Russland: Wie Deutschland indirekt Putins Krieg gegen die Ukraine finanziert

 | 17.11.2023 12:38

Trägt Deutschland eine Mitschuld daran, dass die Ukraine immer weniger Chancen hat, den Krieg gegen Russland erfolgreich zu bestehen, weil es Putin und seine Rüstungsindustrie indirekt finanziert?

Deutschland hat sich verpflichtet, die Importe von Rohöl aus Russland und russischem Mineralölerzeugnissen bis Ende 2022 vollständig zu stoppen. Es liegt jedoch auf der Hand, dass Deutschland auch nach diesem Zeitpunkt noch russisches Öl über andere Länder importiert – und damit faktisch die Sanktionen gegen Russland umgeht.

Die Fakten liegen auf der Hand – aber niemand unternimmt etwas. Man sollte die Sanktionen fallen lassen, oder – wenn man es wirklich ernst meint, diese Sanktionen glaubwürdig umsetzen. Ansonsten bleibt es bei einer offensichtlich scheinheiligen Symbolpolitik.

h2 Öl aus Russland: Deutschland und die Fakten der Sanktionsumgehung/h2

Von Januar bis Juli 2023 wurden zwar ‘‘nur‘‘ 124.000 Tonnen Rohöl aus der Türkei nach Deutschland importiert, was einem Wert von 50 Millionen Euro entspricht; das ist ein Anteil von nur 0,1 % an den gesamten deutschen Rohölimporten im gleichen Zeitraum. Im selben Zeitraum wurden aus der Türkei Mineralölerzeugnisse im Wert von 451 Millionen Euro nach Deutschland importiert. Das entspricht dann schon einem Anteil von 2,4 % an den gesamten deutschen Mineralölimporten.

Die Türkei importiert weiterhin russisches Öl und verarbeitet dieses dann in ihren Raffinerien. Im Jahr 2023 importierte die Türkei durchschnittlich 200.000 Barrel russisches Öl pro Tag, was einem Anstieg von 100 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bei einem Durchschnittspreis von 85 Dollar pro Barrel sind das umgerechnet täglich 15,6 Millionen Euro, oder 5,7 Milliarden Euro pro Jahr.

Im Juli 2023 importierte Indien gut 60 Millionen Barrel Rohöl aus Russland. Nur dieser eine Monat hat einen Wert von 4,7 Milliarden EUR, was einen Anstieg von 120% gegenüber dem Juli 2022 bedeutet. Das sind im Jahr gut 56,4 Milliarden Euro. Tendenz weiter steigend.

h2 Öl: Deutschland mit Importanstieg von über 1000% aus Indien/h2

Die deutschen Importe von Mineralölerzeugnissen aus Indien stiegen von nur 37 Millionen Euro in den ersten sieben Monaten des Jahres 2022 um das Zwölffache in den ersten sieben Monaten des Jahres 2023 auf einen Wert von 451 Millionen Euro. Das ist ein Plus von 1120%.

Die Mineralölerzeugnisse aus Indien wiederum sind zum Teil aus russischem Rohöl hergestellt.

Indien, China und die Türkei kaufen das russische Öl teilweise mit einem Rabatt ein und verkaufen es zum Marktpreis weiter, auch an Deutschland. Eine Herkunftsanalyse des Öls wäre technisch möglich, doch das geschieht nicht (lesen Sie dazu auch unseren Artikel mit der Erklärung, wie man die Herkunft des Öls definieren kann).

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Die russischen Behörden veröffentlichen keine regelmäßigen Daten zu den Exporten. Eins ist aber sicher: Die Nachfrage nach russischem Öl aus Indien, China oder der Türkei dürfte weiter steigen, denn die haben ja ihre Abnehmer – nicht nur, aber auch in Deutschland. Indien, Chian und die Türkei verdienen als Zwischenhändler beträchtliche Margen, während Deutschland – weil es nicht direkt aus Russland kauft – faktisch das Öl teurer kauft und damit den Zwischenhändlern schöne Gewinne beschert.

h2 So verliert die Ukraine den Krieg gegen Russland/h2

Und Russland? Erst im März kündigte Putin die Produktion von 1600 neuen Panzern an. Russland lebt also weiterhin prächtig von seinen Einnahmen aus dem Verkauf von Öl – nur dass dieses Öl eben an die Türkei, Indien, China und andere Länder gelifert werden, von denen wiederum Deutschland dann das faktisch aus Russland stammende Öl kauft. Und damit finanziert Deutschland indirekt den Krieg Putins gegen die Ukraine – man muß das leider so klar benennen!

Für jede einzelne Waffe, die von der EU und USA in die Ukraine geschickt wurde, produziert Russland gleichzeitig mehr als das Doppelte, auch indirekt mit dem Geld aus Deutschland. Das zeigt sich etwa an der Lieferung von Panzern: Seit Beginn haben die NATO-Länder nur ca. 600 Panzer an die Ukraine geliefert. Mittlerweile sind alle Länder, außer den USA, an ihre Grenzen gestoßen. So kann z.B. Deutschland sein Versprechen an die Ukraine nicht einhalten, bis Ende des Jahres s80 aufgearbeitete Leopard 1A5 der Ukraine zu liefern. Frühestens im Jahr 2024 könnte Rheinmetall (ETR:RHMG) maximal 25 Leopard 1A5 liefern.

Wenn dieses System der indirekten, aber faktischen Umgehung der Sanktionen weiter geht, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die Ukraine gegen die russische Invasion eine Chance hat, zu bestehen! Und Deutschland trägt daran dann eine Mitschuld..

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