Benedikt Wachsmann | 29.06.2016 08:58
Das gelbe Edelmetall hat in der vergangenen Handelswoche deutlich zulegen können und profitierte unterm Strich auch vom Brexit-Votum der Briten. Zuvor erfolgte in Erwartung eines „Bremains“ die Korrektur bis an das 23,6er-Retracement bevor der Widerstandsbereich zur Handelseröffnung am Freitag dann bullish aufgelöst werden konnte. Auch bei Gold wird in den kommenden Tagen entscheidend sein, ob am Markt eine Normalisierung eintritt oder ob weiter die Angst am Markt grassiert. Davon würde Gold als bekannter sicherer Hafen profitieren.
Marktsituation Gold – 29.06.2016
Trotz der erhöhten Nachfrage am Freitag auf Grund des überraschend ausfallenden Referendums konnte Gold nicht dynamisch aus der Konsolidierungsformation auf Tagesbasis ausbrechen. An der oberen Trendlinie bei 1.334,- USD fand Gold am Freitag sein Tages- und Wochenhoch. Auch am Montag konnte dieses Hoch nicht mehr überwunden werden obwohl die weltweiten Aktienmärkte weiter Schwäche zeigten und mit weiteren Verlusten in die aktuelle Handelswoche gestartet waren.
In den kommenden Handelstagen dürfte sich die Lage an den Finanzmärkten zunächst beruhigen. Die zittrigen Hände dürften derweil ihre Positionen aufgelöst und in sichere Anlagen wie Gold umgeschichtet haben, weshalb kurzfristig nicht von steigenden Notierungen beim gelben Edelmetall ausgegangen werden kann.
Kurzfristig könnte mit weiter fallenden Notierungen bei den Aktienindizes auch wieder verstärkte Nachfrage bei Gold entstehen und der Widerstand bei 1.334,- USD damit nochmals überwunden werden. Allerdings ist auch Gold in dieser Phase politisch getrieben und ein überraschender Wandel in der politischen Diskussion könnte den Verkaufsdruck schnell wieder erhöhen. Anleger sollten bei Longpositionen daher Vorsicht walten lassen und sich nicht auf ein Szenario beschränken. Welche Folgen das haben kann, wurde am Freitag beispielhaft vorgeführt.
Unterstützungen und Widerstände:
Unterstützungen
1.307 USD
1.300 USD
1.293 USD
1.275 USD
1.261 USD
Widerstände
1.319 USD
1.330 USD
1.335 USD
1.358 USD
1.391 USD
Ausblick für Gold:
Die Topbildung auf Stundenbasis ist in der vergangenen Analyse bereits angesprochen worden und ist durch den Markt auch aufgrund der Annahme eines Bremains entsprechend umgesetzt worden. Der bearishe Bruch der eingezeichneten Nackenlinie führte das gelbe Edelmetall in der Spitze bis an die 50er-EMA (rot gestrichelt).
Hier wurde die Shortbewegung am Freitag aber abrupt beendet und Gold machte einen Sprung von 1.250,- USD auf 1.358,- USD. Dies entspricht einer Bewegung von mehr als 6 Prozent und ist für Gold eine sehr starke Bewegung. Wer hier auf einen Verbleib der Briten in der EU gesetzt hat und Shortpositionen eingegangen ist, dürfte den Freitag noch sehr lange in seinem Konto merken. Hinzu kam, dass viele Broker mit ihren EDV-Systemen der Belastung nicht gewachsen waren. Wohl dem, der hier sein Risikomanagement im Vorfeld angepasst hat.
Das Tagestief vom Freitag bei 1.307,- USD stellt für die kommenden Handelsstunden eine erste Unterstützung dar. Seit Freitag und der impulsiven Aufwärtsbewegung verharrt Gold in einer Spanne zwischen dem Tageshoch- und Tagestief vom Freitag (1.307,- USD bis 1.334,- USD).
Ein Ausbruch aus dieser Seitwärtsrange, egal ob bullish oder bearish, dürfte die Richtung für den weiteren Wochenverlauf vorgeben: Normalisierung oder eine weitere Welle in Richtung der Freitagsbewegung. Sichere Prognosen sind allerdings aufgrund des Umfelds beinahe unmöglich.
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