Rohstoffwährungen pausieren

 | 12.10.2015 15:20

Rohstoffwährungen: das Ende der Rallye? (von Arnaud Masset)

Nach einer zweiwöchigen Rallye fragt sich der Markt, ob es Zeit für eine Korrektur ist oder ob man neue Long-Positionen nachladen und das Aufwärtspotential ausnutzen sollte. Während dieses Zeitraums stieg der Aussie 6% und ist wieder über der Schwelle von 0,73 Dollar, in Neuseeland bewegt sich der Kiwi über 0,67 Dollar und stieg 7,80%, während der kanadische Loonie und die norwegische Krone um 4,20% bzw. 6,40% gegenüber dem Greenback zulegen konnten. Beide stabilisieren sich jetzt um Schlüsselwerte, da die Anleger Gewinne mitnehmen und das übrige Aufwärtspotential neu bewerten. Die risikofreudige Stimmung wird unserer Meinung nach wohl anhalten, da die Unsicherheiten über den Zeitpunkt der anstehenden Zinserhöhung durch die Fed auf Eis gelegt wurden. Obwohl wir möglicherweise das Ende der Rallye noch nicht gesehen haben, glauben wir, dass das Aufwärtspotential aufgrund der fehlenden Unterstützung durch die Fundamentaldaten begrenzt ist. Die Wirtschaftsdaten aus den Industrieländern sind weiter düster, und die Wachstumsprognosen in den Schwellenländern bringen die Anleger nachts weiter um ihren Schlaf. Wir denken, dass die jüngste Rallye eine zwangsläufige Anpassung infolge einer Überreaktion auf die globalen Wachstumssorgen war.

Draghi sendet gemischte Signale aus (von Yann Quelenn)

In den letzten Monaten hat Mario Draghi mehrmals angedeutet, dass die quantitativen Lockerungsmaßnahmen der EZB möglicherweise über den September 2016 hinaus ausgeweitet werden, dem ursprünglichen Enddatum des Lockerungsprogramms. In der Folge haben wir die Effizienz dieser Geldpolitik mehr und mehr angezweifelt, und jüngste Daten aus der Eurozone sehen auch nicht sehr positiv aus (v. a. Industrieproduktion und Inflation). Darüber hinaus ist es schwierig, für eine Politik zu sein, die schon in Japan und den USA nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht haben. Nach drei unterschiedlichen QE-Programmen kämpft Japan immer noch damit, seine Nullzinspolitik zu beenden.

Die EZB versucht das Inflationsziel von 2% durch ihr Geldprogramm zu erreichen. Wenn die QE über September 2016 hinaus geweitet würde, bedeutet das nur, dass die Geldbasis weiter als vorgesehen erhöht werden muss. Dies zeigt ziemlich deutlich, dass sich selbst Draghi um die echte Effizienz des Programms Sorgen macht. Deshalb finden wir es widersprüchlich, wenn Draghi behauptet, dass das Programm besser als erwartet funktioniere, doch dass die Ergebnisse nur länger dauern werden. Wenn die Ziele realistisch wären, müsste nicht mehr Geld injiziert werden. Draghi versucht hier, die Märkte davon zu überzeugen, dass alles gut geht. Er versucht, die Volatilitäten einzudämmen und Panik zu vermeiden, denn dies würde unweigerlich passieren, wenn es klar würde, dass die Geldpolitik der EZB nicht funktioniert. Die Glaubwürdigkeit der Zentralbank stünde auf dem Spiel.

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Der EUR gewann durch Draghis Kommentare an Stärke. Die Erwartungen an die Einheitswährung verbessern sich. Dennoch bleiben wir zum EUR/USD bärisch, den wir als überbewertet ansehen. Das Paar handelt aktuell um 1,1350 und wir werden sorgfältig auf eine mögliche Euroschwäche achten, die das Paar auf 1,1200 zurückführen würde.