Investing.com | 25.02.2022 13:25
Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine kam auch eine verstärkte Volatilität in die Märkte. Nachdem die Wall Street am Donnerstag zunächst deutlich im Minus geöffnet hat, konnte sich der Großteil der Aktien im späteren Verlauf des Handelstags wieder erholten. Die meisten schlossen im Plus. Der S&P 500 stieg um 1,43 %, der technologielastige NASDAQ um 3,34 % und der Dow Jones Industrial Average um bescheidene 0,25 %.
Öl der Nordseesorte Brent wurde zu Handelsbeginn bei über 100 USD pro Barrel gehandelt, gab aber die meisten dieser Zugewinne im weiteren Tagesverlauf wieder ab. Der Rohstoff wurde zu US-Handelsschluss bei 95,38 USD gehandelt.
Obwohl es fast unmöglich ist, den Ausgang dieses Konflikts und seine Auswirkungen auf die Märkte vorherzusagen, sind sich viele Analysten einig, dass der Krieg eher kurzfristige Auswirkungen auf die Stimmung haben wird als einen Schock mit langfristigen Folgen.
Laut Goldman Sachs könnte der „offene Konflikt“ in der Ukraine in Verbindung mit „Strafsanktionen“ die Aktienkurse kurzfristig nach unten drücken, wobei in Europa und Japan noch schlimmere Verluste zu erwarten sind.
Mittel- und langfristig werden jedoch die möglichen Zinsanhebungen der Fed und deren Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum und die Unternehmensgewinne die Marktbewegungen bestimmen, so die Investmentbank weiter.
In ihrer jüngsten Kundenmitteilung sprachen die Strategen von J.P Morgan ähnliche Punkte an und verwiesen auf das größere Risiko einer Straffung der Geldpolitik für den Aktienmarkt und stellten gleichzeitig fest, dass der Russland-Ukraine-Konflikt nur ein geringes Ertragsrisiko für US-Unternehmen darstellt.
„Aber ein Energiepreisschock inmitten einer aggressiven Ausrichtung der Zentralbank, die sich auf die Inflation konzentriert, könnte die Anlegerstimmung und die Wachstumsaussichten weiter dämpfen.“
In einer globalen Krise wie dieser schlagen sich einige Sektoren besser als jene, die anfälliger für ungünstige geopolitische Entwicklungen sind. Nachfolgend haben wir zwei Marktsektoren in die engere Wahl gezogen, die in der Lage sind, diesem Konflikt standzuhalten und möglicherweise daraus Gewinne erzielen können.
h2 1. Energie/h2Nachdem der Energiesektor 2021 aufgrund knapper Lieferungen und einer steigenden Nachfrage nach der Pandemie hohe Renditen erzielt hat, performt er auch in diesem Jahr besser als andere Bereiche. Darüber hinaus könnten Lieferengpässe, die durch die Ukraine-Krise angeheizt wurden, die Rohstoffpreise weiter in die Höhe treiben und somit die Aussichten des Sektors weiter verbessern.
Da Russland einer der wichtigsten Öllieferanten der Europäischen Union ist, die Rohölpreise steigen und die Kapazitätsreserven begrenzt sind, gehen Analysten davon aus, dass der Ölmarkt ohne eine unmittelbar bevorstehende Deeskalation des Konflikts mit erhöhten Preisen angespannt bleiben wird.
Der ETF The Vanguard Energy Index Fund ETF Shares (NYSE:VDE) – zu dessen zehn wichtigsten Beteiligungen Exxon Mobil (NYSE:XOM) und Chevron (NYSE:CVX) gehören – konnte in diesem Jahr bereits 19,7 % zulegen und hat damit den Benchmark-Index S&P 500 massiv outperformt, der im gleichen Zeitraum um mehr als 10 % gefallen ist. Der Fonds schloss am Donnerstag bei 93,01 USD.
Um von diesem Anstieg der Ölpreise zu profitieren, verwies J.P. Morgan auch auf einzelne Unternehmensnamen wie EOG Resources (NYSE:EOG), Pioneer Natural Resources (NYSE:PXD), Devon Energy (NYSE:DVN) (NYSE:{{8224|DVN} }) und dem Giganten Exxon.
h2 2. Rohstoffe/h2Auch Metalle dürften von den Entwicklungen profitieren, insbesondere von Preiszugewinnen bei Rohstoffen. Gestern schoss Aluminium auf ein Rekordhoch und Nickel erreichte seinen höchsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt. Viele hatten befürchtet, dass die Ukraine-Krise die Angebotsengpässe weiter verschärfen würde. Beide Rohstoffe gaben jedoch die meisten dieser Gewinne im Laufe der gestrigen Börsensitzung an der Wall Street wieder ab.
Schon vor Ausbruch des Krieges zwischen Russland und der Ukraine waren Basismetallaktien aufgrund schwindender Vorräte sehr gefragt. Alle wichtigen Kontrakte an der Londoner Metallbörse befinden sich in einer Backwardation, also in einem Zustand, in dem die Kassapreise über denen der Terminkontrakte liegen, was auf Angebotsengpässe hindeutet.
Wenn sich diese Krise ausbreitet, werden US-Unternehmen wie Alcoa Corporation (NYSE:AA) und United States Steel (NYSE:X) davon profitieren.
Die Aktien des in Pittsburgh ansässigen Unternehmens US Steel haben im vergangenen Monat etwa 26,5 % zugelegt und schlossen am Donnerstag bei 24,36 USD.
Auch der größte US-Aluminiumproduzent Alcoa erlebt derzeit einen Boom und konnte in diesem Jahr bereits 23 % zulegen. Die Unternehmensanteile wurden am Donnerstag zu einem Schlusskurs von 73,30 USD gehandelt.
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