Börsentrends deuten auf weitere schwierige Monate bis Oktober hinQuelle: Jeff Hirsch, Almanach Trader
Der Monat Juli ist in der Regel bullisch, aber in Zwischenwahljahren lässt die Performance dann doch sehr zu wünschen übrig
Quelle: Bank of America Global Research
Weitere interessante saisonale Daten (falls Sie bärisch orientiert sind) bietet die Capital Group. Die Investmentgruppe hat sich mit den monatlichen Volatilitätsdaten beschäftigt. Der CBOE VIX-Index bewegt sich aktuell im ungemütlichen 30er-Bereich und liegt damit klar über seinem langfristigen Durchschnitt von Werten im oberen Zehnerbereich.
Viele Marktanalysten erwarten einen Anstieg der Volatilität über 40 Punkte, was dann einen endgültigen Tiefpunkt beim S&P 500 markieren könnte. Ob das zutrifft, wird die Zeit zeigen, aber eine erhöhte Volatilität im August und September in einem Zwischenwahljahr ist nichts ungewöhnliches. Vielleicht erleben wir den ultimativen Volatilitätsanstieg in dieser Zeit im Jahr 2022.
h2 Volatilitätsspitzen zur Mitte des Jahres sind im August und September üblich/h2 h2Quelle: Capital Group
Auch wenn die Daten eher den Bären in die Karten spielen, gilt es die Bullen noch nicht gänzlich abzuschreiben, zumindest mit Blick auf die Phase nach den Zwischenwahlen. Nach den Zwischenwahlen fahren die Bullen in der Regel außerordentlich hohe Renditen ein. Das dritte Jahr im Präsidentschaftszyklus ist für gewöhnlich das beste der vier Jahre.
Zudem habe es laut der Capital Group in der Zeit zwischen dem Wahlabend und den nachfolgenden 52 Wochen noch nie eine negative Rendite für den S&P 500 gegeben. Zugegeben, die letzten beiden Male - also 2015 und 2019 - waren die Renditen mit 3 % bzw. 4 % etwas mager. Dennoch stand am Ende ein Plus und kein Minus zu Buche.
Fazit
Saisonale Faktoren sind wichtig, sollten aber nicht das Hauptaugenmerk der Händler und Investoren sein. Ich bin der Meinung, dass es viel wichtiger ist, auf saisonale Preistrends zu achten, wenn die langfristigen Trends nicht der Norm entsprechen. In diesem Jahr jedoch passen die Kursverluste und die Volatilität der Märkte perfekt in die historische Entwicklung. Mit Blick auf die Zukunft sollten wir uns auf weitere unruhige Zeiten einstellen, etwa bis September und Mitte Oktober. Die Zeit für die Bullen hingegen dürfte gegen Ende 2022 und während der typischerweise bullischen Vorwahlzeit im nächsten Jahr kommen.
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.