Ruhige Währungsmärkte vor EZB-Sitzung

 | 30.05.2014 15:28

h3 Schwellenwährungen weiter nachgefragt

Trotz des leichten Rückgangs bei den Aktien führen die USA das risikofreudige Umfeld weiterhin mit soliden Aktiengewinnen an. Bei einer geldpolitischen Lockerung durch die EZB in der kommenden Woche (siehe unten) und einem globalen Rückgang der Volatilitäten und Renditen, sollten die Schwellenmärkte weiterhin eine gute Performance aufweisen. An den Währungsmärkten sollten Carry Trades weiterhin solide Erträge generieren. Wir achten weiter auf jeden möglichen Katalysator, der die Carry Trades weitgehend auflöst, kurzfristig scheinen hier aber die Auslöser zu fehlen (besonders wenn die EZB mit Lockerungsmaßnahmen fortfährt). Im Hinblick auf hochverzinsliche Anlagen bleibt USD/INR einer unserer Top-Trades. Aus fundamentaler Sicht zeigt Indien weiterhin Zeichen der Besserung. Die volatile Leistungsbilanz Indiens verkürzt sich stetig (Defizit von Jan-März bei 1,20 Mrd. $) und die PMI-Werte befinden sich nahe oder über den Expansionsvorgaben. Zusätzlich wird der deutliche Sieg der wirtschaftsfreundlichen Partei BJP weitere Portfolio-Zuflüsse anziehen. Bei der nächsten Sitzung der RBI, die für den 3. Juni angesetzt ist, wird die Zentralbank wahrscheinlich den hohen Zinssatz beibehalten, um die Inflation in Schach zu halten und von einer Förderung von kurzfristig schwachen Wachstumsbereichen absehen. Solange die INR-Aufwertung unter Kontrolle ist, sind harte Zinsentscheidungen der RBI unwahrscheinlich.

h3 Große Erwartungen an die EZB/h3

Das Schlüsselereignis der nächsten Woche wird die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank sein.Wenn wir die Äußerungen der EZB bewerten, so scheint es, dass sich Herr Draghi auf geldpolitische Maßnahmen vorbereitet, doch das Enttäuschungsrisiko könnte hoch sein. Am wahrscheinlichsten ist wohl eine Zinssatzsenkung von 10-15 Basispunkten (Refi- und Einlagensatz), die der Markt anscheinend bereits vollständig eingepreist hat. Wir sehen außerdem zusätzliche Maßnahmen zur Ankurbelung der Kreditvergabe bei den Banken (Kreditprogrammfinanzierung (FLS),langfristige Refinanzierungsgeschäfte (LTRO)) als eine wesentliche Möglichkeit, was eine kleine Überraschung wäre. Aber eine Ankündigung der EZB zur Ergreifung von Maßnahmen, um die Deflation abzuwenden, und zwar in Form von umfangreichen Anleihekaufprogrammen im amerikanischen Stil, scheint unwahrscheinlich (Schätzgrößen beginnen bei 1 Billion Euro). Das wahrscheinlichste Ergebnis sind also eine leichte Zinssatzsenkung und Maßnahmen zur Förderung von kurzfristiger Liquidität, was die Märkte allerdings kaum beeindrucken wird. Eine EZB, der Innovation und Engagement fehlt, wird wohl kurzfristig zu einer Zurücknahme der EUR-Short-Positionen führen. Die EUR-Stärke ist besonders auf die zunehmende Ausweitung in den Bilanzen der EZB und Fed zurückzuführen. Die Bilanz der EZB hat sich aufgrund von LTRO-Rückzahlungen verkürzt, während die Fed weiterhin Anleihen kauft. Bei der EZB gibt es ernste Bedenken bezüglich einer Bilanzausweitung; deshalb werden die Auswirkungen auf die Euro-Stärke, auch wenn die Anpassung des Zinssatzes eine geringe Auswirkung haben könnte, begrenzt sein, sofern Europa nicht auch mit der quantitativen Lockerung beginnt.