Rohöl startet Erholung nach massiven Verlusten

 | 28.08.2015 08:29

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
fast in Vergessenheit geratene Vorzeichen gibt es aktuell bei den Rohölpreisen. Nachdem wochenlang fallende Kurse an der Tagesordnung waren, ging es gestern tatsächlich mal wieder aufwärts. Und zwar kräftig: Mit einem Plus von mehr als sieben Prozent schossen die Öl-Notierungen aufwärts und sendeten damit ein deutliches Lebenszeichen.
Das Öl der europäischen Sorte Brent springt um 7,4 Prozent auf 46,86 US-Dollar empor. Ein Barrel (159 Liter) der amerikanischen Sorte Coba -3x WTI Oil Daily Short (XETRA:X0B7) verteuert sich um satte 7,7 Prozent auf aktuell 41,88 Dollar. Kurzfristig gesehen ist noch etwas mehr drin.

Gegenbewegung überfällig
Die heutigen Kurssteigerungen sehen auf den ersten Blick heftig aus. Im Kontext gesehen relativiert sich die Lage jedoch schnell. Noch vor drei Monaten kostete ein Barrel WTI-Öl rund 60 Dollar. Trotz des jüngsten Anstiegs hat der Energieträger immer noch rund ein Drittel seines Wertes verloren. Vor einem Jahr notierte das WTI sogar noch im Bereich von 100 Dollar je Barrel.
Nach der massiven Talfahrt der vergangenen Monate war eine deutliche Gegenbewegung längst überfällig. Wie in der Abbildung unten zu sehen ist, gab es trotz der heftigen Abwärtsspirale seit vielen Wochen nicht mal eine kleine Erholung.

Starke BIP-Zahlen aus Amerika beflügeln
Auslöser der Gegenbewegung der Ölpreise waren positive Wirtschaftsdaten aus den USA. Die jüngste Schätzung des amerikanischen Bruttoinlandsprodukts für das zweite Quartal lag mit einem Plus von 3,7 Prozent deutlich über den Erwartungen. Bislang wurde von einem Zuwachs im Bereich 3,2 Prozent ausgegangen. Die überraschend verbesserten Wirtschaftsaussichten geben dem Ölpreis Rückenwind.
Gestützt werden die neuen Daten auch vom US-Arbeitsmarkt. Demnach sanken die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung auf 271.000 Stück. Zuvor wurden noch 274.000 Erstanträge erwartet. Die neuen Zahlen belegen, dass das US-Wirtschaftswachstum auf einem robusten Weg ist. „Der amerikanische Konjunkturmotor scheint wieder Vollgas zu geben“, kommentierte ein Händler.

Charttechnik: Erholung ja, Trendwende nein
In der folgenden Abbildung ist die Entwicklung des WTI-Öls seit März 2015 dargestellt (in US-Dollar je Barrel):