RBA wird wohl Zinsen senken, BoE im Mittelpunkt

 | 14.07.2016 13:39

RBA auf dem Weg zu Zinssenkungen (von Arnaud Masset)

Der australische Stellenbericht für Juni war eine ziemlich positive Überraschung, auch wenn die Arbeitslosenquote im letzten Monat des zweiten Quartals leicht gestiegen ist. Die Arbeitslosenquote ist von 5,8% im Mai auf 5,9% gestiegen, aber dieser Anstieg lag vor allem an dem Anstieg der Beschäftigungsquote, die von 64,8% auf 64,9% anstieg. Die Aussie-Wirtschaft konnte 7.900 neue Stellen schaffen (gegenüber erwarteten 10.000 Stellen und einer Aufwärtsrevision von 19.200 im Mai), während die Vollzeitbeschäftigungen um 38.400 stiegen und die Teilzeitbeschäftigungen um 30.600 zurückgingen. Man könnte den starken Anstieg bei der Vollzeitbeschäftigung als ein Zeichen auslegen, dass die Aussie-Wirtschaft allmählich an Schwung gewinnt; dabei würde man jedoch übersehen, dass der Trend am Stellenmarkt in den letzten Monaten nicht gerade viel versprechend war: die Beschäftigungsquote fällt seit Jahresbeginn immer weiter, und Vollzeitstellen waren schwer zu finden, denn die Aussie-Wirtschaft hat 2016 bisher 19.000 Stellen verloren und im selben Zeitraum 62.300 Teilzeitstellen geschaffen. Deshalb würden wir für die Aussie-Wirtschaft eher eine zurückhaltende als eine bullische Haltung einnehmen. Wir gehen darüber hinaus davon aus, dass die RBA ihre Zinsen bei ihrer Augustsitzung weiter senken wird, nachdem sie auf ihrer Juli-Sitzung die Tür dafür offen gelassen hatte. Die Entscheidung wird jedoch hauptsächlich von der Entwicklung der Inflation abhängig sein. Aufgrund der enttäuschenden Zahlen im 1. Quartal und den sehr niedrigen Erwartungen für das 2. Quartal scheint es so, als wäre eine weitere Lockerungsmaßnahme der RBA unvermeidlich.

Märkte erwarten von der BoE eine Zinssenkung, doch… (von Yqnn Quelenn)

Die Folgen des Brexit-Referendums sind noch immer nicht vollständig ausgewertet, aber die BoE, die viele Male wiederholt hat, dass sie die weiteren Entwicklungen aus dem Referendum abwartet, wird die Zinsen wohl um einen Viertelprozentpunkt auf 0,25% senken, um die britische Wirtschaft anzukurbeln. Das wäre die erste Zinssenkung in mehr als sieben Jahren.

Unserer Meinung nach sind die Erwartungen an eine Zinssenkung eventuell zu hoch. Seit dem Referendum fehlen wichtige Wirtschaftsdaten, die der BoE dabei helfen würden, eine richtige Entscheidung zu treffen. Die BoE könnte sich dennoch für eine Zinssenkung entscheiden, aber wir denken dass dies voreilig wäre. Klar is aber vor allem, dass der Leitzins für eine ganze Weile niedrig bleiben wird. Das Inflationsziel von 2% bis Ende 2017 sieht erreichbar aus, und eine Zinssenkung würde mehr Aufwärtsdruck für die Verbraucherpreise bringen. Das Pfund hat ein 31-Jahrestief erreicht, und auch wenn die Exporte von dieser Schwäche deutlich profitieren, muss man die Auswirkungen auf die Inflation erst noch richtig bewerten. Wir glauben daher, dass die BoE eine Zinssenkung lieber während ihrer August-Sitzung vornehmen wird. Der britische Leitzins wurde so lange nicht verändert, da wäre eine solche Eile nur schwer zu verstehen.

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