RBNZ sorgt sich um Wohnungsmarkt, Norwegen von niedrigen Rohölpreisen sc

 | 24.08.2015 14:11

Der Wohnungsmarkt in Auckland bereitet den Währungshütern der RBNZ Sorgen (Arnaud Masset)

In einer Rede vor dem Northern Club heute Morgen sprach der stellvertretende Gouverneur Grant Spencer die Sorgen der RBNZ um den Wohnungsmarkt und insbesondere um die Immobilienblase in Auckland an und sagte "wenn einen etwas nachts nicht schlafen lässt, dann ist es gut, wenn man etwas dagegen unternimmt." In Auckland ist der Durchschnittswohnungspreis im Jahresverlauf bis Juli um 20,50% auf 735.000 NZD gestiegen. Der nationale Durchschnittspreis lag bei 11,80% und stieg im letzten Jahr von 416.000 NZD auf 465.000 NZD an. Die RBNZ gab am letzten Freitag eine Änderung der Vorschriften für die Beleihungsquoten bekannt, die schon im Mai dieses Jahres angekündigt worden waren. Die neuen Vorschriften treten am 1. November 2015 in Kraft und bedeuten, dass Kreditnehmer für Mietimmobilien in Auckland einen Hypothekenkredit nur gegen den Nachweis einer 30%igen Eigenbeteiligung aufnehmen können. Wir glauben jedoch nicht, dass die Immobilienblase in Auckland die RBNZ von weiteren Senkungen abhalten wird.

Bei seiner Rede betonte Gouveneur Spencer, dass die RBNZ keine Wahl hätte, als ihre Zinsen weiter zu senken, um zunächst die Inflation in das Zielband von 1%-3% zu bringen und die sich abschwächende Wirtschaft anzuregen, die unter den fallenden Exportpreisen leidet. Trotz der zunehmenden Sorgen um den Wohnungsmarkt in Auckland gehen wir davon aus, dass die Reserve Bank den offiziellen Leitsatz am 10. September um weitere 25 Basispunkte zurücknehmen wird, was den Benchmark-Satz auf 2,75% bringen wird.

Die norwegische Wirtschaft schrumpft infolge niedriger Ölpreise (von Yann Quelenn)

Der Zusammenbruch der Ölpreise belastet Norwegen sehr. Die Wirtschaft des Landes ist von ihren Ölexporten abhängig, doch der gedrückte Ölmarkt zieht die Erlöse in den Keller. Morgen wird eine Investitionsumfrage veröffentlicht werden, die über die Investitionserwartungen bis Ende 2016 berichten wird. Dieser Bericht gilt als guter Indikator für eine mögliche wirtschaftliche Belebung.

Norwegens wichtigste Wirtschaftskräfte hängen von der Ölindustrie ab. Tatsächlich sind die Reserven massiv. Es gibt keinen Zweifel, dass sich die aktuelle Schwäche des globalen Ölmarkts stark auf das norwegische Wachstum auswirken wird. Die Norges Bank wird bei ihrem Treffen im September die Zinsen wohl weiter senken. Anfang Juli hatte sie bekannt gegeben, dass sie die Zinsen mit einer Wahrscheinlichkeit von 70% weiter senken werde, doch da notierte der Brentpreis ca. 20 USD höher als heute. Ein Rückgang von 1,5% bei den Einlagensätzen ist im Wechselkurs bereits eingepreist.

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Wir sind der Meinung, dass sich der Rückgang bei den Ölpreisen fortsetzen wird. Denn die Befürchtungen vor einem Überangebot werden weiter Druck auf den Ölpreis ausüben. Wir rechnen damit, dass die Krone in den nächsten Wochen mit 8,4188 ihren niedrigsten Wert des Jahres gegenüber dem Dollar erreichen wird. Kurzfristig wird der Dollar jedoch wahrscheinlich leiden, da sich die US-Zinserwartungen von September auf Dezember verschieben.

Belastung durch China (von Peter Rosenstreich)

Nach dem "Schwarzen Montag" in China bluten die Aktienmärkte rund um den Globus. Alle Anlageklassen sind betroffen. Der Shanghai Composite ist um -8,49% eingebrochen (und hat die Gewinne von 2015 ausradiert). Obwohl sich die chinesischen Behörden angeblich darauf vorbereiten, die Märkte mit Barmitteln zu fluten, setzt sich der Abverkauf fort. Die Anleger erwarteten weitere Senkungen bei der Reserveanforderung und schnelle steuerliche Anreize. Doch die Währungshüter scheinen derzeit nicht auf die Dualität der unmittelbaren Herausforderungen vorbereitet zu sein. Das Bekämpfen des panischen Bewertungsverhaltens der Aktienmärkte und die gleichzeitige Steuerung der sich schnell verschlechternden Konjunktur. Am Wochenende gaben die chinesischen Währungshüter bekannt, dass nun auch Rentenfonds zum ersten Mal zum Aktienkauf zugelassen werden, doch diese etwas unbeholfene Maßnahme konnte die Kapitalabflüsse nicht stoppen. Die erwartete Senkung der Reserveanforderungen fand nicht statt, und die fehlenden Maßnahmen haben den heutigen starken Abverkauf ausgelöst. Wir sehen eine Kapitulation an den globalen Märkten, und vermuten, dass nur eine "Bazooka" im chinesischen Stil den aktuellen Zusammenbruch aufhalten kann. Trotz einer starken und öffentlichen Darstellung sollten positive chinesische Daten dazu beitragen, den Panikfaktor zu mindern. Am Mittwoch wird die chinesische Verbraucherstimmung für August veröffentlicht werden. Mit dieser Zahl werden wir einen Einblick bekommen, ob sich der Verbraucher während der ersten Phasen des Abverkaufs am Aktienmarkt zurückgehalten hat. Während die Rolle der diskretionären Staatsausgaben allgemein nicht so genau verfolgt wird - im Gegensatz zu den Investitionen und Exporten - wird ein positives Ergebnis die Schwäche bei den anderen Daten teilweise ausgleichen.