FXCM Deutschland | 29.08.2013 16:41
Nachdem der USD/INR und der USD/TRY am gestrigen Tag ein massives Reversal hingelegt haben, treten aktuell erste Stimmen auf den Plan, welche nun eine erste, nachhaltige Erholung in Schwellenländer-Währungen erwarten. Ich bin dort skeptisch.
Vieles erinnert aktuell an die Asien-Krise 1997 mit dem einzigen Unterschied, dass die Währungen der damaligen Tiger-Staaten (Thailand, Phillipinen, Malaysia und Indonesien) nicht an den US-Dollar gekoppelt sind, sondern frei fluktuieren können.
Tatsache ist, dass das billige Geld besonders der FED sowohl in den 90er Jahren, als nun auch im 21. Jahrhundert die asiatischen Wirtschaften auf ein ungesundes Maß aufgebläht haben.
In den 90er Jahren erlebten die Tiger-Staaten einen regelrechten Wirtschaftsboom, das billige Geld bzw. die billigen US-Dollar und auf USD-lautende Kredite kurbelten das Wachstum an, in Verbindung mit den billigen Arbeitskräften war es diesen Ländern möglich ihre Produkte zu sehr konkurrenzfähigen Preisen am Markt anzubieten, besonders in den USA, aber auch im asiatischen Raum.
Als es dann im Jahr 1995 zu einer Umkehrung des 1985 verabschiedeten Plaza-Abkommens kam und der US-Dollar anders als 1985 aggressiv aufwertete, wertete bspw. der JPY im Zeitraum zwischen 1995 und 1997 um über 60% zum US-Dollar ab (da klingelt was, man schaue sich die aggressive Notenbank-Intervention seitens der BoJ seit April 2013 bzw. die aggressive Abwertung bspw. des JPY gegenüber dem USD seit November 2012 an).
Die Abwertung des JPY macht japanische Produkte am Markt nicht nur attraktiver, sondern stellt zudem eine entsprechende Konkurrenz zu den Produkten der Tiger-Staaten dar.
In Verbindung mit anziehenden US-Zinsen, teurer werdenden in USD notierenden Krediten und einem einsetzenden Wirtschaftsabschwung, kommen die Tiger-Staaten in 1997 in Zahlungsschwierigkeiten. Die thailändische Notenbank versucht durch den Verkauf von US-Staatspapieren und Auflösung ihrer Fremdwährungsreserven die Flucht aus dem thailändischen Baht zu stoppen, doch erst das Einschreiten des IWF kann die Abwertungsspirale stoppen.
Asien-Krise Teil II bereits angestoßen?
Lässt man diese Geschichte ein wenig auf sich wirken, treten Parallelen ans Tageslicht, die erschreckend sind: die Kapitalflucht aus der Indischen Rupie oder auch aus der türkischen Lira sind unverkennbar, die stark steigenden Zinsen bspw. 10-jähriger US-T-Notes ausgehend von den Mai-Tiefs auf fast 3% im August, ausgehend von angestossenen Taper-Spekulationen sind klar ersichtlich
Wie oben bereits angemerkt ist der einzige Unterschied die Tatsache, dass wir heute frei fluktuierende Wechselkurse vorfinden.
Aber: Indien hat derzeit 400 Mrd. USD Schulden, 80% davon sind in ausländischen Währungen verzeichnet. Seit Anfang des Jahres hat die Indische Rupie bereits mehr als 13% zum USD abgewertet, das Zahlungsbilanzdefizit ist ausgehend von 2,7% in 2012 bereits auf 4,4% des BIP in 2013 gestiegen.
Eine weitere Abwertung bspw. der indischen Rupie ist daher aus meiner Sicht unausweichlich, denn:
Entweder man schaut seitens der jeweiligen Regierung weiter zu, wie die Schulden explodieren und infolgedessen weiter Kapital abgezogen wird (dieser Effekt wird durch den Syrien-Konflikt und die anziehenden Ölpreise derzeit noch katalysiert), oder man hält, wie im Beispiel der Türkei die Zinsen weiter auf niedrigen Niveaus um auf diesem Weg die Wirtschaft mit billigem Geld anzukurbeln.
Vor diesem Hintergrund sehe ich die gestrige, aggressive Gegenbewegung im USD/INR und in der USD/TRY als Tropfen auf den heißen Stein.
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.