Russische Zentralbank vor Zinssenkung, Abwärtsrisiko für AUD

 | 31.07.2015 12:47

Russland: Zinsentscheidung

"Heute gibt die russische Zentralbank ihre Leitzinsentscheidung bekannt. Der Leitzins liegt aktuell bei 11,50%. Anfang der Woche hat die Zentralbank bekannt gegeben, dass sie den Kauf von US-Dollar für ihre Devisenreserven eingestellt hat, nachdem der Rubel am Dienstag ein Fünfmonatstief erreicht hatte. Zudem führt ein schwacher Rubel zum Aufwärtsdruck für die Inflation und die russische Wirtschaft kämpft mit den schwachen Ölpreisen. Dies wird wahrscheinlich verhindern, dass die Zentralbank ihren Leitzins zu sehr senkt.

Darüber hinaus ist das Hauptproblem für Russland, ein gutes Gleichgewicht zu finden zwischen einer Zinssenkung und der Kontrolle der Inflation. Wir gehen davon aus, dass die russische Zentralbank heute ihren Leitzins um 50 Basispunkte senken wird. Die Zentralbank verfügt über keine große Flexibilität und ist daher gezwungen, ihre Geldpolitik sehr sanft anzupassen, da sie sonst Störeffekte auslösen könnte, die zu einem Inflationsboom führen würden. Auf Jahresbasis liegt die Inflation bereits bei 15,3%.

Der USD/RUB hat diese Woche die psychologische Schwelle von 60 RUB für 1 Dollar durchbrochen, das erste Mal seit März. Wir bleiben zum RUB bärisch. Die Wachstumsrate für das erste Quartal betrug -2,2% im Jahresvergleich und die Prognosen sehen aufgrund der Auswirkungen der westlichen Sanktionen ebenfalls sehr negativ aus. Wir sehen als nächstes Ziel das 61,8%ige Fibonacci Retracement bei 62,76." Yann Quelenn - Marktanalyst

Auswirkungen der Rohstoffschwäche

Der plötzliche Einbruch der chinesischen Aktienmärkte hat die Risiken eines so wichtigen Wirtschaftsmotors aufgezeigt - wenn China niest, erkältet sich die ganze asiatische Region. Auch wenn die ersten Auslöser für den Verkauf von Aktien struktureller Natur waren, änderte sich der Fokus schnell, und es rückte die Schwäche des chinesischen Wachstums in den Blickpunkt. Erneut kamen Sorgen um die chinesische Wirtschaftsentwicklung auf, nachdem die Blitzschätzung zum PMI für Juli überraschend auf ein Fünfzehnmonatstief gefallen war, ebenso wie die entsprechenden Subindizes. Die eingehenden Daten lassen vermuten, dass China ohne größere politische Eingriffe das offizielle Ziel für das BIP 2015 von 7,0% nicht erreichen wird. Der Überlaufeffekt liegt darin, dass bei einem brummenden spekulativen Markt und/oder stabilen Wachstumserwartungen auch der Immobiliensektor weiter schrumpfen sollte. Und hierin liegt die Erkältung.

Der gewaltige chinesische Wohnungsbau ist extrem rohstoffintensiv. Die zwei wichtigsten Rohstoffe hierfür sind Kupfer und Eisenerz und sie zählen zu den bedeutendsten Rohstoffexporten Australiens. Der Rückgang der globalen Rohstoffpreise hat die CAPEX-Investitionen in Australien alles andere als beendet, was die Prognosen für eine Konjunkturerholung unwahrscheinlich macht. Aufgrund der bisher starken Wohnungspreise hat die RBA trotz wirtschaftlicher Gegenwinde keine weiteren Zinssenkungen in Aussicht gestellt. Das annualisierte Wachstum der nationalen Wohnungspreise beschleunigte sich im Juni erneut, und die RBA wies darauf hin, dass die Geldpolitik die Finanzstabilität insgesamt berücksichtigen müsse. Da die Rohstoffpreise gefallen sind, haben die RBNZ und die BoC ihre Geldpolitik mit direkten Hilfen gelockert, um ihre Währungen abzuschwächen, damit das Exportwachstum wiederbelebt werden kann. Hierbei hat die RBA etwas mehr Spielraum, da die wirtschaftliche Erosion nicht so unerbittlich war. Die Märkte preisen nun die Chance einer Zinssenkung in den nächsten drei Sitzungen mit weniger als 50% ein, doch das unter dem Trend liegende chinesische Wachstum könnte die australischen Wirtschaftsprognosen in den für die RBA roten Bereich von Zinssenkungen zwingen. Wir sind zum AUD/USD bärisch und sehen die Aufwärtskanalunterstützung bei 0,7190 als nächstes Ziel an, bevor sich der Abwärtstrend weiter ausweitet.

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