Resilienz in Ökonomie und Märkten - Gute Konjunkturdaten!

 | 20.05.2019 10:05

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1178 (07:19 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1166 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.68. In der Folge notiert EUR-JPY bei 122.60. EUR-CHFoszilliert bei 1.1277.

Die Widerstandskraft der Realwirtschaft und in der Folge auch der Aktienmärkte ist hinsichtlich der Anfechtungen, die wir durch die disruptive Politik der USA erleben (exogene Effekte), bemerkenswert. Endogene Stärke lässt sich daraus ableiten. Die Ignoranz der USA gegenüber

    • internationalen Rechtsnormen (u.a. Sanktionen bis hin zu Kriegsandrohungen ohne Grundlagen im Fall Iran, Regime-Change Versuch Venezuela),
    • die kreative Nutzung der Begrifflichkeit "Bedrohung nationaler Sicherheit" bei Wirtschaftsthemen, (Stahl, Autoimporte aus Europa),
    • Angriffe auf das Organigramm der internationalen Zusammenarbeit (u.a. WTO)
  • als auch Eingriff in die Innenpolitik souveräner Staaten (EU: North Stream 2, Verteidigungsfonds der EU) unter Androhung von Sanktionen

sind schwere Geschütze gegen die Grundstrukturen des internationalen Verkehrs, die die Basis für eine globalisierte Weltwirtschaft mit "just in time" Lieferketten darstellen. Diese etablierten Grundstrukturen sind auch die Basis für wirtschaftliche und in der Folge gesellschaftspolitische Stabilität in unserer Welt. Der Versuch der USA den Multilateralismus zu untergraben, hat mit dem schleichenden ökonomischen Bedeutungsverlust der USA zu tun.

Der Anteil der US-Wirtschaft am Welt-BIP liegt nur noch bei 15% auf Basis Kaufkraftparität (kommt von circa 30%, China 19%, Eurozone 11,4%, EU circa 15%). Das fraglos immer noch hohe Niveau der USA lässt sich machttechnisch nur noch bedingt multilateral durchsetzen. Bilateral sind die Chancen ungleich höher.

Ein Grundproblem liegt darin, dass mit dieser US-Politik das Konzept der "westlichen Werte" und das des moralische Führungsanspruchs des Westens auf den Kopf gestellt wird, da diese Politik Selbstbestimmung souveräner Staaten nicht toleriert. Unterordnung wird seitens der USA eingefordert. Das ist ein totalitärer Ansatz. Anders ausgedrückt steht Europa und der Rest der Welt (85% des Welt-BIP, 95,4% der Weltbevölkerung) vor der Frage, dieses Welt-Regime zu akzeptieren und sich zu unterwerfen oder sich dagegen zu solidarisieren.

Das Selbstbild des mittlerweile heterogenen Westens, der nur noch circa 37% Anteil am Welt-BIP hat, stimmt nicht mit dem Fremdbild, das 63% der Weltwirtschaft bezüglich des Westens hat, überein. Der Anteil des Westens an der Weltbevölkerung liegt übrigens nur noch bei 15% bei abnehmender Tendenz Wo will sich Europa ultimativ aufstellen? Haben Sie Antworten?

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Erlauben Sie mir noch einen kurzen Exkurs. Nicht europäische Autoexporte in die USA bedrohen die nationale Sicherheit der USA. Nein, wir wissen seit Snowden, dass es eine Bedrohung nationaler Sicherheit der EUStaaten durch US-Spionage via US-Hardware (Backdoors) für Europa gab und voraussichtlich auch weiter gibt. Während Huawei und ZTE dem BSI Quellcodes angeben (wichtiger Sicherheitsaspekt), machen US-Unternehmen genau das nicht! Sachlichkeit kann manchmal bestechen.

Da Big Data das Thema der Zukunft ist, wäre es fahrlässig, nicht den europäischen "IT-Airbus" zu schaffen. Es ist höchste Zeit, wenn Datensicherheit und damit verbundene Souveränität und Selbstbestimmung nicht nur Worthülsen in Europa bleiben sollen. Übrigens hätte das auch eine positive Wirkung auf die Produktivität Europas. Man will Europa doch nicht nur verwalten, sondern gestalten! Das Potential ist vorhanden (Themen Supraleiter, KI)!

Datenpotpourri global gut!

Eurozone:

Der saisonal nicht bereinigte Handelsüberschuss der Eurozone stellte sich laut Eurostat per März auf 22,5 Mrd. Euro nach zuvor 17,9 Mrd. Euro. Die Arbeitslosenrate Frankreichs fiel im ersten Quartal um 0,1% auf 8,7% und markierte den tiefsten Stand seit März 2009!

Die Arbeitslosenrate der Niederlande stellte sich per April auf 3,3% und bewegt sich damit auf dem niedrigsten Niveau seit 2003 (längere Historie aktuell nicht verfügbar). Macht es vor diesem Hintergrund des Erfolgs europäischer Solidarität Sinn, Europa in Einzelteile zu zerlegen, wie es der Kreis um Stephen Bannon mit seinen europäischen Jüngern möchte? Die Europawahlwird Indizien liefern ...

USA:

Die Neubaubeginne nahmen per April im Monatsvergleich um sportliche 5,7% zu. In der annualisierten Darstellung stieg die Anzahl von 1,168 auf 1,235 Mio. Objekte. Das ermäßigte Zinsniveau setzt positive Akzente in diesem Sektor der US-Wirtschaft. Das wird auch an den Baugenehmigungen deutlich, die per April um 0,6% zulegten. Der Philadelphia Fed Business Index stieg per Mai von 8,5 auf 16,6 Zähler. Die Prognose lag bei 9,0 Punkten.

Russland:

Die Devisenreserven legten in der letzten Berichtswoche von 491,8 auf 494,7 Mrd. USD zu und markierten den höchsten Stand seit Januar 2014 (USA circa 750 Mrd. USD).


© Reuters

China:

Im Jahresvergleich legten die Auslandsinvestitionen in China um 6,4% nach 6,5% zu. In den letzten beiden Monaten lag der Anstieg auf dem höchsten Niveau seit Ende 2017 (Tiefpunkt-1,3% per 11/2018).


© Reuters

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.1100 - 1.1400 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH

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