Investing.com | 31.10.2022 06:14
Es war ein schwieriges Jahr für Roku (NASDAQ:ROKU). Die Aktie ist angesichts zunehmender makroökonomischer Gegenwinde wie steigende Zinsen, galoppierende Inflation und eine drohende Rezession stark eingebrochen.
Der von den Werbeeinnahmen abhängige Anbieter von Streaming-Plattformen und -Hardware, der zu den großen Gewinnern der Pandemie gehörte, sieht sich zudem mit einer Verschlechterung der Fundamentaldaten konfrontiert, darunter eine Verlangsamung der digitalen Werbeausgaben, Engpässe in der Lieferkette und zunehmende Konkurrenz durch andere Streaming-Unternehmen.
Nachdem der Kurs der ROKU-Aktie im Juli 2021 mit 490,76 USD ein Rekordhoch erreicht hatte, ist er rasch gefallen und erreichte am 24. Oktober mit 47,27 USD einen Tiefststand - ein Einbruch von 77,1 %. Seitdem hat sich Roku leicht erholt und beendete den Handel am Freitag bei 54,55 USD, liegt aber immer noch rund 90 % unter seinem Allzeithoch.
Der in Kalifornien ansässige Hersteller für Streaminggeräte hat eine Marktkapitalisierung von 7,2 Mrd. USD, verglichen mit rund 60 Mrd. USD in Spitzenzeiten.
Roku ist nach dem Rückgang in diesem Jahr angesichts des beeindruckenden Wachstums der aktiven Konten und der zunehmenden Monetarisierung bestehender und neuer Nutzer äußerst attraktiv geworden.
Der nächste große Kursimpuls wird erwartet, wenn Roku am Mittwoch, den 2. November die Finanzergebnisse für das 3. Quartal nachbörslich vorlegt.
Die Konsenserwartungen gehen von einem Verlust von 1,29 USD pro Aktie bei einem Umsatz von 702,4 Mio. USD aus, verglichen mit einem Gewinn von 0,48 USD pro Aktie und einem Umsatz von 679,9 USD im Vorjahreszeitraum.
Als das Unternehmen im Juli seinen Geschäftsbericht vorstellte, sprach das Management eine Warnung aus, wonach sich der Werbemarkt weiterhin mit Gegenwind konfrontiert sieht und sich die Verbraucherausgaben weiter abschwächen werden, was die Einnahmen von Roku TV und Roku Player unter Druck setzen dürfte. Das Pionierunternehmen im Streaming-Segment gab außerdem bekannt, dass es im zweiten Quartal seine Betriebskosten gesenkt und weniger Mitarbeiter eingestellt hat.
Vor dem Hintergrund der Unsicherheiten und der Volatilität im makroökonomischen Umfeld hat das Unternehmen seine Prognose für das Umsatzwachstum im Gesamtjahr kassiert.
Trotz des schwierigen Umfelds konnte Roku im zweiten Quartal 1,8 Millionen aktive Nutzer hinzugewinnen und erreichte damit 63,1 Millionen, was einem Anstieg von 14 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Anzahl der Streaming-Stunden stieg im Jahresvergleich um 19 %, während der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer (ARPU) um 21 % auf 44,10 USD anstieg.
Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass die Schwierigkeiten von Roku in erster Linie makroökonomischer Natur sind und nicht auf hausgemachte Probleme des Video-Streaming-Unternehmens bei der Umsetzung zurückzuführen sind. Zudem erwarte ich, dass die Einführung neuer kostengünstiger, werbefinanzierter Staffelmodelle bei Netflix (NASDAQ:NFLX) und Disney (NYSE:DIS) als kurzfristiger Katalysator zur Belebung des Wachstums wirken könnte.
Fazit
Das Geschäft von Roku ist keineswegs auf dem absteigenden Ast. Ich sehe die Aktie weiterhin optimistisch und glaube, dass das Streaming-Unternehmen nach wie vor bestens positioniert ist, um von der langfristigen Verlagerung zum internetbasierten Fernsehen und dem anhaltenden Trend zur Abkehr vom Kabelfernsehen zu profitieren.
Daher überrascht es auch nicht, dass auch die Wall Street Roku auf lange Sicht weiterhin positiv bewertet. Laut einer Umfrage auf stufen 24 von 28 Analysten, die die Aktie beobachten, Roku mit "Buy" oder "Hold“ ein.
Der durchschnittliche faire Wert der Aktie birgt laut einer Reihe von Bewertungsmodellen von ein Kurspotenzial von 22,1 % gegenüber dem aktuellen Kurs.
Jeder Hinweis auf eine Erholung der digitalen Werbeindustrie in Verbindung mit verbesserten makroökonomischen Bedingungen dürfte die ROKU-Aktie aus ihrem jüngsten Abwärtstrend ausbrechen lassen.
Offenlegung: Jesse Cohen ist derzeit über den SPDR S&P ETF auf den S&P 500 long positioniert. Er hält außerdem Long-Positionen auf den Energy Select Sector SPDR ETF und den Health Care Select Sector SPDR ETF. Die in diesem Artikel dargelegten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des Verfassers wider und sind nicht als Anlageberatung zu verstehen.
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