Rohölpreise vor Gesprächen in Algier unter Druck

 | 26.09.2016 13:30

Gespräche in Algier könnten die Grundlage für das OPEC-Treffen im November schaffen (von Arnaud Masset)

Die Rohölpreise sind sehr anfällig für eine Konsensveränderung im Hinblick auf eine mögliche koordinierte Vereinbarung über eine Produktionsbegrenzung, da sich die OPEC-Mitglieder diese Woche im Rahmen einer Energiekonferenz in Algier treffen. Der Markt ließ sich letzte Woche inspirieren, nachdem es Gerüchte gab, dass Saudi Arabien und der Iran Fortschritte bei einer Vereinbarung für eine Produktionsbegrenzung machten, was das West Texas Intermediate auf 46,55 USD pro Barrel steigen ließ. Es hat jedoch nicht lange gedauert, bis die Anleger die Wetten umgedreht haben, da sie realisieren mussten, dass die meisten Mitglieder nicht bereit waren, Marktanteile aufzugeben, vor allem, nachdem die kollabierenden Ölpreise die Staatseinnahmen fallen gelassen haben. Die Rohölpreise erfuhren eine starke Korrektur, und das WTI- und Brentöl fielen am Freitag ca. 5%. Alle Ölproduzenten hoffen auf höhere Preise, um die Einnahmen nach oben zu fahren, aber niemand möchte eine Senkung. Also eine Menge Lärm um nichts.

Die meisten Marktteilnehmer gehen davon aus, dass es bei dem dieswöchigen informellen Treffen der OPEC keine Vereinbarung geben wird. Die Preise werden jedoch weiter stark von Nachrichten in Bezug auf die Möglichkeiten abhängen, da dies die Grundlage für eine mögliche Vereinbarung bei dem anstehenden offiziellen OPEC-Treffen legen würde, das am 30. November stattfindet. Aufgrund des Marktpessimismus besteht definitiv ein Aufwärtsrisiko.

Markt vor US-Debatte nervös (von Peter Rosenstreich)

Die Risikobereitschaft hat nachgelassen und viele Analysten schauen auf die heranrückenden US-Präsidentschaftswahlen. Dabei ist die Debatte heute Nacht ein entscheidender Auslöser für Unsicherheit. Die marktfreundlichen Treffen der Fed und BoJ letzte Woche haben zu einer Erholung der US-Renditen am vorderen Ende der Kurve geführt und auch den USD beflügelt. Da die ultrakommodierende Geldpolitik kurzfristig kaum ein Ende finden wird, sind die Rohstoffpreise einschließlich Kupfer und auch die EM-Währungen gestiegen. Heute gab es aber Nachdenken und Reue bei den Käufern, da ein Ausgang der heutigen Debatte mit einem Trump als Sieger Auswirkungen auf die Finanzmärkte hat. Außerhalb der USA gehen wir davon aus, dass ein Trump-Sieg viele der aktuell entstehenden politischen Randgruppen stärken wird. Dazu kommt, dass Donald Trump in der Vergangenheit stets die Anti-Establishment-Themen und -Kandidaten unterstützt hat, wie den Brexit und den russischen Präsidenten Putin, was euroskeptischen Gruppen mehr Legitimierung verschaffen könnte. Mit einer EU, die ihre Existenz nach dem Brexit in Frage stellt, und den bevorstehenden Wahlen in Frankreich, Spanien und Deutschland könnten die stärker werdenden kleinen Parteien möglicherweise die geopolitische Landschaft verändern. Aus diesem Grunde sind wir vor der Debatte heute Nacht long zum USD und short zu risikoreichen Anlagen. Die USD/JPY-Händler sollten ihre Augen weiter auf das Niveau um 100 gerichtet haben, da die BoJ keinen bedeutenden Grund zum Verkauf des JPY geliefert hat und nur für Verwirrung unter den Anlegern gesorgt hat. Heute werden die USA die Verkäufe von neuen Wohnungen bekannt geben und die Aktivität des verarbeitenden Gewerbes der Fed in Dallas veröffentlichen. Die Daten werden die Erwartungen in Bezug auf eine Erhöhung der Zinsen im Dezember stark beeinflussen. Daher müssen die US-Daten allgemein deutlich stabiler werden, damit eine tatsächliche Zinserhöhung um 25 Bp eingepreist wird (aktuell eine Chance von 50%). Fischer von der Fed wird am Dienstag sprechen und Yellen wird sich am Mittwoch zur Bankenregulierung äußern und am Donnerstag auf einer Bankenvereinigung sprechen.

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