Rezession: Ja oder nein - und was bedeutet das für den Aktienmarkt?

 | 01.06.2022 06:13

Zu Beginn des Sommers könnte sich eine weitere Befürchtung der Märkte konkretisieren: das Risiko einer Rezession. Immerhin war das reale BIP der USA bereits im ersten Vierteljahr negativ. Und die Wahrscheinlichkeit, dass das reale BIP auch im zweiten Quartal negativ ausfallen wird, nimmt weiter zu. Zwar prognostiziert das von der Atlanta Fed entwickelte GDP Now-Modell für das zweite Quartal noch ein BIP-Wachstum von 1,8 %. Dieser Wert tendiert jedoch stetig nach unten, und angesichts einer Inflationsrate von 8 % könnte es tatsächlich zu einer technischen Rezession in den USA kommen.

Diese zunehmende Angst vor einer Rezession schlägt sich auch auf die Märkte nieder. Der USD ist plötzlich gesunken, während die Renditen, auch die der 10-jährigen Staatsanleihe, nicht mehr gestiegen sind. Darüber hinaus preisen die Eurodollar- und Fed Fund-Futures jetzt eine geringere Zahl von Zinserhöhungen und die Möglichkeit einer ersten Zinssenkung im Sommer nächsten Jahres ein.

Zum jetzigen Zeitpunkt halten sich jedoch zumindest die Gewinnschätzungen für den S&P 500 noch, und obwohl das KGV für den Index stark gefallen ist, hat der Index noch keine Rezession einkalkuliert. Die Gewinnschätzungen sind auf 227,43 USD pro Aktie für 2022 gestiegen und liegen damit höher als die rund 220 USD zu Beginn des Jahres. Die Unternehmensgewinne haben sich von ihrem jüngsten Zwischenhoch zwar zurückgezogen. Anzeichen für eine Wende nach unten gibt es aber noch nicht.